Trendumkehr und Wunden lecken

von Fabian Renger

(05.11.21) Wunden lecken und auf zur Trendumkehr. Das gilt für unsere Oberligisten. Der FCE und auch die U23 der Preußen gewannen jeweils nur eines ihrer vergangenen vier Spiele. Die Vredener fingen sich in Dortmund vier Stück und damit in den beiden vergangenen Auswärtsspielen insgesamt zehn Kirschen. Auch das ist kein guter Trend. Gut für alle drei, dass jetzt Heimspiele anstehen.

In der Westfalenliga blicken wir zunächst mal auf die Trainerbänke. Dort ist ja schon ein bisschen was passiert. Erst die Trainerwechsel in Espelkamp und Nottuln, dann die Trainerverlängerung in Emsdetten. Und in dieser Woche wurde öffentlich gemacht, was wohl die meisten eh schon wussten: Hiltrups Coach Christian Hebbeler macht zum Saisonende Platz für seinen Co Marcel Stöppel. Hebbeler und sein Nachfolger müssen allerdings jetzt erst einmal zusehen, dass sie die wahnsinnigen Leistungsschwankungen aus der Truppe rausbekommen. Auch hier ist es also Zeit für eine Trendumkehr.

Münsters Teams und GW Nottuln haben am Wochenende Heimrecht.  Borussia Emsdetten reist gen Hiltrup, Neuenkirchen gen Ruhrpott und Mesum gen Ostwestfalen. Damit ich in dieser Woche mich nicht wieder blamiere, tippe ich mal mit mir selbst. FCE-Schlussmann Nicholas Beermann hat mich schließlich in der vergangenen Woche geschlagen. 6:4, zweimal lag Beermann sogar punktgenau richtig. Wie war das nochmal mit Seniorenbingo...

Anschwitzen, 11. Spieltag 

Oberliga Westfalen

FCE Rheine - SV Schermbeck (So., 14.30 Uhr)
"Wir kommen gar nicht in unsere Pressingmomente." SVS-Coach Sleiman Salha war am Sonntag vor allen Dingen über die erste Halbzeit des Heimspiels gegen die SG Wattenscheid (1:2, Halbzeit 0:2) wütend, wie man dem Video der Ruhrnachrichten entnehmen kann. In der zweiten Halbzeit wurde das hohe Pressing im nun verwendeten 4-3-3 besser. "Nach einer lauten Ansage in der Halbzeit." Bemerkenswert: 13 Gegentore sind der fünftbeste Wert der Liga. Schermbeck ist trotzdem nur Tabellen-13.  - eine komische Bilanz. Der FCE kann was erleben.
Heimspiel-Tipp: Der Delsen bebt. 5:1. Die sonst so starke Schermbecker Defensive wird richtig auseinander gepflückt.

SC Preußen Münster II - Westfalia Herne (So., 14.30 Uhr)
"Das ist Oberliga, da muss alles stimmen, um Spiele zu gewinnen, gestern hat nicht alles gestimmt", so hatte man Preußens Coach Kieran Schulze-Marmeling in dieser Saison noch nicht über seine Mannschaft reden hören. Aber die 90 Minuten in Meinerzhagen waren erstmals in dieser Spielzeit kein gelungener Auftritt der Preußen. Laufwege, Boxbesetzung, offensive wie defensive Konsequenz - einiges passte danicht. Und nun kommt mit Herne der Inbegriff von robustem Oberliga-Fußball an die Hammer Straße. Die Westfalia verlor allerdings auch ihr zweites Spiel unter Neu-Trainer David Zajas. Übrigens: Er war mal Co-Trainer des heutigen Schalke-Cheftrainers Dimitrios Grammozis. Falls das wen interessiert. Zum Personal: Die Münsteraner mussen vorerst auf Kevin Schacht verzichten, der an einem Fußbruch laboriert.
Heimspiel-Tipp: Nach der Pleite gegen den Vorletzten Meinerzhagen verlieren die Preußen auch gegen Schlusslicht Herne. 0:2. Diesmal hat Nick Selutin auch kein Glück mit einem Freistoß.

SpVgg Vreden - SG Finnentrop/Bamenohl (So., 14.30 Uhr)
Die Personaledecke lichtet sich allmählich. Carlo Korthals, Lars Invanusic und auch Ibrahim Kouyate erwartete Vredens Coach Engin Yavuzaslan für diese Trainingswoche zurück. "Ich hoffe nicht, dass die drei wieder kommen und fünf wieder gehen", sagte der Übungsleiter. Das 2:4 beim ASC Dortmund ärgerte ihn ziemlich, da sich seine Elf offensiv zwar gefällig und gefährlich präsentierte, allerdings ohne die entscheidenden Hütten zu markieren. Dortmund war vor der Hütte schlichtweg abgebrühter. "Wir arbeiten fokussiert weiter. Mit dem Aufwand, den wir betrieben, schlägst du fast jeden", war sich Yavuzaslan sicher. Der Vorsprung von Vreden (Tabellen-14.)  auf die sonntäglichen Gäste (19.) beträgt fünf Zähler. Bei der SG war der Sport derweil unter der Woche fast Nebensache - im Heimspiel gegen Siegen kam es zu Fanausschreitungen...
Heimspiel-Tipp: 1:1. Wieder einmal vergeben die Vredener zu viele Torchancen.

Westfalenliga 1 

SC Peckeloh - SV Mesum (So., 14.30 Uhr)
Na immerhin. Nach dem blamablen Aus im Kreispokal (1:2 beim A-Ligisten SuK Canlar Bielefeld) holte Peckeloh voriges Wochenende in Tengern den immens wichtigen Dreier. 3:2 hieß es nach 90 Minuten, 3:0 hatte der SCP bereits zur Pause geführt. Dreifacher Torschütze war Tim Mannek. Was nicht überrascht. Mannek, 24 Jahre jung, ist schließlich Ex-Profi und seit drei Jahren in Peckeloh. Zuvor stürmte er beim SC Paderborn. Dort lief der Angreifer einst sechsmal in der 3. Liga auf. Laut transfermarkt.de lag Manneks maximaler Marktwert im Februar 2017 mal bei 75.000€. So viel war SVM-Coach Marcel "Cello" Langenstroer allerdings auch mal wert - und zwar am 24. März 2009...
Heimspiel-Tipp: Mesum gewinnt. 0:2. Markus Krebs hat Langenstroer einige brandheiße Tipps mit auf den Weg gegeben...

1. FC Gievenbeck - Delbrücker SC (So., 14.30 Uhr)
In steter Regelmäßigkeit verweisen wir an dieser Stelle ja auf die tollen Texte des Kollegen Thomas Austermann. Der produziert das FCG-Stadionheft und legt dort ein tolles Porträt nach dem nächsten ab. Diesmal erfahren die Fans des Tabellenführers etwas über den Werdegang des Durchstarters Louis Martin, der eine höchstspannende Vita vorzuweisen hat. Wir wollen gar nicht so viel verraten. Einmal mehr sagen wir: Lesetipp!
Heimspiel-Tipp: Wir haben FCG-Coach Flo Reckels neulich die strunzdoofe Frage gestellt, ob Siege eigentlich noch Spaß machen. Das lassen wir jetzt sein. Versprochen! 3:0. 

Westfalia Kinderhaus - VfL Theesen (So., 14.30 Uhr)
“Gegen Theesen wird’s ein super interessantes Spiel, weil die eine ähnliche Philosophie haben wie wir. Die setzen auch auf viele junge Leute", erklärte Westfalias Coach Holger Möllers nach dem 3:0 im Kreispokal über Borussia Münster am Donnerstagabend. "Jetzt ist es für uns mal wichtig, nachzulegen und zwei Siege am Stück zu holen. Zum nächsten Auswärtsspiel nach Neuenkirchen, was eine richtige Nummer wird, wollen wir mit breiter Brust fahren.” Am vorigen Wochenende gewann Kinderhaus 1:0 in Herford.
Heimspiel-Tipp: Kinderhaus legt nach. 2:1.

SpVgg Erkenschwick - SuS Neuenkirchen (So., 14.30 Uhr)
Wir wussten gar nicht, dass SuS-Coach Thorsten Schmidt noch so sportlich ist. Alle Achtung, wie er seinem Trainerkollegen Tobias Wehmschulte nach dem 3:2-Sieg gegen Hiltrup in die Arme springt.(s. Videoende) Und alle Achtung, was dieser Joshua Roß für eine unfassbar geile Sau ist. Sein Hattrick brachte dem SuS den Sieg, er steht bei inzwischen neun Saisontoren und wurde von den Kollegen der MV nun als 'Zugpferd' bezeichnet. Passender Begriff. Wahrscheinlich hätte beim SuS niemand etwas dagegen, wenn Roß beim Neunten aus Erkenschwick wieder einen Hattrick nachlegt. Oder einen Doppelpack. Oder wenigstens ein Tor, das zum Sieg reicht. Im sechsten Anlauf muss doch auswärts mal was ein Dreier sitzen. Oder können die Neuenkirchener nur zuhause für Ekstase sorgen? In den bisherigen fünf Auswärtsspielen gab es nämlich noch keinen Sieg. Auch hier wäre eine Trendumkehr nötig.
Heimspiel-Tipp: Neuenkirchen kann's auswärts weiter nicht. Roß trifft zwar wieder doppelt, aber Erkenschwick ist zielsicherer. 3:2. 

TuS Hiltrup - Borussia Emsdetten (So., 14.30 Uhr)
Spiel zwei nach der Ankündigung aus Hiltrup, Chefcoach Christian Hebbeler nach der Saison Platz für seinen Asisstenten Marcel Stöppel macht. Das erste Match war der Auftritt im Kreispokal der SG Selm am Donnerstag. Die Hiltruper gewannen 6:1. Sphetim Hajdini wurde dabei zur zweiten Halbzeit eingewechselt und erzielte mal eben so einen (nicht ganz lupenreinen) Hattrick. Die weiteren Hiltruper Hütten gingen aufs Konto von Nils Johannknecht und - wieder einmal -  Luca de Angelis. Ob Steffen Molitors Emsdettener die Festung Osttor einnehmen können? Der TuS hat schließlich noch kein Heimspiel verloren.
Heimspiel-Tipp: Heimspiel sechs, vierer Dreier. 3:1.

GW Nottuln - TuS Sinsen (So., 15 Uhr)
Elf der 36 Tore bei Partien mit Sinsener Beteiligung fielen in dieser Saison ab Minute 75 und später. Zuletzt erzielte der TuS in Lünen in der 96. Minute den 3:3-Ausgleich. In der Woche zuvor gab's den Sinsener Siegtreffer in der 92. Minute. Am vierten Spieltag holte sich der TuS zudem in der 97. Minute den 2:1-Erfolg über Fichte Bielefeld. Beim TuS Sinsen ist vor allem dann was los, wenn alles vorbei zu sein scheint. Eine wirklich bizarre Bilanz. Heißt für GWN um Cheftrainer Roland Westers: In der Nachspielzeit nochmal gehörig aufpassen oder vorher schon bestenfalls 7:0 führen. Was Hoffnung geben könnte: Auch eine bittere Pleite in der Nachspielzeit war bereits dabei. Gegen Rödinghausen glich Sinsen in der 90. zum 2:2 aus, um in der 92. Minute trotzdem noch 2:3 zu verlieren.
Heimspiel-Tipp: Spannung bis zum Schluss ist angesagt.  In der 98. Minute gewinnt Nottuln 1:0.