Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1
Die Glückssträhne des Marvin Kehl
von Fabian Renger
(17.09.21) Immer wieder Marvin Kehl. Wer die Torjägerliste von Westfalia Kinderhaus aktuell näher betrachtet, der stößt ständig auf diesen Namen. Gegen Gievenbeck und Espelkamp in der Liga sowie beim Kreispokal-Spiel in Ottmarsbocholt am Mittwochabend langte der 24-Jährige jeweils einmal zu. Darf man bei drei Toren in drei aufeinander folgenden Partien schon von einem Lauf sprechen? "Ich habe eine Glückssträhne", sagt die Offensivkraft. "Man muss dranbleiben. Es bringt nichts, eine Eintragsfliege zu bleiben." Eine Eintagsfliege, das ist er mit Sicherheit sowieso nicht.
"Ein sehr geiler Fußballer", sagte der damalige Kinderhauser Übungsleiter Marcel Pielage bei Kehls Vorstellung im Oktober 2020. „So einen sieht man in der Westfalenliga nicht oft, ein Wahnsinnsspieler", sagte erst vor etwa zwei Wochen Gievenbecks Coach Florian Reckels gegenüber den WN über Kehl. Der hebt aber glücklicherweise nicht ab und bekommt schon gar keine Flausen im Kopf: "Das hört man gerne, aber ich bin eher der bescheidene Typ..." Gerade beim 1:1 gegen Gievenbeck habe er viele Chancen gehabt, da hätte er sogar noch mehr machen müssen. Die aktuelle Torquote ist für ihn übrigens gar nicht so gewöhnlich.
Die Außenbahn ist nix für ihn
Früher war er nämlich mal Zehner. Da standen eher Torvorbereitungen und weniger eigene Tore auf Kehls Agenda. Später wurde er Sechser, da hatte sich das mit dem Toreschießen erstmal komplett erübrigt. In dieser Saison übernahm er zunächst den Part des Angreifers, inzwischen ist er wieder eine Position dahinter zu finden. Was gar nicht seines ist: Die Linien auf der Außenbahn rauf und runter zu flitzen. Gegen den SV Mesum am ersten Spieltag kickte er als Rechtsaußen. "Da war ich völlig fehl am Platz...", berichtet Kehl lachend.
Hätten wir also geklärt, wo er auf dem Acker zu finden ist. Doch wie kam der Junge aus dem Norden überhaupt nach Münster? Durch seinen Kumpel Wilko Schmidt. Der ("Ein Tollwütiger auf dem Platz" - Kehl) spielt bei Borussia Münster und zog schon vor etwas längerer Zeit nach Münster. Kehl besuchte ihn mal und verliebte sich umgehend in die Domstadt. Nach dem BWL-Studium in Hamburg studiert er nun in Münster Lehramt (Sport und Wirtschaft). Natürlich ging es hier nicht ohne Fußball. Erst wollte er zur Preußen-Reserve, da war aber der Kader schon pickepackevoll. Schließlich ging er zur Großen Wiese. "Eine richtig coole Notlösung", fühlt sich Kehl dort richtig wohl.
Ausbildung in St. Pauli - Regionalliga-Erfahrung
Seine fußballerische Vita lässt derweil aufhorchen. Und macht das Auftauchen seines Namens in Torjägerlisten weniger spektakulär. Ausgebildet wurde Kehl einst in der Jugend des FC. St Pauli, dort spielte er in der Jugend-Bundesliga und später für die Reserve in der Regionalliga Nord. Dort blieb er, wechselte aber zum Lüneburger SK Hansa. Über den Oberligisten PSV Neumünster (Schleswig Holstein) kam er schließlich nach Münster. Und damit in unsere Anschwitz-Fänge.
Oberliga Westfalen
Westfalia Rhynern - FC Eintracht Rheine (So., 15 Uhr)
Vier Tore hat der FCE bislang erzielt. Vier verschiedene Torschützen waren dafür verantwortlich. Das zeugt von einem gesunden Mannschaftsgeist, den FCE-Coach Cihan Tasdelen stets in den Vordergrund stellt. Sich mit vier (!) geschossenen Toren neun Punkte zu holen, spricht auch eine deutliche Sprache. Rhynern, das am Mittwochabend überraschend gegen Wiescherhöfen aus dem Kreispokal flog, muss derweil am Sonntag definitiv auf Angreifer Lennard Kleine (Patellasehnenriss) und Innenverteidiger Marvin Joswig (Gelb-Rot-Sperre) verzichten. Zwei bittere Ausfälle.
Heimspiel-Tipp: Der FCE macht weiter, womit er begonnen hat, und gewinnt auch in Rhynern. Diesmal zur Abwechslung relativ "deutlich" - 0:2.
Kehl: 1:2
Preußen Münster U23 II - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Zwei Teams, die gar nicht anders können, als die Kugel ansehnlich laufen zu lassen, treffen aufeinander. Das wird ein schönes Match für Fußballästheten. Vredens Coach Engin Yavuzaslan wird's freuen. Gegen das Bollwerk aus Erndtebrück hatte seine Mannschaft kein Abschlussglück, der Übungsleiter wurde wahnsinnig. Und dann kassierte Vreden in der 89. Minute den 1:1-Ausgleich ausgerechnet durch einen Handelfmeter. Hoffentlich hat seine Truppe das verarbeitet und inzwischen an ihren Abschlüssen Hand angelegt.
Heimspiel-Tipp: 3:3 - nach einem wirklich super anzuschauenden Spiel zweier unbekümmerter Truppen.
Kehl: 1:3
Westfalenliga 1
SuS Neuenkirchen - Delbrücker SC (So., 15 Uhr)
Als "abgezockt und erfahren" beschrieb neulich Theesens Trainer Engin Acar die Delbrücker in der NW. Der DSC gewann gegen Theesen mit 2:0, ist noch immer ungeschlagen und grüßt mit sieben Zählern vom dritten Rang. Ein gelungener Start. Abgezockte und erfahrene Leute hat der SuS derweil auch in seinem Kader. Nur fehlten in beiden bisherigen Spielen zumindest die Abgezocktheit vor der gegnerischen Bude. Das muss definitiv besser werden. Vielleicht hilft ja die Aura des Harwegs beim Heim-Saisonauftakt.
Heimspiel-Tipp: Die SuS-Anhänger peitschen Neuenkirchen zum 1:1.
Kehl: Da habe ich gar keine Ahnung, hört sich aber nach 'nem 1:1 an.
VfL Theesen - SV Mesum (So., 15 Uhr)
"Wir müssen seriöser auftreten", brachte es Mesums Co-Trainer Rainer Weikert nach dem bitteren 2:3 gegen Herford auf den Punkt. Zu viel Hektik, zu wenig Coolness. Hmm. Jetzt reisen die Mesumer gen Theesen, ohne den gesperrten Valentin Ricken. Der VfL startete coronabedingt erst am vergangenen Sonntag in die Saison und verlor trotz guter Leistung 0:2 gegen Delbrück. Am Donnerstagabend spielten die Theesener ihr Nachholspiel gegen Fichte Bielefeld - und gewannen 2:0.
Heimspiel-Tipp: Mesum diesmal kalt wie Eis. 0:1
Kehl: Mesum macht 0:2.
SC Herford - 1. FC Gievenbeck (So., 15 Uhr)
Krass. Für den FCG trafen beim 5:0-Erfolg über Tengern fünf verschiedene Torschützen. Beim 5:0-Sieg im Kreispokal in Greffen waren wieder fünf verschiedene Männer für die Gievenbecker Tore zuständig. Das ist wahrhaftig bemerkenswert. Womit wir wie beim FCE bei der guten Breite des Kaders angelangt wären. Dass Herford fußballerisch durchaus etwas drauf hat, sah man in Mesum in der vorigen Woche.
Heimspiel-Tipp: Der Spitzenreiter gewinnt wieder. 2:3. Herford verpasst den zweiten Saisonsieg.
Kehl: 1:1
Westfalia Kinderhaus - Lüner SV (So., 15 Uhr)
Kehl ist übrigens ein Fußballbekloppter. Wenn es die Zeit zulässt, spielt er nämlich seit kurzer Zeit auch noch bei den Futsalern des UFC Münster in der Regionalliga. Hallenfußball sei ganz cool und mache extrem viel Spaß, erklärt Kehl. "Ich nehme alles ein bisschen mit." Priorität habe aber ganz klar die Westfalia. Freuen darf er sich dann aber definitiv auf unsere Stadtis hier in Münster. Übrigens: Einen Tag vorm Derby gegen Gievenbeck debütierte Kehl beim UFC - und doppelpackte direkt.
Heimspiel-Tipp: Es wird Zeit, dass wir auch mal für Kinderhaus tippen. Also dann, Holger Möllers, bitte nicht enttäuschen: 2:0. Bei Lünen fehlt mit Milan Sekulic übrigens ein wichtiger Spieler rotgesperrt.
Kehl: Wir stehen hinten ziemlich gut und kassieren maximal ein Gegentor. Das wird so'n typisches 2:1.
SpVgg Erkenschwick - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Erstmal zu den wichtigen Infos: Ich schlug Nottulns Christian Messing im Anschwitzen mit 5:2. Call me Experte, Baby. Jetzt zum Nottulner Gegner: Erkenschwicks Start war überraschend unterirdisch. Null Zähler, 2:8 Tore - da hatte man sich mehr erhofft. Sagt auch SpVgg-Coach David Sawatzki, der sich nicht nur mit Personalproblemen herumplagt, sondern auch mit einer Einstellungsthematik. „Wir müssen den Hebel umlegen. Es kommt darauf an da zu sein, gerade wenn es nicht läuft, und Einsatz zu zeigen“, fordert der Trainer in einem Artikel der Stimberg Zeitung.
Heimspiel-Tipp: 3:2. Sorry, Herr Gieseler, ab nächster Woche tippen wir wieder auf euch!
Kehl: Nottulns Felix Hesker (er hat heute Geburtstag - Glückwunsch!) ist ein guter Kumpel von mir und macht zwei Stück rein. Ich hoffe auf ein 2:1 für Nottuln.
TuS Hiltrup - SC Peckeloh (So., 15 Uhr)
"Wir müssen gucken, dass wir die Offensive ans Laufen kriegen." Dies sagte uns TuS-Trainer Christian Hebbeler nach dem 1:1 in Nottuln am vorigen Sonntag. Keine wirklich überraschende Erkenntnis nach nur einem Tor aus drei Partien. Aber Hebbeler hat scheinbar die richtigen Hebel angelegt. Hiltrup gewann am Donnerstagabend im Kreispokal in Nordkirchen mit 5:3.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Kehl: Hiltrup holt einen Kämpfer-Punkt. 1:1.
Bor. Emsdetten - SV Rödinghausen II (So., 15 Uhr)
Coronabedingt mussten die Borussen voriges Wochenende zusehen, bei Fichte Bielefeld war es zu einem relativ großen Infektionsgeschehen gekommen. Das in Bielefeld geplante Spiel wurde inzwischen auf den 14.10. neu angesetzt. Jetzt geht's für die Mannschaft von Steffen Molitor gegen die Regionalliga-Reserve, die ihrerseits noch ungeschlagen ist. Vielleicht hat Borussen-Übungsleiter Steffen Molitor auch inzwischen die komische 0:2-Heimpleite gegen Sinsen von vor zwei Wochen verdaut...
Heimspiel-Tipp: 2:2
Kehl: 1:2