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Westfalenliga 1

Holger Minnebusch stand am vergangenen Sonntag mit 46 Jahren im Tor von Borussia Emsdetten. Wahnsinn!

Mit 46 Jahren in der Westfalenliga


Von Jakob Hehn

(01.03.23) Ein Fall für die Geschichtsbücher. Towarttrainer Holger Minnenbusch stand mit stolzen 46 Jahren am vergangenen Sonntag beim 1:0-Auswärtssieg von Borussia Emsdetten im Tor. Es war übrigens erst das dritte Spiel in dieser Saison, dass die Jungs von Teekotten zu Null gewannen. Aus notgedrungener Lage musste der Familienvater zwischen die Pfosten der Borussia. Stammtorhüter Lukas Schröder fiel coronabedingt aus.

"Das ist wirklich eine schöne Geschichte und hat sich all die Aufmerksamkeit absolut verdient", freute sich auch Co-Trainer Bodo Gadomski. Wirklich gefreut hatte sich Minnebusch vor dem Spiel aber nicht, umso größer war die Erleichterung nach dem Spiel. "Ich bin nur zwei Jahre älter als er und ich hätte mir das nicht vorstellen können. Großen Respekt an ihn", führt sein Trainerkollege - oder Co-Trainer - weiter aus. 

Holger, ich sag's direkt raus. Was bist du eigentlich für ein geiler Typ und stellst dich mit 46 Jahren noch ins Tor?
Minnebusch: Ich bin kein geiler Typ, ich spiele einfach noch total gerne Fußball. Ich hatte auch nicht den Wunsch, in einem wichtigen Meisterschaftspiel zu spielen. Die Not war aber groß und ich sah mich verpflichtet, irgendwie zu helfen. Ich trainiere auch noch regelmäßig mit. Es gibt so Abende, da mach ich's ganz gut und es gibt Abende, da bin ich nicht so zufrieden mit mir. Wir haben seit Wochen im Verein überlegt, was wir im Notfall tun werden und haben uns geeinigt, dass ich dann ins Tor gehe. Jetzt kam's halt eben dazu.

Also hattest du keine Vorfreude auf deinen Einsatz?
Minnebusch: 
Nein, ich hatte keine Vorfreude darauf. Das Spiel war einfach zu wichtig. In den letzten paar Jahren habe ich immer Mal ein Spiel geschenkt bekommen und saß regelmäßig auf der Bank. Ein Meisterschaftsspiel in der Ersten habe ich aber nicht gespielt.

Wann hast du erfahren, dass du ins Tor musst?
Minnebusch: 
Sonntagmorgen. Unsere Stammkraft hatte Sonntagsmorgen einen positiven Corona-Test. Er hat sich eigentlich fit genug gefühlt, aber konnte dann natürlich nicht positiv auf den Platz.

Wann hast du denn dein letztes Spiel gemacht?
Minnebusch: 
Wenn du solche Spiele in der ersten Mannschaft meinst, dann letztes Jahr. Im Dezember habe ich aber auch nochmal in der zweiten Mannschaft gespielt, sowas kommt auch noch manchmal vor.

Waren die Knochen dann nach dem Spiel gewöhnlich schwer oder war's in der Westfalenliga nochmal 'ne andere Nummer?
Minnebusch: 
Ne, war nochmal 'ne andere Nummer. Ich glaube aber, das war dem Druck im Kopf geschuldet. Ich war wirklich richtig platt. Eine Trainingseinheit ist manchmal zwar noch intensiver, aber ich war ziemlich durch. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend und der Druck dementsprechend hoch. Anfangs habe ich mich auch nicht sehr wohl gefühlt, weil der Gegner auch gesehen hat, dass da ein alter Typ im Tor steht, dem man richtig Feuer machen muss. Genauso hat's sich auch angefühlt.

Anfangs war's schwer. Wurde es im Laufe der Partie besser?
Minnebusch: 
Ja, wurde wirklich besser. Ich habe mich dann selber wohl gefühlt. Ich habe auch an Sicherheit dazugewonnen. In der ersten Halbzeit, hatte ich ein bis zwei Unsicherheiten, bei denen ich dachte, ich hätte sie trotz meines Alters besser lösen müssen. Im Laufe des Spiels habe ich mich sicherer gefühlt und hätte mich auch nicht so leicht vernatzen lassen. Später hatte ich dann auch das Gefühl, dass wir an dem Sonntag das Glück auf unserer Seite haben werde.

Was waren denn die größten Unterschiede im Vergleich zu Spielen aus jüngeren Jahren?
Minnebusch: 
Ich muss mich einfach mehr aufs Glück verlassen und habe nicht mehr die Qualität von früher. Ich fühle mich auch nicht mehr so gut vorbereitet wie damals noch. Ich muss mehr mit Auge kommen und mich in kritischen Situationen aufs Glück verlassen. Am Sonntag passte aber alles. Ich hatte super aufmerksame Verteidiger und einen Gegner, der es nicht wahnsinnig gut gemacht hat. Das Tempo fühlt sich auch viel schneller als früher an, was aber wahrscheinlich daran liegt, dass mein eigenes Tempo langsamer geworden ist (lacht). Als Torwart kann man sich da etwas retten. Ein bisschen Glück brauchst du und ein bisschen Qualität habe ich auch noch. Das Glück will ich aber auch nicht überstrapazieren.

Hattest du denn viele Situationen, die du abwehren musstest?
Minnebusch:
 Ich hatte zwei Bälle, die ich nicht festgehalten hatte, die ich aber durchaus hätte festhalten müssen. Da war ich schon froh, dass dann immer ein Verteidiger da war. Es war aber auch kein beschäftigungsloses Spiel. Es gab schon mehrere Aktionen am kurzen Pfosten und Distanzschüsse, die ich abwehren musste. Es war kein geruhsamer Sonntag und ich hatte mehr Aktionen, als mir lieb waren.

Es hat auf jeden Fall gepasst. Ihr habt gewonnen und das auch ohne einen Gegentreffer. Ist dir bewusst, dass das erst das dritte Zu-Null-Spiel war?
Minnebusch: 
Ne, ist es mir nicht. Das wusste ich tatsächlich nicht, das hat mir keiner gesagt. Das überrascht mich auch ein bisschen. Die anderen Torhüter haben mir das vielleicht auch bewusst nicht gesagt (lacht).

Wie sieht's denn mit kommenden Sonntag aus? Ist Lukas Schröder wieder fit oder musst du nochmal ran?
Minnebusch: 
Es wird eng. Heute habe ich ihm noch nicht geschrieben, aber er ist natürlich noch positiv. Er ist ja die ganze Woche krankgeschrieben und erst seit Sonntag positiv. Das wird 'ne enge Kiste. Wenn der noch raus ist, werde ich am Sonntag wieder spielen.

Also bereitest du dich mental schonmal ein wenig auf diese Situation vor?
Minnebusch: Ja, ich hab's im Hinterkopf. Im Gegensatz zu letztem Sonntag, werde ich mich ein Stück weit mehr freuen. Es ist ein Heimspiel und nicht ganz so wichtig. Nach einer schlechten Wintervorbereitung mit dem letzten Aufgebot nach Marl ins Abstiegsduell - Wenn wir da verka*kt hätten, wären wir ganz tief im Abstiegskampf gewesen. Nach meinem Gefühl war das schon sehr viel Verantwortung. Ich hatte auch schon das Gefühl, dass ich der Grund sein werde, warum wir das da vermasseln. Ich bin wirklich dankbar, dass es anders gekommen ist.

Abschließend würde mich noch interessieren, wie groß die Party danach noch war. Habt ihr ausgiebig gefeiert?
Minnebusch: 
Es ging. Ich hätte mir eine größere Party gewünscht (lacht). Der Mannschaftsbus war leider nur halb voll, weil einige Jungs direkt gefahren sind. Ich persönlich habe es aber sehr genossen, weil's echt was besonderes war. Ich musste ein wichtiges Spiel machen und es ist gut ausgegangen, da war die Erleichterung schon groß. Ich hatte auch sehr viele Glückwünsche und mein Sohn ist auch mitgefahren, was mich sehr gefreut hat.

Dein Sohn hat dich ja warm gemacht, richtig?
Minnebusch: 
Ja, das war ganz lustig. So hatte ich aber meine Ruhe und habe mich auch wohlgefühlt. Ich mache beim Warmmachen ja nur das, wobei ich mich wohlfühle und das war mit ihm dann schon ganz entspannt. Er hatte aber auch noch mehr Sorge, dass sein Vater das eventuell verhaut (lacht). So ist das ja bei Kindern, die trauen einem ja gar nichts mehr zu.



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