Westfalenliga 1
"Charakterlich richtig gute Jungs"
von Fabian Renger
(01.02.21) Auch bei Westfalia Kinderhaus wird nicht gepennt. Nachdem vor rund zweieinhalb Wochen die Trainerbesetzung geklärt wurde, arbeitet der neue Coach Holger Möllers an der Zukunft der Truppe. Die ersten Zusagen vom aktuellen Kader liegen ihm vor, beispielsweise hoben Kapitän Nick Rensing und sein Vertreter Jonas Kreutzer den Daumen für einen Verbleib auch in der Saison 2021/22. Nach dem kleinen Chaos rund um die Mannschaft in den vergangenen Wochen sicher keine unwichtigen Nachrichten.
Am Sonntag vermeldete der Club schließlich auf seinen Social Media-Kanälen die ersten beiden Neuverpflichtungen. Mit Felix Ritter und Nawid Zadeh wechseln zwei Jungs mit Perspektive aus der U19 des 1. FC Gievenbeck (Westfalenliga) in den nahegelegenen Stadtteil. Wie die Wechsel zustande kamen, dürfte jetzt nicht verwundern. Möllers Co-Trainer ab Sommer ist mit Omid Asadollahi nämlich der jetzige Coach von Gievenbecks A-Jugend. Er betont im Gespräch mit uns, dass mit seinem jetzigen Verein alles sauber abgesprochen worden sei.
Möllers freut sich unterdessen: "Ich traue den Jungs auf Sicht den Schritt in die Westfalenliga zu. Ihnen ist aber auch absolut bewusst, dass es ein komplett anderer Schritt ist." Freilich: Zwischen der Herren- und der Junioren-Westfalenliga liegen Welten. Geduld ist immer gefragt bei solchen Beförderungen. Doch Ritter und Zadeh sollen rangeführt werden, sich vom Status des Perspektivspielers weiterentwickeln. Möllers: "Das ist unser Ziel: Wir haben jetzt hier junge Spieler, die wollen wir zu Westfalenliga-Spielern machen." Und nun kommen wir dazu, was die "charakterlich richtig guten Jungs" (Möllers) sportlich drauf haben.
Felix Ritter: Spielt seit der U17 beim FCG, vorher u.a. beim SC Preußen Münster. Ein Kandidat fürs offensivere Zentrum auf der 'Acht' oder 'Zehn', könnte aber auch auf der 'Sechs' eingesetzt werden. Für Asadollahi ein absoluter Leistungsträger: "Er ist sogar in der Liga einer der besten Mittelfeldspieler." Auch vom Typus her könne Ritter seine Elf weiter bringen. "Er ist extrem ehrgeizig und zieht alle mit. Und wenn's nicht läuft, übernimmt er Verantwortung."
Nawid Zadeh: Auch Zadeh spielte bereits bei den Preußen, nach schweren Verletzungen ging er zu den 49ers. Er ist beidfüßig, hat technisch was auf dem Kasten und ist ebenfalls für die Offensive eingeplant. "Egal, ob rechts oder links", so Asadollahi. "Ihn kannst du auf dem engsten Raum anspielen - auch wenn drei Spieler an ihm dran sind, er verarbeitet den Ball."
Übrigens: Westfalias Gönner Alfred Fislage setzt sein finanzielles Engagement nun doch fort. Im Zuge der Querelen rund um die Ablösung von Möllers-Vorgänger Marcel Pielage und die Demission vom vormaligen Sportlichen Leiter Dieter Hanebuth hatte Fislage eigentlich das Ende seines Sponsorings angekündigt. Jetzt vollzieht er den Rückzug vom Rückzug, wie er gegenüber den WN mitteilte. "Bis zur Jahresmitte stand ich ja sowieso im Wort, und das hätte ich definitiv gehalten. Und dann bestand ja die große Gefahr, dass in Kinderhaus vieles einstürzt. Der ganze Einsatz in den vergangenen Jahren, die ganze Arbeit wäre weggewischt worden. Nein, das möchte ich nicht", zitieren ihn die Kollegen.