Westfalenliga 1
Irrsinnige Schlussphase mit bösem Ende für Kinderhaus
Von Fabian Renger
(20.03.22) Ker Kinners, was war das denn für ein Irrsinn?!?! Seit Minute 61 spielte Westfalia Kinderhaus daheim gegen GW Nottuln mit zehn Mann. Leon Niehues wurde nach einer Notbremse gegen Josse Gerick mit glatt Rot fortgeschickt. Doch Kinderhaus rackerte sich bis zum Schluss durch. Es schien, als würden die Münsteraner ihre 2:0-Halbzeitführung bis zum Ende irgendwie über die Bühne bringen. Ehe die Gäste in Minute 86 und Minute 94 doch noch zuschlugen. Die Torschützen waren ausgerechnet Leute, die sonst eher mit Torverhinderung zutun haben.
Nach 86 Minuten verkürzte zunächst 'Sechser' Daniel Feldkamp nach einem Eckball auf 2:1. In der 93. Minute könnte Kinderhaus alles klar machen. Doch die Hausherren vergeben eine Zwei-gegen-Eins-Situation furchtbar kläglich. Schluss war immer noch nicht. In der Minute 94 gab's dann nochmal Einwurf für die Nottulner. Eine Sache für Innenverteidiger Max Wenning. Feldkamp verlängerte den Einwurf und plötzlich traf Innenverteidiger André Kreuz - wir sagen ja: Defensivleute... - aus dem Kuddelmuddel heraus zum umjubelten 2:2. Danach war Feierabend. "Für die Moral ist es wichtig", kommentierte GWN-Cheftrainer Roland Westers.
Kinderhaus führt verdient
Seine Elf absolvierte ihr erst drittes Ligaspiel in diesem Kalenderjahr. Gewonnen hatte sie die ersten beiden auch nicht. Eine weitere Parallele: Zwei Wochen zuvor machte Nottuln in Hiltrup in der ersten Halbzeit bereits eine ähnlich schlechte Figur wie diesmal. Zweikämpfe wurden nicht angenommen, Nottuln wirkte gar nicht wach, strahlte zudem keine Torgefahr aus. "Das war einfach schwach. Unterirdisch schlecht", berichtete Westers.
Kinderhaus ging folgerichtig mit zwei Treffern in Führung. Beim 1:0 versemmelte Nottuln einen eigenen Freistoß und sicherte hinten mies ab. Kinderhaus spielte den Konter allerdings auch fein zu Ende. Marvin Kehl, der erstmals seit vergangenem Oktober überhaupt wieder spielte, traf zur Feier des Tages (11.). Fürs 2:0 war Luis Haverland verantwortlich (36.).
Westers "so laut wie fünf Jahre nicht mehr"
In der Halbzeit wurde es bei den Gästen ziemlich ungemütlich. "Ich glaube, so laut war ich fünf Jahre nicht mehr", verriet Westers. Dies brachte den gewünschten Effekt. Nottuln kam deutlich aggressiver aus der Pause, wirkte nun deutlich präsenter. Und als Niehues vom Platz flog, bekamen die Grün-Weißen endgültig den letzten Kick. Hinten raus mit Erfolg.
"Das ist halt maximal ärgerlich, dass man einen sicheren Dreier mal wieder aus der Hand gegeben hat. Aber die tolle Moral stimmt mich positiv, zu zehnt so gegen Nottuln so aufzutreten. Das müssen wir jetzt positiv hervorheben. Wir hatten auch in der zweiten Halbzeit die klareren Chancen. Aber du kannst gegen Nottuln auch nicht alles verteidigen", resümierte Kinderhaus-Coach Holger Möllers. Seine Mannschaft hat ihr viertes 2022er-Spiel in der Liga hinter sich. Immerhin gab's jetzt mal die ersten Punkte.
Westfalia Kinderhaus - GW Nottuln 2:2 (2:0)
1:0 Kehl (11.), 2:0 Haverland (36.)
2:1 Feldkamp (86.), 2:2 Kreuz (90+4.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Westfalias Leon Niehues (61.).