Hiltruper elf Freunde
Von Fabian Renger
(05.05.19) Manchmal ist es doch eigentlich ganz einfach. Warum der TuS Hiltrup die Gäste des SC Roland Beckum mit 5:0 (2:0) in die Flucht schlug? "Schon der Asiate hat gesagt: Elf Freunde müsst ihr sein", begann TuS-Trainer Carsten Winkler - wobei wir das mit der Herkunft des Sprichwortes noch klären müssen, Sepp Herberger war es wohl doch nicht, aber ein Asiate? Wer den wahren Urheber kennt, kann uns gerne ganz unverbindlich eine Mail schreiben... - seinen Erklärungsversuch. "Und wir sind heute mit elf Mann angefangen und haben mit elf Mann aufgehört. Sowas schweißt zusammen, dann funktionierst du auch als Einheit." Und das war der TuS an diesem Sonntag: Eine Einheit.
Wobei wir erst einmal Einspruch erheben müssen: Neben Ersatzkeeper Felix Kunst saßen mit Eric Rottstegge, Sebastian Hübener und Christoph Blesz drei Feldspieler auf der Ersatzbank. So waren die Hiltruper im Grunde genommen 15 Freunde. Doch die drei Feldspieler hätte Winkler wirklich nur gebracht, falls einer des Restes sich beide Beine gebrochen hätte. Sie waren nämlich alle nicht wirklich fit. So hielten die elf tapferen Start-Gesellen vom Spielbeginn bis zum Spielschluss durch. Auch das ist eine Leistung. Doch: Fußballerisch war Hiltrups Aufritt auch gelungen.
Diesmal nichts verspielt - im Gegenteil
Von Beginn zeigten die Hiltruper den Gästen, was eine Harke ist. Die hatten wenig zu melden, Hiltrup hingegen schon und demonstrierte Standard-Stärke: Nach einem Eckball netzte Manuel Beyer zum 1:0 (18.) ein, mit dem Halbzeitpfiff erhöhte Guglielmo Maddente per direktem Freistoß auf 2:0. Wer allerdings Hiltrups jüngere Vergangenheit kennt, der weiß: Das heißt nix. Zu gerne verspielten die Hiltruper in letzter Zeit Vorsprünge in dieser Höhe. "Dann haben wir in die Trickkiste gegriffen", berichtete Winkler. Soll heißen: Er blieb draußen, Norbert Bothen ging die Kabine mit der Mannschaft und hielt die Pausenansprache. "Ich muss mir noch erzählen lassen, was er gesagt hat", wartet Winkler auf wichtige Tipps. Denn: Gegen Beckum hatten die elf Freunde gar keine Lust, den Vorsprung zu verspielen - im Gegenteil.
"Das war ein sehr souveräner und sehr seriöser Auftritt von uns in der zweiten Halbzeit", kommentierte Winkler. Michael Fromme traf gleich nach dem Wiederbeginn zum 3:0 (48.), später machte er das 5:0 (81.), zwischenzeitlich durfte auch Maddente noch einmal (61.). Hiltrup verteidigte geschlossen, spielte weiter mutig nach vorne. Aus den gegebenen Rahmenbedingungen holten die Osttor-Jungs das Maximum heraus. "Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen", schloss Winkler. Nur die Sache mit dem Asiaten, Sepp Herberger und den elf Freunden, die ist noch immer offen...
TuS Hiltrup - Roland Beckum 5:0 (2:0)
1:0 Beyer (18.), 2:0 Maddente (45.)
3:0 Fromme (48.), 4:0 Maddente (61.)
5:0 Fromme (81.)