Emsdettener Löwen
Von Fabian Renger
(07.04.19) Wie die Löwen gekämpft, alles reingeschmissen und ab und an auch mal die Fassung und das Timing verloren. Bei Borussia Emsdetten war einiges drin im Heimspiel gegen den VfL Theesen, das 2:2 (0:2) endete. Leistungsgerecht. Aber kurios ging es mitunter auch schon zu.
Beide Teams standen sich im Nichts nach, was das Auslassen von Torchancen angeht. Das ging absolut auf gar keine Kuhhaut mehr. "Zur Halbzeit hätten wir 3:0, 4:0 oder 5:0 führen müssen", meinte Andreas Brandwein, Theesens Trainer, etwas zerknirscht. Und wie schludrig seine Jungs mit unzähligen Konterchancen umgingen, da fiel ihm nur noch eines ein:"Dilettantisch!" Vor allen Dingen nach dem Seitenwechsel war das der Fall. "Wir haben den Gegner am Leben gelassen", bemerkte Brandwein.
"Unfassbare Dinger"
Sein Gegenüber Roland Westers wollte das mit dem "3:0, 4:0, 5:0" auch nicht unbedingt so stehen lassen. Die Führung sei nicht unverdient gewesen für die Gäste. Allerdings: Auch die Borussen hatte so ihre Gelegenheiten. Und was für welche. Jan Kortevoß - merkt euch diesen Namen -, Kalle Hoffmann. Viele waren dabei, bis zum Pausentee. Und später, als es Spitz auf Knopf dem Ende zuging, wurde es noch wilder, so zwischen Minute 70 und 80. "Wir haben permanent geackert, aber was waren das für unfassbare Dinger", meinte Westers. Tom Holöchter schoss den Keeper freistehend ab, Marius Klöpper verballerte auch kurzer Distanz ebenfalls. Was zum Geier war da los...
Tag der offenen Scheunentore. Und Tag der verfehlten Kopfbälle. Besonders schlimm erwischte es Marcus Meinigmann. Der hatte die Lacher auf seiner Seite, als er in alter Roland Westers-Manier an einem Kopfball vorbei sprang - richtig: Vorbei sprang. Eigentlich muss er die Kugel nur noch reindrücken mit dem Haupt, aber er springt vorbei. Kopfballungeheuer Isser schonmal nicht. Zweimal trafen sie dann aber schon noch: Das erste besorgte Kortevoß nach 67 Minuten, der Anschluss, das Lebenszeichen. Nach 86 Minuten profitierte schließlich Merlin Heinz von einem Abwehrbock des eigentlich verlässlichen Theesener Defensiv-Akteurs Julian Strathoff. Heinz zimmerte dübelte die Kirsche in den Giebel. Prädikat: Traumtor!
Was wohl gewesen wäre, wenn's länger gedauert hätte...
Später flog sogar noch Kortevoß vom Platz, als er in Theesens Keeper Florian Ernst hineingerasselt war - eine vertretbare Entscheidung (91.). Nichtsdestotrotz war sich Brandwein sicher:"Wenn's fünf Minuten länger gedauert hätte, hätten wir das Spiel noch verloren." Das verloren seine Männer aber nicht, weil sie den Grundstein für den Erfolg gleich zweimal vor der Pause gelegt hatte. Kai-Niklas Janz traf per Elfmeter (21.), Moritz Uphoff hatte den Japaner Ryosuke Muranaka gefoult. Mit einem abgefälschten Schuss aus elf Metern erhöhte dann Muhammet Raci Sözer auf 2:0 (42.). Es blieb nicht dabei - weil die Dettener das Tier im Manne in sich entdeckten und Theesen sie am Leben ließen.
Borussia Emsdetten - VfL Theesen 2:2 (0:2)
0:1 Janz (21.), 1:1 Sözer (42.)
1:2 Kortevoß (67.), 2:2 Heinz (86.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote für Jan Kortevoß (Borussia Emsdetten, 91.)