Westfalenliga 1
Die Joker sichern die drei Punkte
Von Fabian Renger
(06.05.22) Nach 71 Minuten hatte das Trainerteam des 1. FC Gievenbeck eine Eingebung. Es stand "nur" 1:1 auswärts beim TuS Tengern, Vorletzter der Tabelle. Irgendein neuer Impuls musste her. Also brachten die Gievenbecker Anton Mand, Guglielmo Maddente sowie Louis Martin ins Spiel. Ein Dreifach-Wechsel, der sofort Wirkung zeigte. Denn zwei Minuten klingelte es im Kasten der Gastgeber - und alle drei FCG-Joker waren beteiligt. Letztlich war es auch das entscheidende Tor, die 49ers siegten nämlich mit 2:1.
Mand legte die Kugel in eben jener 73. Minute rechts raus zu Maddente, der von dort mit seinem linken Schlappen eine schöne Halbfeldflanke schlug. In der Mitte war Martin von Linksaußen eingerückt, er vollstreckte schließlich. Man spricht ja in solchen Szenen immer ganz gerne vom goldenen Händchen des Trainers. Stefan Bischoff ist Co-Trainer vom FCG-Chefcoach Florian Reckels. Und Bischoff kommentierte diesen Treffer kurz und knackig: "Ja, das war ganz cool."
Tengern mit dem Betonmischer
Ganz cool war der Auftritt der favorisierten Gäste nicht. Tengern hatte nämlich den Betonmischer herausgeholt und ein 5-3-2-System angerührt. Inklusive Torwart befanden sich zumeist alle Spieler der Hausherren in der TuS-Hälfte. "Das musst du erstmal bespielen", berichtete Bischoff von einem schwierigen Unterfangen. Doch Gievenbeck fand ganz gute Lösungen und hatte relativ vernünftige Abschlüsse - und Christian Keil wohl den besten, aber er hatte aus spitzem Winkel kein Glück. Auch ein Freistoß von Keil war gefährlich, aber endete nicht im Netz. Es war bis dato Gievenbecker Einbahnstraßen-Fußball.
Umso überraschender, dass Tengern in Führung ging. Wie aus dem Nichts kam das. Ein Pass in die Tiefe rutschte durch, Pawel Zieba umkurvte FCG-Keeper Nico Eschhaus und ab dafür - 1:0 (24.). "Alle fühlten sich ein bisschen wie im falschen Film", so Bischoff. Mit dem Halbzeitpfiff glichen seine Männer aus. "Milli" Brüwer bediente Keil, der aus 18 Metern mithilfe des Innenpfostens einschoss (45+1.). "Das tat erstmal gut", atmete auch Bischoff auf.
Nach der Pause änderte sich nichts an der Sachlage. Tengern setzte weiterhin aufs Dickicht vor der eigenen Bude. Gievenbeck brauchte Geduld - und fand dann halt dank der drei Joker den Weg ins Glück.
...und plötzlich Dauerbeschuss
Aber wer jetzt denkt: Das Spiel endete damit, der täuschte sich. "Nach dem 2:1 standen wir unter Dauerbeschuss", fühlte sich Bischoff wohl abermals wie im falschen Film. Denn Tengern holte die brachialste aller Brechstangen raus und warf wirklich alles nach vorne. Das war plötzlich richtig guter Angriffsfußball. Und beinahe hätten die Gastgeber doch noch das 2:2 geschafft. Aber nach einem Spielzug über die rechte Seite samt scharf vorher gebrachter Hereingabe war auf Eschhaus Verlass, der in sensationeller Manier parierte (86.).
TuS Tengern - 1. FC Gievenbeck 1:2 (1:1)
1:0 Zieba (24.), 1:1 Keil (45+1.)
1:2 Martin (73.)