Westfalenliga 1
Kinderhaus lässt Bonbon liegen
Von Luca Adolph
(05.09.21) Die Hand von Westfalia Kinderhaus war gerade dabei, in die buntgemischte Tüte zu wandern, als ihr der 1. FC Gievenbeck die Belohnung noch vor der Nase wegschnabulierte. Statt den drei Punkten war den Hausherren damit bloß noch eine bittere Pille vergönnt. Ein später Gegenschlag trübte beim 1:1-Remis (1:0) den Kinderhauser Nachmittag.
Alles hatte auf der Großen Wiese schon nach einem Derby-Dreier geduftet, bis Gievenbecks Manuel Beyer kurz vor Schluss noch für Durchzug sorgte. 84 Minuten war Kinderhaus' Dzan Alic zuvor marschiert und hatte stets die richtige Entscheidung getroffen, griff dann bloß einmal entscheidend daneben. Statt die Kirsche aus dem Sechzehner zu köpfen, entschied er sich für die Klinge und rasierte den steigenden Henning Dirks. Beim folgerichten Elfer ahnte Keeper Tim Siegemeyer zwar das Eck, brachte seine Pranke aber nicht mehr an Beyers Schuss heran (85.). "Der Elfmeter darf eigentlich nur Anschlusstreffer sein, aber so ist es im Fußball. Ich mache Dzan da keinen Vorwurf. Wer sich so über 90 Minuten reinbringt, dem kann man auch keinen machen", stellte sich Kinderhaus-Coach Holger Möllers vor seinen Schützling.
Kehl lässt Chancen verstreichen
Wie Möllers bereits anriss, waren seine Mannen zuvor mehrmals angelaufen, um im packenden Derby eine Entscheidung herbeizuführen. Aus der hitzigen Schlacht zwischen Philip Röhe und Dzan Alic ging der Kinderhauser Außenverteidiger siegreich hervor. Letztlich war er nur durch ein Foulspiel aus der Balance zu bringen (68.). Die folglich von Paul Wietzorek hereingeschlagene Flanke fand mit Marvin Kehl einen Abnehmer, der dann an Schnapper Nico Eschhaus hängenblieb (69.). "Das war ein heißes Derby, indem uns Kinderhaus speziell im ersten Durchgang gezeigt hat, was es heißt, Einsatz und Leidenschaft reinzubringen. Da haben wir definitiv zu wenig Aggressivität an den Tag gelegt", sagte Florian Reckels, Trainer der 49ers.
Wenig später machte Kehl erneut auf sich aufmerksam, als er sich an Gievenbecks Abwehrhünen Johan Scherr heranschlich und ihm das Spielgerät vom Fuß stibitze. Bloß wollte er Eschhaus danach wohl zu schön umkurven und blieb dabei an ihm kleben (78.). Als dann auch noch die beiden Schussversuche von Felix Ritter links wie rechts am Pfosten vorbeitrudelten (79./83.), sollte es mit einem zweiten Treffer einfach nicht sein. "Den Punkt nehmen wir auf jeden Fall mit. Damit bin ich zwar zufrieden, mit der gezeigten Leistung aber nicht", sagte Reckels.
Auch im ersten Durchgang hatte der Kinderhauser Dreierriegel um Martin Lambert, Leon Niehues und Nick Rensing die Gäste in Schach gehalten. Während bei Gievenbeck also offensiv wenig zusammenlief, näherten sich die Hausherren langsam der Führung an. Nach einer vergebenen Chance von Luis Haverland (30.), blieb Kinderhaus auf dem Gas. Kehl übergab an einen Mitspieler und bekam die Pille gelupft zurück. Alleine vor Eschhaus zog er diesmal gnadenlos durch (35.). "Wir haben eine der besten Mannschaften in der Westfalenliga über 90 Minuten vom Tor weghalten. Dabei waren wir in den Zweikämpfen präsent und haben die Zentrale gut zugestellt", resümierte Möllers.
SC Westfalia Kinderhaus – 1. FC Gievenbeck 1:1 (1:0)
1:0 Kehl (35.), 1:1 Beyer (85., FE.)
Kinderhaus: Siegemeyer – Lambert, Niehues, Rensing – Alic (87., Graberg), Schöneberg, Ritter, Wietzorek (90.+3, Venikh) – Haverland (84., Schürmann), Kehl, Witt
Gievenbeck: Eschaus – Brüwer, Mende (46., Röhe), Scherr, Beyer – Heubrock, Mand (70., Maddente) – Keil, Geisler, Gerbig (46., Balz) – Martin (62., Dirks)