Solange die Knochen halten

Von Fabian Renger

(23.08.19) Da hat Tobias Wehmschulte aber nochmal Glück gehabt. Jörg Husmann hegt keine Ambitionen, dem Trainer des FC Eintracht Rheine den Job streitig zu machen. Wenn Wehmschulte an der Taktiktafel steht, ist Husmann ein braver Untertan. "Da nuschele ich mir nicht in den Bart", sagt der 31-Jährige und lacht verschmitzt. Eher ist das Gegenteil der Fall. "Ich saug' das alles auf, was er sagt."

Hintergrund des Gedankenspiels: Husmanns Weg zum FCE. In den vergangenen vier Jahren war er Spielertrainer beim SV Bad Bentheim, Bezirksliga Weser-Ems 3 in Niedersachsen. Als 13. übernahm er die Truppe und führte sie im ersten Jahr direkt in die Landesliga - wenngleich dort die direkte Rolle rückwärts in die Bezirksliga folgte. Einen vierten und dritten Platz später ist für den Trainer Husmann, immerhin B-Lizenz-Inhaber, nun erstmal Schluss und der Spieler Husmann probiert es nochmal in der Oberliga.

"Zahn der Zeit nagt noch nicht an mir"

Dort war er vorm Bad Bentheim-Engagement bereits vier Jahre für den SuS Neuenkirchen am Ball. Im Sommer machte sich der in der Mittelfeldzentrale beheimatete Kicker so seine Gedanken. Entweder er packt es nochmal richtig an - oder er lässt es eben ganz sein. Er entschied sich für Letzteres. Den Sprung in die Oberliga hat er gut verkraftet, er fühlt sich wie ein junger Hüpfer. "Der Zahn der Zeit nagt noch nicht an mir", sagt Husmann über sich selbst.

Die Fitness sei eh noch nie sein Problem gewesen, von gravierenden Verletzungen sei er meistens verschont geblieben. "Man sagt ja, wenn man 30 ist und die Knochen tun nicht weh, dann ist man tot. Soweit ist es bei mir bislang noch nicht", flachst Husmann. Den Weg des Trainers würde er wohl wieder einschlagen - irgendwann, wenn die Knochen wirklich weh tun. Doch nun genießt er erstmal das Spieler-Dasein.

Wetteinsatz: Ein Kaltgetränk

"Ich bin froh, dass ich meine Rolle gefunden habe", hat er sich gut eingelebt. In beiden Ligaspielen des FCE stand er auf dem Acker, traf zweimal. Gewöhnungsbedürftig ist einzig der Fußball: In Bad Bentheim ging es weniger aggressiv nach vorne als unter "Tube". Noch ein Grund mehr, genau zuzuhören beim Trainer, den Horizont zu erweitern und jetzt lieber mit uns anzuschwitzen. Der Wetteinsatz: Ein Kaltgetränk am Delsen. Mehr Motivation geht ja gar nicht...

Oberliga Westfalen

SF Siegen - FC Eintracht Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
"Wir sind auf einem guten Weg", sagt Husmann. Das 5:0 gegen Hamm in der Vorwoche habe richtig gut getan:"Jetzt können wir mit einer guten Portion Gelassenheit nach Siegen fahren." Das wird ein langer Ausflug. Wie hält man das aus? "Auf der Hinfahrt spielt man Doppelkopf", plaudert Husmann aus dem Nähkästchen. Beim letzten Mal habe sich vor allem Luca Meyer gut geschlagen. Glück oder Können? "Eher Glück", feixt Husmann. Und die lange Rückfahrt? Hält man auch aus. Insbesondere mit einem Sieg in der Tasche. "Dann wird es spaßig", sagt Husmann und ergänzt:"Dann ist es gar nicht so schlecht, dass es lange dauert..." Glauben wir ohne Weiteres...
Husmann: 1:3.
Heimspiel-Tipp: 2:2 nach einem tollen Spiel.

Westfalenliga 1

SpVgg Vreden - SC Roland Beckum (Samstag, 16 Uhr)
"Spielt Cihan Bolat eigentlich noch?" Husmann und Bolat stammen beide aus dem Emsland. Und beide können treffen. Bolat erst in der Vorwoche noch für Vreden beim 1:1 gegen Rödinghausen. Vredens Coach Rob Reekers war zufrieden und sah eine Steigerung gegenüber dem Auftakt-Debakel gegen Hiltrup. Was ihn positiv stimmte für den dicken Brocken Beckum. Roland hat noch keinen Zähler abgegeben und fegte seinerseits Spexard 5:1 vom Feld.
Husmann: Cihan macht ein Tor. 1:2
Heimspiel-Tipp: Bolat trifft doppelt. Vreden gewinnt 2:1.

SuS Neuenkirchen - 1. FC Gievenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Den ausbaufähigen Start der Neuenkirchener empfindet Husmann als schade. Schließlich zockte er einst noch ein Jahr zusammen mit SuS-Trainer Nelson da Costa. "Das wird ein umkämpftes Spiel", ist sich Husmann sicher. Bei Gievenbeck - mit zwei Remis gestartet - passte es in Woche eins auf dem Weg nach vorne nicht, in Woche zwei war das deutlich besser. Nur war der Ertrag zu niedrig. In Neuenkirchen eumelte man sich am Donnerstagabend erst im Elfmeterschießen in die nächste Runde des Kreispokals.
Husmann: 2:1
Heimspiel-Tipp: Boah. Schwere Kiste. Gievenbeck bekommt Albträume von Unentschieden. 1:1.

Delbrücker SC - Borussia Emsdetten (Sonntag, 15 Uhr)
Was für ein Start der Emsdettener! Zwei Partien, zwei Siege, kein Gegentor. Könnte schlechter und durchaus so weiter laufen. Trainer Roland Westers hätte auch nichts dagegen:"Der Kader ist gut aufgestellt. Die neue Regel mit den vier Einwechslungen ist ein großer Vorteil für uns." Die Delbrücker hält er vor allem für physisch fit und hat einige gute Leute auf den Außen ausgemacht, die man in Schach halten müsse.
Husmann: Borussia behält zumindest die weiße Weste hinten. 0:0
Heimspiel-Tipp: Ja, die behält die weiße Weste. Allerdings auf dem Punktekonto. 3:1 für Detten.

GW Nottuln - SC Herford (Sonntag, 15 Uhr)
Zweites Heimspiel für Trainer Jens Niehues im Baumberge-Stadion. Im ersten Match gegen Gievenbeck wollte die Kugel nicht rein, in der Vorwoche in Emsdetten wollte der Schiedsrichter nicht immer so, wie die Nottulner gerne wollten. Zu allem Überfluss kassierte Dickens Toka wegen eines Handspiels eine nicht unumstrittene rote Karte und fällt für ein Spiel aus. Herford hat derweil erst ein Match hinter sich gebracht, 2:2 gegen Aufsteiger Tengern gekickt. Wie aussagekräftig ist das?
Husmann: 2:1
Heimspiel-Tipp: Nottuln landet den ersten Dreier. 1:0. Völlig verdient, aber viel zu niedrig.

Victoria Clarholz - TuS Hiltrup (Sonntag, 15 Uhr)
Ach du heilige Makrele! EINUNDZWANZIG ZU EINS! So lautete das Endergebnis der Kreispokal-Partie zwischen dem C-Ligisten SCE Gütersloh und Victoria Clarholz am Mittwochabend. Bereits zur Halbzeit führte Clarholz 11:0. Bester Torschütze war Timo Biegel mit sechs Hütten. Dazu fällt uns jetzt auch nichts mehr ein.
Husmann: 0:2
Heimspiel-Tipp: Clarholz bemerkt, dass Hiltrup kein C-Ligist ist und der TuS haut richtig einen raus. 4:1 für die Münsteraner.