Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen
Toreschießen kann er schon länger
von Fabian Renger
(11.11.22) Wohin mit dem Jungen? Henrik Laumann gab seinen Trainern ein Rätsel auf. "Im Herrenbereich wussten sie erst gar nicht so genau, wo sie mich aufstellen sollen", erzählt der Allorunder von Borussia Emsdetten lachend. Inzwischen hat sich das deutlich heraus kristallisiert. Laumann spielt, wo am ehesten die Tore fallen. Rechts, links offensiv, ganz vorne, auf der Zehn: Mit fünf Treffern ist er aktuell sogar treffsicherster Torschütze vom Teekotten-Team. Allerdings: Wer das wie wir für eher ungewöhnlich erachtet, der ist schief gewickelt. Denn ganz so außergewöhnlich ist das eigentlich nicht.
"Ich glaube, in der Jugend habe ich auch schon ein paar Tore gemacht", sagt Laumann zurückblickend. Den Ausdruck 'Toreschießen für sich entdeckt' können wir in Verbindung mit dem 23-Jährigen also in die Tonne kloppen. Laumann erinnert sich an die A-Jugend unter Borussen-Legende Matthias Meinigmann. Im jüngeren Jahrgang spielte er seinerzeit immer im Sturm, als er dem älteren Jahrgang angehörte, war er Mittelfeldspieler. Eine einminütige, harte Google-Rercherche bringt uns zu einem Artikel der Kollegen der Emsdettener Volkszeitung aus dem März 2017. Damals schoss Laumann bei einem 5:3-Erfolg über Westfalia Rhynern auch mal vier Tore. Kann er also schon länger, fällt nur in diesem Jahr mal auf.
Führungen sind ein seltenes Gut
Die Borussen spielen trotz unruhiger Sommerzeit inklusive Trainerwechsel eine durchaus respektable Saison. Der neunte Rang, 15 Zähler, sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone: Klingt solide. Zwischendurch imponierten die Borussen mit schier monströser Moral. Acht Punkte holten sie bereits trotz Rückstand. Mehrfach punkteten sie trotz Unterzahl. "Ich wüsste auch nicht, wann wir das letzte Mal geführt haben", sagt Laumann. Zum letzten Mal mit 1:0 führte Borussia gegen Preußen Espelkamp. Das war am 2. Oktober. Endstand: 3:2 pro Borussia. Es folgten ein 2:1-Erfolg über Hamm (nach 0:1), ein 1:1 gegen Nottuln (nach 0:1), ein 0:0 gegen Kinderhaus, ein 1:1 gegen Erkenschwick (nach 0:1). Und zuletzt eine 0:2-Pleite gegen Haltern. "Das Spiel können wir ganz schnell wieder vergessen", schaut Laumann ungerne zurück. "Wir waren spielbestimmend, aber vorne hat die Durchschlagskraft gefehlt. Der letzte Pass, die letzte Entschlossenheit."
Konzentrieren wir uns also jetzt lieber mal auf die moralisch wertvollen Begegnungen davon. Laumann sieht den oft zitierten Geist des Teekottens als Schlüssel. "Es ist so, dass wir immer ein bisschen mehr für die anderen rennen." Man sei untereinander eben bestens befreundet. Das schweißt zusammen. Jedoch wäre es trotzdem mal wieder von Vorteil, gegen Rödinghausen am Sonntag in Führung zu gehen. Es ist das letzte Heimspiel des Jahres, den letzten Heimsieg gab es am 4. September - seitdem folgten eine Pleite und zwei Remis. "Wir hatten zuletzt aber schwere Heimspiele", merkt Laumann richtigerweise an. Peckeloh, Nottuln und Erkenschwick waren Bretter. "Es wird auch gegen Rödinghausen nicht ganz so einfach, aber ich bin zuversichtlich, dass wir die drei Punkte zuhause behalten können." An ihm wird's nicht scheitern.
In der Vorwoche hatte Daniel Mladenovic vom TuS Hiltrup stolze sechs Tipps richtig; ich lag nur viermal in der richtigen Ecke. Mist. Starke Leistung des TuS'lers, dafür hätte er sich eigentlich was verdient...
Oberliga Westfalen, 14. Spieltag
FCE Rheine - 1: FC Gievenbeck (So., 14.30 Uhr)
Nur ein Sieg aus den vergangenen neun Pflichtspielen, zuletzt gar drei Pflichtspiel-Pleiten hintereinander: Die nackten Zahlen sagen, dass die 49ers sich in einer mittelschweren Krise befinden. Eigentlich ist's aber nicht mehr als eine Ergebniskrise. Denn meistens stimmen die Auftritte ja. Das letzte Pflichtspiel beider Teams gab's 2019. Der FCE gewann 2:1. Wer in Erinnerungen schwelgen möchte, klicke bitte hier. Was gibt's sonst noch zu wissen? Das Comeback des Marvin Holtmann (hier entlang) und das besondere Spiel für z.B. Philip Röhe (
hierhin).
Heimspiel-Tipp: Rheines dritter Sieg in Folge. 4:1. Beim FCG stimmt die Leistung nun auch endgültig nicht mehr.
Laumann: 1:0
TuS Erndtebrück - SpVgg Vreden (So., 14.30 Uhr)
Nach zuletzt nur einem Punkt aus fünf Spielen legte am Mittwoch TuS-Trainer Stefan Trevisi das Traineramt aus persönlichen Gründen -offenbar auch aufgrund einer Spieler-Revolte - nieder, wie der Club mitteilte. Erstmal
wird Michael Müller übernehmen, ein TuS-Urgestein. Vreden kann sämtliche Matchpläne wohl erstmal in die Tonne schmeißen.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Laumann: 1:1
SC Paderborn II - Preußen Münster II (So., 14.30 Uhr)
Bald, zwischen Weihnachten und Neujahr, werden die Preußen wieder in der Halle Berg Fidel bei den Stadtis den Titel verteidigen wollen. In dieser Woche war die Auslosung, es geht gegen Borussia Münster (Bezirksliga), den TSV Handorf (A-Liga) und den SC Sprakel (B-Liga). Luca Steinfeldt und Co dürften sich jetzt schon freuen wie Bolle. Die Preußen gewannen die Stadtis schließlich 2017, 2018 und eben auch 2019 - die bisher letzte Austragung. Hat zwar 0,0000 mit dem Spieltag zutun, aber das ist mir jetzt einfach mal egal.
Heimspiel-Tipp: Der Fünfte gegen den Zweiten. 1:1. Preußen bleibt ungeschlagen.
Laumann: 2:1
SF Lotte - FC Gütersloh (So., 14.30 Uhr)
Lotte ist nach fünf sieglosen Spielen eigentlich zum Siegen verdammt und derzeit der Westfalenliga näher als der Regionalliga. Das kann's nicht. In den sozialen Medien wurde schon genug gespöttelt und Häme ausgeschüttet. Also dann: Antworten auf dem Platz geben am besten...
Heimspiel-Tipp: 3:2
Laumann: 1:3
Westfalenliga 1, 14. Spieltag
SC Peckeloh - SV Mesum (Sa., 15.30 Uhr)
Hiermit bitte ich vielmals um Entschuldigung bei Mesums Trainer "Cello" Langenstroer, den ich in der vorigen Woche zu Unrecht in die "Bad Boy"-Ecke geschrieben habe. Das wird nie wieder vorkommen. Langenstroer tut natürlich keiner Fliege was zuleide und ist brav wie ein Klosterschüler. Sollte man mich beim SVM künftig wegen Rufschädigung nicht mehr aufs Sportgelände lassen, dann würde ich das verstehen. Übrigens: Langenstroers Zukunft ist noch offen. Der Verein würde gerne verlängern, aber Langenstroer überlegt noch, schreibt die MV.
Heimspiel-Tipp: Mesum spielt auswärts. Keine Frage, wer gewinnt. 0:2. Sechster Sieg im sechsten Auswärtsspiel. Marvin "Egge" Egbers trifft wieder.
Laumann: 1:2
Westfalia Kinderhaus - Spvgg Erkenschwick (So., 14.30 Uhr)
Vier Remis. Vier seiner fünf Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied. Es ist nicht so, dass Kinderhaus komplett orientierungslos durch die Saison stolpert. Es fehlt oft ein bisschen was. Halt ein bisschen zu viel. Gegen den Ligaprimus sollte man die Kinderhauser nicht unbedingt abschreiben. Auffällig: In den beiden vergangenen beiden Spielen der Westfalia hagelte es stolze elf Tore. Acht davon gab's erst in der zweiten Halbzeit. Insgesamt fielen 18 der 30 Treffer in den Kinderhauser Partien erst nach dem Pausengong. Bei den Gästen gab's in dieser Stress wegen eines Geisterspiels im Westfalenpokal...
Heimspiel-Tipp: Wenn nicht jetzt, wann dann - Kinderhaus schafft den kleinen Coup. 2:1. Alle Tore fallen vor der Pause. Nach der Führung baut Kinderhaus auf eine 8er-Kette und verschanzt sich bis zum Abpfiff.
Laumann: 1:2
Borussia Emsdetten - SV Rödinghausen II (So., 14.30 Uhr)
Fünfmal stand diese Paarung bislang an - jeweils gewann das Heimteam. Ergo: Vorteil Borussia. Interessant: Als Linienrichter ist ein gewisser "Carlos Raul Bustamante Meise" eingetragen. Bei Borussia spielt ein "Kevin Mantahari Meise". Bestehen verwandtschaftliche Verhältnisse? Wir bleiben an diesem Thema dran...
Heimspiel-Tipp: Die beiden vergangenen Heimspiele endeten 1:1. Warum nicht auch diesmal? Also: 1:1.
Laumann: 2:1. (Tore? Kai [Deradjat, d. Red.] und ich)
TuS Hiltrup - Lüner SV (So., 14.30 Uhr)
Der zwölfte Rang, fünf Unentschieden (gemeinsam mit Nottuln Liga-Höchstwert), 20:20-Tore, aber halt auch erst zwei Siege: Auch für Hiltrup gilt das, was man über Kinderhaus sagen kann. Es fehlt nicht viel, aber es fehlt oft ein bisschen was. Gegen Lünen sollten die Hiltruper natürlich auf Milan Sekulic und Nico Berghorst aufpassen. Letzterer schoss den LSV erst in der Vorwoche in der tiefsten Nachspielzeit zum schmeichelhaften 3:2-Erfolg über Schlusslicht Deuten. Aber auch Marcel Reichwein kickt ja inzwischen in Lünen. Er war mal 3. Liga-Torschützenkönig und
zwang Manuel Neuer im DFB-Pokal im Preußen Münster-Trikot zu einer Glanzparade. Kann auch nicht jeder von sich behaupten.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Laumann: Lünen gewinnt 3:1.
GW Nottuln - TuS Haltern (So., 15 Uhr)
Auch hier sind - ähnlich wie drüben in Emsdetten - die Hausherren statistisch betrachtet im Vorteil. In fünf bisher sechs Duellen gegeneinander siegte die jeweilige Heimelf. Das sechste Spiel endete Remis. Wenn man nur die Vorwoche zur Rate zieht, dürfte Nottuln allerdings keine Chance haben. Beim TuS hat seit Mitte Oktober mit Lukas Große-Puppendahl ein 30-jähriger Spielertrainer das Sagen. Sieben von zwölf Punkten holte die Mannschaft mit ihm. Außerdem gelang der Einzug ins Kreispokal-Viertelfinale. Guter Start.
Heimspiel-Tipp: 2:1.
Laumann: 3:0