Keine Frage des Alters

von Fabian Renger

(22.10.21)"Feierei gibt's auch. Das haben wir Ältere den Jüngeren schon eingetrichtert. Jeder muss seinen Teil beitragen, worin er gut ist." Pascal Koopmann weiß, was wirklich wichtig ist. Er ist mit seinen 31 Jahren schließlich der mit Abstand älteste Spieler in den Reihen der U23 des SC Preußen Münster. Der Altersschnitt beträgt etwa 21,5 Jahre. Jan Klauke (27) und Marius Mause (24) sind die weiteren "Rentner" der Mannschaft. Koopmann fühlt sich aber keineswegs zu alt. "Es geht, eigentlich nicht", beantwortet er diese Frage. "Das einzige, was unterschiedlich ist, ist die Sprache oder das Verhalten in der Kabine. Die Handygeneration ist schon vorherrschend."

Doch das habe man bereits erfolgreich reglementiert. "Ich hatte vor der Saison ein bisschen die Sorgen, dass man sich mit den jungen Wilden herum ärgert und die denken, man macht das eben so im Herrenfußball. Doch das ist nicht so. Es macht richtig viel Spaß mit den Jungs. Sie sind super motiviert und können richtig gut kicken", berichtet Koopmann. Mental, körperlich, können die größtenteils ehemaligen U19-Kicker überhaupt Oberliga? Sie können, findet Koopmann. Sie hätten schnell kapiert, dass es nicht immer nur schön aussehen, sondern auch mal wehtun muss. Anders ausgedrückt: Es muss nicht nur wunderbar Barcelona-Fußball sein, sondern es auch mal knallen. Gerade auf dem harten Pflaster namens Oberliga.

Ein Jahr Vollgas, war das Ziel

Der Ur-Altenberger Koopmann war schonmal an der Hammer Straße. Er spielte für den SCP in der Jugend und schnupperte bei den Profis rein. Über eine Station bei Roland Beckum kam er bei Borussia Münster unter. Dort blieb er vier Jahre unter seinem Kumpel Yannick Bauer. Schöne Jahre, wie Koopmann nochmal ausdrücklich betont. Mehrere Aufstiege waren dabei, das ganze Drumherum, es passte einfach. Doch dem Lockruf der Preußen, um dort unter Kieran Schulze-Marmeling als Stützpfeiler der Zwoten zu fungieren, konnte er in diesem Sommer nicht widerstehen.

Mit 31 Jahren denkt man ja auch vielleicht bald an die Fußballrente. Er dachte sich nun: Komm, ein Jahr nochmal Vollgas, testen, ob es noch funktioniert auf dem Niveau. Die eindeutige Zwischenbilanz: Er wird gebraucht, er kann es noch und spielte in jeder Partie. Er werde derzeit oft gefragt, ob aus dem Jahr zwei oder drei werden. Ende offen. Koopmann lässt das auf sich zukommen. Was hingegen klar ist: "In meinem letzten Jahr lege ich meinen Pass nochmal bei Borussia hin. Wenn ich dann gebraucht werde, spiele ich nochmal mit den Jungs da." Das ist doch mal eine Ansage.

Über das Tippspiel der vorigen Woche hülle ich den Deckmantel des Schweigens und mache es kurz. Mesums Chris Strotmann schlug mich mit 6:5. Glückwunsch in den Hassenbrock...

Anschwitzen, 9. Spieltag

Oberliga Westfalen

Pr. Münster U23 II - SC Paderborn U21 (Sa., 15 Uhr)
Drei Heimspiele, drei Siege. Drei Auswärtsspiele, nur ein Zähler. Eine komische Diskrepanz, wenn man auf Preußens Statistik schaut. Koopmann dachte zunächst, es läge am Naturrasen als Untergrund. Die Münsteraner sind eher kunstrasenaffin. Dann kam das Match in Erndtebrück, das trotz Kunstrasen mit 0:2 in die Buchse ging. Komisch, komisch. Zwei Testspiele gegen Kinderhaus und Rödinghausen II gewannen die Adlerträger derweil in den vergangenen Tagen. Das dürfte Mut gegeben haben.
Heimspiel-Tipp: Wir sind wagemutig. Die Preußen schlagen den Tabellenführer aus Paderborn glatt mit 4:1. Der folgende Mannschaftsabend wird legendär.
Koopmann: 3:1

FCE Rheine - Victoria Clarholz (Sa., 15 Uhr)
Im Westfalenpokal ist der FCE weiter gekommen. Beim TuS Bövinghausen gar kein so leichtes Unterfangen. Ganz, ganz, ganz doof: Alex Bügener reiht sich nun auch ein ins Lazarett. Er musste verletzt raus. Vermutlich eine Art Bänderriss. Wieder einer weniger. Wieder passiert auf Kunstrasen. FCE-Chefcoach Cihan Tasdelen muss aktuell u.a. auch auf Luca Meyer verzichten, auf dessen Rückkehr hofft Tasdelen in etwa zwei Wochen. Der Vorletzte Clarholz ist zwar noch sieglos, aber sei bisher oft unter Wert geschlagen worden, so Tasdelens Warnung. Hat er nicht Unrecht: Die vergangenen drei Spiele verlor Clarholz jeweils mit nur einem Tor Unterschied.
Heimspiel-Tipp: Gegen Clarholz hat Tasdelens Truppe keine Probleme. 5:1
Koopmann: 3:0

SpVgg Vreden - Holzwickeder Sport Club (So., 15 Uhr)
Ein Punkt und zwei Plätze trennen den Tabellen-15. Vreden vom HSC. Das wird ein Duell auf Augenhöhe, die augenhöhiger kaum sein könnte. Die Tordifferenz ist fast identisch. Vredens lautet 8:21-Tore, Holzwickede 9:21. SpVgg-Coach Engin Yavuzaslan freute sich auf eine ganz normale Trainingswoche ohne Spiel. Das gab's zuletzt kaum noch. Im gesamten Oktober hat(te) Vreden sieben Spiele vor der Brust. Fehlen nur noch zwei. Ende und Ruhe in Sicht. Obacht: Holzwickede holte seine sämtlichen sieben Zähler allesamt in der Fremde...
Heimspiel-Tipp: Holzwickede holt auswärts schon wieder einen Dreier. 1:3
Koopmann: 1:2

Westfalenliga 1

1. FC Gievenbeck - Fichte Bielefeld (So., 15 Uhr)
Mit Fichte erwartet FCG-Coach auf der Vereinshomepage „junge und hungrige Mannschaft, die mutig und zielstrebig nach vorne spielt". Nur die Punktausbeute ist mager. Ein Zähler holte Fichte aus den acht Saisonspielen. Deutlich zu wenig.
Heimspiel-Tipp: Jetzt ist Gievenbeck fällig. 1:2. Der Vorletzte gewinnt überraschenderweise.
Koopmann: 2:1

SV Mesum - SV Rödinghausen II (So., 15 Uhr)
Er kehrt heim: Dominic Schmidt! Hätten wir in der vorigen Woche nicht Mesums Chris Strotmann zum Anschwitzen heran zitiert, dann hätten wir "Schmidti" ganz sicher angerufen. Der feierte am Donnerstag seinen 27-jährigen Geburtstag, wechselte im vorigen Sommer vom SVM zum SV Rödinghausen und hat's doch tatsächlich in die Regionalliga-Mannschaft geschafft. Mehrfach war er dort bereits im Kader, beim 1:1 gegen Alemannia Aachen wurde er für zwei Minuten eingewechselt. Sein Regionalliga-Debüt. Beim 1:0 der SVR-Ersten im Westfalenpokal bei der YEG Hassel stand er Mittwochabend sogar 90 Minuten auf dem Acker. Hoffen wir für ihn, dass er nun jedoch die richtigen Prioritäten setzt. Rödinghausens Erste spielt nämlich am Samstag bei der U23 von Borussia Mönchengladbach. Ganz ehrlich: Wer spielt lieber in Mönchengladbach, wenn er im Hassenbrock kicken könnte?
Heimspiel-Tipp: Acht Tore in sieben Einsätzen und Platz zwei der Torjägerliste. Schmidts bisherige Bilanz für Rödinghausen imponiert. Er spielt am Sonntag, trifft auch. Mesum siegt dennoch 2:1.
Koopmann: Mesum gewinnt 3:1

Westfalia Kinderhaus - TuS Tengern (So., 15 Uhr)
Als einzige Mannschaft der Liga wartet Tengern weiterhin auf den ersten Saisonsieg. So ziemlich jeder Kontrahent warnt aber nach im Nachhinein, der TuS sei gar nicht so ein leicht zu bespielender Gegner gewesen. Kurios: Westfalias Jendrik Witt erzielte seine beiden bisherigen Saisontore in der zweiten Minute. Gegen Peckeloh in der vergangenen Woche war dies der Fall und auch gegen Hiltrup am 2. Oktober. Wird das zum Trend? Ebenfalls auffällig: Kinderhaus gewann erst eines seiner vier Heimspiele, verlor aber noch keines. Drei Remis. Eine sichere Beute für jedes Wettbüro...
Heimspiel-Tipp: 2:0. Witt trifft diesmal in der vierten Minute.
Koopmann: 2:0

TuS Hiltrup - VfL Theesen (So., 15 Uhr)
Seine vergangenen beiden Partien verlor der VfL jeweils 0:1. Gegen Lünen fiel der Gegentreffer erst in der Nachspielzeit, gegen GW Nottuln vor Wochenfrist zogen die Theesener aus ihrer Überzahl kein Kapital. Beides vermeidbare Punktverluste. Und jetzt geht's ausgerechnet ans Osttor. Der TuS verlor genau einmal - am ersten Spieltag. Seither marschierte Hiltrup mehr oder weniger heimlich auf den sechsten Rang. Montasar Hammami, Luca de Angelis, Nils Johannknecht, Daniel Mladeonovic - einer dieser vier Herren ist eigentlich in nahezu jeder Partie an einem oder mehreren Toren beteiligt. Sei es direkt oder indirekt. DEN einen Vollstrecker hat Hiltrup aktuell nicht. Das spricht für die Truppe. In den vergangenen fünf Pflichtspielen netzte Hiltrup jeweils mindestens zweimal ein.
Heimspiel-Tipp: Ich mag Hiltrups offensiven Geist. 3:2.
Koopmann: 1:2.

GW Nottuln - SuS Neuenkirchen (So., 15 Uhr)
Bizarr. Neuenkirchen holte bisher mit zwölf Toren nur sechs Punkte. Nottuln traf selbst "nur" 13-mal, hat aber stolze 17 Zähler gesammelt. Woran das liegt? Wohl an der Defensive. Nottulns vier Gegentreffer suchen ihresgleichen in der Liga. Das ist bockstark. Keeper Christoph Hunnewinkel und seine Mitstreiter sind kaum bis gar nicht zu überwinden. GWN-Neu-Coach Roland Westers bezeichnete sich neulich bereits passenderweise als Huub Stevens. Nun ja. Neuenkirchens Hurrastil förderte bereits 18 Gegentreffer zutage, oft fallen diese einfach viel zu leicht. Dank strunzdämlicher Fehler. Sollte man vielleicht zeitnah abstellen. Fürs Protokoll: Nottulns Semih Daglar wurde nach seinem Platzverweis in der Vorwoche nun für zwei Spiele gesperrt.
Heimspiel-Tipp: 0:1.
Koopmann: Nottuln gewinnt in der 90. Minute 1:0.

Lüner SV - Borussia Emsdetten (So., 15 Uhr)
Lünens Kapitän Matthias Drees dürfte nach einer Verletzung beim Sieg in Neuenkirchen wohl erst einmal. Nach dem Spiel in Neuenkirchen war von einem Bänderriss im Sprunggelenk die Rede, so sagte es jedenfalls LSV-Coach Axel Schmeing bei den RN. "Matthias war zuletzt unser wichtigster Spieler, der für uns nicht nur als Spieler sondern auch als Typ enorm wichtig ist. Den Ausfall werden wir nur als Mannschaften auffangen können." Der Sechser und Innenverteidiger fehlt längerfristig, gab im Laufe der Woche aber bei den RN-Kollegen bereits Entwarnung, es sei nur halb so schlimm und er könne schon fast wieder laufen. Für das Borussia-Spiel falle er aber definitiv aus. Das Problem kennen die Borussen. Leon Varelmann zog sich in Bielefeld vor eineinhalb Wochen einen Muskelbündelriss zu, das wurde inzwischen bestätigt. Er muss wohl nicht operiert werden, fällt aber trotzdem fürs restliche Kalenderjahr aus, wie die EV schreibt.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Koopmann: 1:2