Senkrechtstarter mit Bodenhaftung

Von Christian Lehmann

(13.02.19) Ein steiler Aufstieg: In der Saison 2015/16 kickte Joshua Roß (21) mit den A-Junioren des SuS Neuenkirchen noch in der Kreisliga. Nun gut, mit 35 Buden in 22 Spielen deutete der Offensivmann bereits seine Qualität an. Dass er knapp drei Jahre später zu den absoluten Leistungsträgern im Westfalenliga-Team der Neuenkirchener zählen würde, hatte selbst sein einstiger Jugendtrainer Klaus Hüweler nicht im Traum gedacht. Roß hat's allen gezeigt.

"Besonders wichtig war, dass mir das Trainerteam das Vertrauen geschenkt und die Chance gegeben hat, mich zu beweisen", sagt der Linksaußen, der in dieser Saison in 14 Partien neunmal getroffen hat. Nur Kollege Malte Nieweler hat einen Treffer mehr auf dem Konto. "Im ersten Jahr in der Oberliga war es nicht leicht, aber inzwischen habe ich mich an das Tempo gewöhnt", sagt Roß, der weitere Faktoren nennt, die den enormen Leistungssprung ermöglicht haben: "Ich habe kaum ein Training verpasst und war nur ganz selten verletzt." In diesem Winter hat es den SuS-Senkrechtstarter allerdings erwischt. Beim Hallenturnier um den Vechte-Cup in Schüttorf erlitt Roß eine Mittelfußprellung, erst seit einer Woche ist er nun wieder im Training. Verlernt hat er allerdings rein gar nichts. Beim 2:2-Remis beim SC Spelle-Venhaus traf Roß zum 1:0. 

Auch wenn die Mannschaft im Sommer wieder einen kleinen Umbruch vollziehen wird und Tabellenführer Preußen Münster II sich im Winter mit Julius Hölscher (TuS Haltern) und Loris Deiters (Twente Enschede) hochkarätig verstärkt hat, wollen Roß und der SuS im Titelkampf noch längst nicht klein beigeben. "Münster hat schon eine gute Mannschaft, aber wenn wir eine ähnlich gute Rückrunde spielen und die Einstellung stimmt, ist alles möglich."

Im Bereich des Möglichen wäre nach den starken Leistungen der Hinrunde auch ein Wechsel von Joshua Roß im Sommer gewesen, doch er bleibt in Neuenkirchen. Mit Alex Bügener, Luca Ehler und Mirko Janning folgen bekanntlich drei SuS-Mitspieler den Coaches Tobias Wehmschulte und Hasan Ürkmez zum FCE Rheine. Wäre das nichts gewesen? "Ich habe kurz darüber nachgedacht, aber ich bin noch recht jung und die Truppe hier in Neuenkirchen ist überragend. Ich fühle mich pudelwohl hier, warum sollte ich also den Verein verlassen?

Oberliga Westfalen

Sportfreunde Siegen - 1. FC Gievenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Die Hausherren können sich auf einen nickeligen Gast einstellen. FCG-Trainer Benjamin Heeke forderte nach der 1:3-Heimpleite gegen Paderborns U21 nämlich von seinen Jungs, dass diese künftig "asozialer werden" sollen. Ob's klappt, sehen wir im Leimbachstadion. Der Tabellenneunte der Oberliga will nach 30 Gegentoren in der Hinserie defensiv kompakter stehen und hat daher im Winter zwei Innenverteidiger verpflichtet. Highlight der Siegener Vorbereitung war sicherlich der 2:0-Auswärtssieg beim Regionalligisten Kickers Offenbach.
Joshua Roß: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:2

TuS Haltern - FC Eintracht Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
Der nächste dicke Fisch für den FCE. Nach der 0:4-Pleite gegen Tabellenführer Schalke 04 U23 war Eintrachts Trainer Björn Laurenz darum bemüht, einen positiven Spirit zu verbreiten. Nicht alles war schlecht gegen die Übermannschaft der Oberliga, in Haltern wird der Tabellen-15. jedoch defensiv stabiler stehen müssen, um nicht unter die Räder zu kommen. Aufatmen werden sie an der Ems, dass der Ex-Eintrachtler Julius Hölscher nach seinem Wechsel zum SC Preußen Münster II nicht mehr im Halterner Kader steht. Die zweitbeste Offensive der Liga verfügt mit Routinier Stefan Oerterer (zehn Tore), Yannick Albrecht (sechs Treffer) und dem ehemaligen Preußen Luca Steinfeldt dennoch über jede Menge Power.
Joshua Roß: Das wird Haltern klar gewinnen - 3:0.
Heimspiel-Tipp: 2:0

Westfalenliga

SV Mesum - SC Preußen Münster (Sonntag, 15 Uhr)
Es wäre nicht das erste Mal, dass der Tabellenführer beim Schlusslicht stolpert, doch die Ausgangslage für die Mesumer könnte schwieriger kaum sein. Von den nackten Zahlen her war die Vorbereitung der Hassenbrockler ein Desaster, vier geplante Freundschaftsspiele fielen flach, gegen den Bezirksligisten TuS Recke und den Landesligisten VfL Senden gab's je ein 2:2-Remis. In Recke reisten die Gäste gar nur mit zwölf Spielern an. Ganz andere Möglichkeiten haben die Preußen, die ganz offen den Meistertitel als Saisonziel ausrufen.
Joshua Roß: Da muss man realistisch sein. Mesum wird es schwer haben - 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:3

SuS Neuenkirchen - SC Roland Beckum (Sonntag, 15 Uhr)
Die letzte Rückserie unter der Leitung von Trainer Tobias Wehmschulte startet für den SuS mit einer kniffligen Partie. Der Tabellenfünfte aus Beckum hat vor der Winterpause richtig Gas gegeben und nicht nur in der Liga überzeugt, sondern auch den Oberligisten Rot-Weiß Ahlen aus dem Kreispokal gekickt. In der Rückrunde hofft der SuS-Gegner auf die Treffsicherheit von Aytürk Gecim (23), der in der Hinserie in 14 Spielen 10 Tore geschossen hat - mehr noch als Joshua Roß.
Joshua Roß: Wir haben das Hinspiel zwar mit 3:0 gewonnen, allerdings ist das Ergebnis deutlich zu hoch ausgefallen. Beckum war da spielerisch sogar besser als wir. Das wird nicht einfach. Trotzdem tippe ich mit unseren Zuschauern im Rücken auf 3:1 für uns.
Heimspiel-Tipp: 4:1

TuS Hiltrup - Delbrücker SC (Sonntag, 15 Uhr)
Mit den ersten Transfer-Vollzugsmeldungen hat der TuS Hiltrup in der vergangenen Woche ein wenig Druck vom Kessel genommen. Trainer Carsten Winkler soll mit seinem Team in der Rückserie in Ruhe arbeiten können - und wenn möglich Platz zwei angreifen. Der Tabellensechste liegt derzeit nur drei Punkte hinter dem Zweiten SuS Neuenkirchen. Gegner Delbrück hingegen will schleunigst Punkte gegen den Abstieg sammeln und muss sich vor allem in der Offensive steigern. 19 Tore in der Hinserie sind nicht die Welt. In drei Testspielen allein gelangen dem Team 16 Treffer - das allerdings gegen unterklassige Teams. Vier Spiele mussten abgesagt werden.
Joshua Roß: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:1