Die Tausendfüßler aus Bielefeld
Von Fabian Renger
(06.09.20) Roland Westers hat ja schon viel erlebt. Aber so ein Spiel wie dieses Heimspiel gegen VfB Fichte Bielefeld war selbst für den Coach von Borussia Emsdetten ein Novum. "Das gefühlt der schlimmste Punktgewinn seit Ewigkeiten", erlebte Westers einen Nachmittag, an dem er wohl noch zu länger zu kauen haben dürfte. Es fielen keine Tore. Warum - das weiß nur der Fußballgott. "Die hatten gefühlt 1000 Füße auf dem Platz", berichtete Westers von einem Bielefelder Pakt mit Fortuna. Und beinahe hätte sich der Wind sogar zugunsten der Gäste gedreht.
Denn kurz vor Schluss, die Uhr schlug 87, retteten zwei Borussen in höchster Not auf der Linie, die Ostwestfalen setzten nach, zu guter Letzt klärte Niklas Melzer mit seinem ganzen Körper. Das hätte auch gerade noch gefehlt. Die größte Möglichkeit des Spiels besaßen ausgerechnet die Gäste, die während der restlichen Spielzeit viel Glück hatten. Also sehr, sehr, sehr viel Glück.
Tausend Füße - das passte. Torchancen hatten die Dettener eine Menge. Bei Merlin Heinz rettete mal das Lattenkreuz, bei Marius Klöpper war Matti Kuuse im Bielefelder Gehäuse auf einmal siebenarmig. Und so weiter. Und so fort. Bis zum Strafraum kamen die Gastgeber häufig. Was danach passierte? "Wir haben es im 16er und drumherum zu kompliziert gemacht", fasste Westers es zusammen. Eine schlechte Leistung konnte er seiner Mannschaft aber gar nicht attestieren. Es fiel einfach kein Tor. Das war das einzige Manko gegen Gäste, die sich sogar noch selbst dezimierten. Kapitän Oguz Peker flog in einer keinesfalls überzeugenden Truppe nach 72 Minuten wegen wiederholtem Foulspiel vom Platz. "Das Spiel musst du gewinnen", resümierte Westers. Ein schlimmer Punktgewinn. Wir glauben es ihm.
Bor. Emsdetten - VfB Fichte Bielefeld 0:0
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote für Bielefelds Oguz Peker (wdh. Foulspiel, 72.)