"Milli" Brüwers freiwilliger Rückzug nach hinten
Von Fabian Renger
(11.10.19) Spieler bei Benjamin Heeke müsste man sein. Der scheint kein Diktator zu sein. Irgendwan trat Maximilian Brüwer an ihn heran - mit einer ganz ungewöhnlichen Bitte. "Du, Benni, pack' mich mal nach hinten", berichtet Brüwer von seinem geäußerten Wunsch. Der Stürmer Brüwer wollte zum Außenverteidiger Brüwer werden. "Ich hab da einfach Bock drauf", erläutert er. Heeke sei zwar erst skeptisch gewesen, doch dann probierte er es aus. Mit Erfolg.
"In einem Pokalspiel, in Wolbeck oder so", erinnert sich der 22-Jährigen an seine Positions-Premiere. Inzwischen gibt der Lehramts-Student der Fächer Mathe und Sport ausschließlich von hinten heraus Gas. Der muss einen Knall haben. Könnte man meinen.
Vor der Bank von Knappmann
Auch in der Oberliga hatte er nämlich das große Los gezogen: Beim Gastspiel in Herne im Mai spielte er beispielsweise auf der Seite von Westfalias legendärem Christian Knappmann und dessen Bank. "Das war brutal...", sagt Brüwer im Rückspiegel. "Sowas kannte ich so nicht." Lange ausgehalten habe er es nicht, irgendwann zog ihn Heeke in dem Spiel wieder nach vorne. Sicher ist sicher.
Doch wie gesagt: Jetzt ist Brüwer auf der Außenbahn zuhause. Wenn er nicht, wie Anfang September geschehen, auf Studien-Exkursion durch die weite Welt Islands herum wandert. Der Mann führt ein Leben. Genannt wird er übrigens Milli - und nicht Millie, wie wir ihn fälschlicherweise stets nennen. Schande über uns. Doch: Wieso eigentlich Milli? "Es gibt einfach keinen Grund, das hat sich irgendwann so ergeben", sagt Brüwer und lacht. Aha.
Mehr Gift auf dem Platz
Einfach so ergeben hat sich auch Gievenbecks neues Auftreten auf dem grünen Rasen. Das haben sie nämlich auch mitgenommen aus der Oberliga: Die Methode zum Gift versprühen. Nach der 2:6-Pleite gegen Fichte Bielefeld veränderten die 49ers ihren Stil auf dem Acker. Wie der nun aussieht und welcher Untergrund der Westfalenliga ihm gar nicht behagt, darum kümmern wir uns jetzt.
(P.S.: Jan Kortevoß, das Kaltgetränk bei den Stadtis geht auf dich ;-))
Oberliga Westfalen
Westfalia Rhynern - FCE (So., 15 Uhr)
Hä? Ja, das soll uns doch mal einer erklären! Ausgerechnet gegen den Tabellenführer TuS Ennepetal fand der schwächelnde FCE nach drei Pleiten in Serie zurück in die Spur. Sachen gibt's. Was auch auffällt: Topstürmer Timo Scherping hat in dieser Spielzeit extreme Ladehemmung. Er spielte in jeder Partie, ihm gelangen allerdings erst zwei Treffer. Ungewohnt. Denis Rosum (4) und Jörg Husmann (5) sind da erfolgreicher drauf. Seit dem zweiten Spieltag (5:0 gegen Hamm) wartet Scherping auf eine Bude in der Liga, seit Ende August (4:1 im Pokal bei Amisia Rheine) auf ein Tor in einem Pflichtspiel. Wird mal wieder Zeit, finden wir.
Heimspiel-Tipp: Scherping findet zurück zu alter Stärke. Beim 2:0-Sieg der Eintracht trifft er zweimal. Auch sonst überzeugt Rheine gegen den Achten aus Rhynern - auch wenn der mit fünf Gegentreffern die beste Defensive der Liga stellt.
Brüwer: 2:2.
Westfalenliga 1
Borussia Emsdetten - SV Rödinghausen II (So., 15 Uhr)
Benjamin Heekes Urteil fiel mehr als nur positiv aus. "Die sind Bombe", war der Coach des 1. FC Gievenbeck mehr als nur beeindruckt vom spielerischen Leistungsvermögen der Rödinghausener in der Vorwoche. Das weiß Borussen-Trainer Roland Westers allerdings auch. Beim vergangenen Duell im Mai kam seine Truppe gehörig unter die Räder. Ein halbes Dutzend fingen sich die Dettener im Ostwestfälischen. Zeit für Rachegelüste. Sowas vergisst du nicht. Das wird jedoch kein Zuckerschlecken: Borussia hat zuhause noch keinen Zähler hergegeben, Rödinghausen auswärts aber auch drei seiner vier Spiele gewonnen. Wenn die Dettener jedoch die Mentalität der Vorwoche an den Tag legen, sollte nichts schiefgehen. Wenn...
Heimspiel-Tipp: Borussia behält die weiße Heim-Weste. Irgendwas ist am Teekotten einfach anders. Vielleicht ein geheimer Kabinen-Trick. Vielleicht kalte Gäste-Duschen. Vielleicht ist da irgendwas in der Rasen-Mischung. 2:1 für die Hausherren.
Brüwer: Emsdetten gewinnt 3:1
1. FC Gievenbeck - SC Roland Beckum (So., 15 Uhr)
So schnell kann's gehen. Vor zwei Wochen schien es, als würde es bergab gehen mit den 49ers. Zwei Siege später ist die Lage zumindest ein bisschen entspannter geworden. Auffällig ist: Der FCG spielt neuerdings leidenschaftlich nach hinten und ist etwas defensiver eingestellt. "Wir spielen einfach ekliger", erklärt Brüwer. Vermehrt suchen sie die direkten Duelle, da tritt man dem Kontrahenten mal auf die Füße. "Man muss den Gegner nerven, ihn provozieren, auch mal einen Spruch drücken", sagt Brüwer. Das Fußballspielen habe man aber nicht eingestellt. "Aber nur dann, wenn wir nicht in Drucksituationen sind", so der Defensiv-Akteur. Der Mix macht's. Und damit fahren sie gut. Vielleicht ja auch ein Mitbringsel aus der Oberliga. Und das ist wohl all das, was Coach Heeke zuletzt mit "wir haben geil verteidigt" meinte...
Heimspiel-Tipp: Roland ist Tabellenführer. Ja. Aber Gievenbeck zeigt abermals eine leidenschaftliche Leistung und Heekes Team kämpft wie eine Horde Schweine, die vorm Schlachter flüchten wollen. Und das klappt. Noch ein 2:1.
Brüwer: Warum sollen wir nicht auch Beckum schlagen? So wie wir aktuell drauf sind. Beckum hat wahrscheinlich gute Einzelspieler, aber ich glaube nicht, dass es eine übermächtige Mannschaft ist. 2:0 für uns.
SuS Neuenkirchen - SV Spexard (So., 15 Uhr)
Vor allem auf Güven Kaplan sollten die Neuenkirchener Zuschauer ein Auge geben. Der 19-jährige offensive Freigeist und Wirbler vor dem Herren war beim effektiven 2:1-Sieg gegen Delbrück an fast allen gefährlichen Offensivaktionen Spexards beteiligt. Kaplan kann aber auch auch was. Spielte er doch einst für den SC Paderborn in der U19 Bundesliga West. Aufpassen, SuS! Auch auf Sturmkollege Marc Birkenhake, der bereits sechsmal traf, auch vergangene Woche wieder, und alleine aufgrund seiner 1,94 Meter kein Gegenspieler ist, dem man sich gerne in den Weg stellt.
Heimspiel-Tipp: Kaplan ist gut, Neuenkirchen ist besser. 3:2.
Brüwer: 2:1.
Delbrücker SC - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Zwar stehen drei Pleiten in Folge zu Buche, aber: Die am vergangenen Sonntag hätte nicht sein müssen. Da fehlte dem DSC einfach nur der offensive Punch im allerletzten Bereich. Interessante Namen hat auch der DSC in seinen Reihen. Neben Ex-Profi Detlev Dammeier beispielsweise Malte Grashoff. Malte wer? Ja, Malte Grashoff. 27-jähriger Sechser, der vor Urzeiten - genauer gesagt in der Saison 2011/12 - für Werder Bremens Zwote in der Dritten Liga auflief. Im Sommer kam er aus Baunatal rüber. Ein Mann, der viel zu erzählen hat. Wir empfehlen als Pflicht-Lektüre das ausführliche Interview auf der DSC-Webseite!
Heimspiel-Tipp: Während Delbrück kampflos in die nächste Pokalrunde einzog, schlug Vreden den VfL Billerbeck am Donnerstagabend 5:1. Hmm. So deutlich wird's nicht. Im Gegenteil. 3:1 Delbrück.
Brüwer: 3:0 für Vreden.
GW Nottuln - VfB Fichte Bielefeld (So., 15 Uhr)
Premiere, Premiere! Das Heimspiel der Baumberge-Jungs gegen Fichte Bielefeld ist das erste, was live in diesem Internet übertragen wird. Doch eigentlich gibt's keinen Grund, in der Stube zu hocken. Ähnlich wie bei den Emsdettener Kollegen scheint auch vom Baumberge-Stadion eine gewisse Magie auszugehen. Noch keine Niederlage gab's im heimischen Wohnzimmer. Kein gewöhnlicher Aufsteiger irgendwie. Die Generalprobe glückte: Auch Nottuln musste im Kreispokal ran. GW Lünten wurde mit 4:0 souverän rausgekegelt. Aber auch hier abschließend ein Klicktipp: Die Geschichte von Birgit und Detlef König, zwei gute Bielefelder Seelen, auf der facebook-Seite von Fichte. Hach!
Heimspiel-Tipp: Das erste Heimspiel, das live übertragen wird. Gegen einen Geg..ach, sparen wir uns die Bielefeld-Witzchen. 2:0 Nottuln.
Brüwer: Der Platz in Nottuln macht keinen Spaß. 0:0.
SC Herford - TuS Hiltrup (So., 15 Uhr)
Der SC Herford steht passenderweise im Finale des Herforder-Pils-Kreispokals. Durch ein 8:2 bei einem örtlichen Bezirksligisten am Mittwochabend. Doch der SCH dürfte diesen Pokalerfolg lieber mit drei Zählern eintauschen. Abgesehen von einem Pokalspiel spielten die Herforder in dieser Saison kein einziges Mal zu null und sind Vorletzter. Dies wird auch Christian Hebbeler und dem TuS Hiltrup nicht entgangen sein. Der wiederum ist stets bemüht, macht nur zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Es sieht meistens gut aus - nur fehlt im Moment meistens der Lohn. Und kommt, eine Empfehlung geht noch: Wusstet ihr, wer beim TuS Hiltrup die Linien zieht? Wir auch nicht - bis jetzt!
Heimspiel-Tipp: Die Explosion! Hiltrup schießt sich den Frust der vergangenen Wochen von der Seele. Das wird ein zünftiges 4:1 für die Gäste.
Brüwer: Hiltrup ist nicht gut drauf. Herford gewinnt 2:1.