Endlich wieder ein schöner Sonntag

Von Fabian Renger

(08.05.22) Drei Unentschieden und eine Pleite aus den vergangenen vier Spielen: Zaghaft zappelte der totgeglaubte Patient SuS Neuenkirchen in den vergangenen Wochen. Gegen den TuS Tengern gab er dann mal ein deftiges Lebenszeichen von sich. Mit 3:0 (0:0) schickte Neuenkirchen den Vorletzten wieder auf die Heimreise. Der erste SuS-Sieg seit dem 6. Februar. Eine Erlösung. Und es war wahrlich ein leidenschaftlicher Auftritt. Jedoch dürfte es manch einer irgendwann mit der Angst zu tun bekommen haben - schließlich waren 77 Minuten lang gar keine Tore gefallen...

"Das war mit Abstand das beste Spiel, was ich von uns gesehen habe", lobte SuS-Übungsleiter Tobias "Tube" Wehmschulte überschwänglich. Der SuS wirkte (endlich mal wieder) absolut passsicher, am Positionsspiel gab's ebenfalls nichts zu meckern. Es war vor der Pause ein Spiel auf ein Tor. Einbahnstraße pur. Doch mal rettete der Pfosten, mal war ein Bein dazwischen, mal Tengerns Keeper Alexander Fischer oder es fehlten Zentimeter beim Abschluss. Die Kugel wollte einfach nicht rein. Tengern präsentierte sich wie neulich gegen Gievenbeck auch gegen das Neuenkirchener Kellerkind arg zugeknüpft und defensiv orientiert. Das 0:0 zur Halbzeit war schmeichelhaft für die Gäste.

Tengern fand vorne kaum statt

So ging's in der zweiten Halbzeit auch munter weiter. Die ballsicheren Gastgeber machten einen guten Eindruck. "Wir waren voll am Drücker, das war wirklich gut", so "Tube". Allerdings verzweifelten sein Trainerkollege Thorsten Schmidt und er und sowieso alle, die es mit dem SuS halten, irgendwann: Die Zeit verrann und es stand weiter torlos. Hmm. Nicht, dass da gleich noch ein Unglück passiert. Auch wenn sich's nicht wirklich abzeichnete. Tengern fand offensiv durch einen Lupfer statt, den SuS-Keeper Lukas Greiwe locker pflückte. Sonst war es das.

Und dann, es lief bereits Minute 78 und es stand weiter 0:0, funktionierte es doch mal. Eine Standardsituation bekamen die Gäste nicht weg, Oliver Janning stand halbrechts im 16er und fasste sich einfach mal ein Herz. Er donnerte den Ball oben rechts in den Winkel. "Ein schönes Tor", gab's Lob vom Chef. Damit war irgendein Knoten geplatzt oder der böse Fluch der vergangenen Wochen gebrochen. Denn jetzt funktionierte auf einmal (fast) alles. Über mehrere Stationen kombinierte sich Neuenkirchen hernach mit feinstem One-Touch-Fußball nach vorne. Und letztlich netzte Linus Gröger mit links im kurzen Eck ein (83.). "Das Tor werde ich mir nochmal anschauen", schnalzte Wehmschulte mit der Zunge. "Ich freue mich für Linus, dass er sich mal belohnt für seinen großen Aufwand." Es war Grögers zweiter Saisontreffer. Kurz danach erhöhte Joshua Roß nach einem tief gespielten Ball per Lupfer auf 3:0 (86.).

"Das fühlt sich ganz gut an, das muss ich ehrlich sagen", resümierte ein gelöster Wehmschulte. "Ich hatte vorm Spiel schon gesagt: Jungs, ganz ehrlich, lasst uns die Situation ausblenden, lasst uns einfach aufs Spiel freuen, auf geiles Wetter und den Tag und das Spiel genießen. Lass uns einfach mal versuchen, das schöne Gefühl eines Sieges zu erleben, alles raushauen und einen schönen Sonntag raus machen." Diesen schönen Sonntag hatten die Neuenkirchener dann auch. Endlich mal wieder.

SuS Neuenkirchen - TuS Tengern 3:0 (0:0)
1:0 Janning (78.), 2:0 L. Gröger (83.)
3:0 Roß (86.)