Erfolgreich ausgewildert 

von Finn Bruns

(19.05.23) Nach 21 Jahren seinen Heimatverein zu verlassen, das ist schon ne Nummer. Aber Heimweh spürt Kevin Hagemann nicht, denn bei seinem neuen Club Borussia Emsdetten fühlt er sich pudelwohl. Und er ist momentan sogar Topstürmer seiner Mannschaft. Mit sechs Toren führt er nämlich die interne Torjägerliste bei der SBE an. Die Hälfte seiner Saisontore erzielte der Offensivspieler beim 5:2-Sieg gegen den TuS Haltern. „Es ist natürlich ein schönes Gefühl, dass ich gleich in meiner ersten Westfalenligasaison einen Dreierpack geschossen habe“, erklärt Hagemann. Außerdem freut er sich darüber, dass auch sein Sturmpartner Tom Holöchter doppelt traf.

Hagemann hatte seine Elf früh in Führung gebracht, Holöchter legte mit zwei Treffern nach. „Da wusste ich, dass Tom an dem Tag nicht mehr Tore macht als ich“, lacht der 28-Jährige. Dementsprechend schnappte er sich auch den Elfmeter kurz vor der Pause und köpfte nach dem Seitenwechsel sogar noch zum Endstand ein. Bevor Hagemann vor Beginn der laufenden Spielzeit nach Emsdetten wechselte, spielte er über zwei Jahrzehnte lang bei der Ibbenbürener Spielvereinigung. Deren Titelrennen in der Bezirksliga verfolgt er brennend, schließlich spielen viele ehemalige Mitspieler von ihm derzeit um den Landesligaaufstieg.

Der größte Unterschied? – Die Fahrtwege!

Zu dem Wechsel kam es damals durch Hagemanns ehemaligen ISV-Trainer Florian Lürwer, der zu dem Zeitpunkt bei der Borussia als Co-Trainer im Amt war. „Ich habe immer gesagt, dass ich niemals in die Landesliga wechseln würde. Da hätte schon etwas Höherklassigeres kommen müssen“, verrät Hagemann. Dann kam die Anfrage von Lürwer. Praktischerweise spielt Emsdetten in der Westfalenliga und nach langem Überlegen entschied er sich für den Wechsel. Den bereut er nicht, denn ihm macht die sechsthöchste Spielklasse großen Spaß. Der größte Unterschied zur Bezirksliga? „Die Fahrtwege“, stellt Hagemann lachend fest. Da ist was dran. Regelmäßige Fahrten nach Ostwestfalen oder in den Pott gehören in der Liga zum Alltag.

„Außerdem ist das Spiel noch schneller und taktischer, wobei das Bezirksliga-Niveau ja auch schon ziemlich hoch ist.“ Mit seiner ersten Saison bei der Borussia ist er super zufrieden, auch wenn es für ihn ein paar Anlaufschwierigkeiten gab. Damit war aber zu rechnen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft“, freut sich Hagemann. Seine Truppe belegt derzeit den sechsten Rang und würde die Saison am Sonntag gerne mit einem Auswärtssieg in Rödinghausen abschließen. Auch in der kommenden Spielzeit bleibt er an Bord, seine Zeit in Emsdetten hat gerade erst begonnen. 

Anschwitzen, der 33. Oberligaspieltag

FC Eintracht Rheine – TuS Bövinghausen (Sonntag, 15 Uhr)
Weil’s für den FCE um nichts mehr geht, bietet sich hier die Gelegenheit, mal wieder vom TuS Bövinghausen zu berichten. Denn die Dortmunder sind der nächste Gegner der Rheinenser und haben unter der Woche zum wiederholten Male für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Mit Jeron Al-Hazaimeh (derzeit bei Regionalligist Wuppertaler SV unter Vertrag) und Marcus Piossek (momentan noch beim Drittligisten SV Meppen) wurden nämlich zwei Spieler verpflichtet, die zusammen auf über 400 Drittligaeinsätze kommen. Beide trugen auch schon das Trikot vom SC Preußen Münster sowie von den Sportfreunden Lotte und haben laut transfermarkt.de jeweils einen Marktwert von 100.000€. Was soll man dazu noch sagen?
Hagemann: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:1

Sportfreunde Siegen – SpVgg Vreden (Sonntag, 15 Uhr)
Im Duell mit Westfalenligist GW Nottuln hat die Spielvereinigung Vreden am Himmelsfahrtsdonnerstag den Kreispokal gewonnen und sich damit für die Finalniederlage aus dem vergangenen Jahr revanchiert. Der Doppelpack von Nicolas Ostenkötter brachte am Ende den Pokal nach Vreden. Am Sonntag wartet die nächste sportlich brisante Partie, wobei es beim Auswärtsspiel in Siegen nur noch für die Heimelf um etwas geht. Die SFS befinden sich nämlich auf dem ersten Abstiegsrang, haben aber nur einen Punkt Abstand auf den rettenden Platz 16.
Hagemann: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:0 – Vreden bleibt der Robin Hood der Oberliga: den starken Mannschaften die Punkte wegnehmen und sie anschließend unter den schwächeren verteilen.

Westfalia Rhynern – Sportfreunde Lotte (Sonntag, 15 Uhr)
Noch ein Kreispokalsieger! Doch der Triumph der SF Lotte gegen Bezirksligist Ibbenbürener Spielvereinigung gestaltete sich bei weitem nicht so souverän, wie sich das manch ein Lotteraner vorgestellt hatte. In der regulären Spielzeit taten sich die Sportfreunde enorm schwer, erst im Elfmeterschießen konnte eine Entscheidung herbeigeführt werden. Der Jubel nach dem entscheidenden Elfmeter war, vorsichtig ausdrückt, verhalten. Siehe Crunchtime-TV auf YouTube. Kollege Fabian Renger war vom Spiel auch nicht besonders begeistert, er erklärte aber, dass man es beiden Teams angesehen hat, dass es für sie am Sonntag noch um eine Menge geht. Denn Lotte ist noch nicht raus aus dem Rennen um die Aufstiegsplätze und kann mit einem Sieg in Rhynern, derzeit Sechster, noch einmal Druck auf Paderborns U21 ausüben.
Hagemann: 2:3
Heimspiel-Tipp: 1:3

SC Preußen Münster II – Delbrücker SC (Sonntag, 15 Uhr)
Dem Delbrücker SC, der punktgleich mit Siegen ist, geht es ganz ähnlich. Aber bei dieser Partie geht es auch für die gegnerische Mannschaft, die Reserve von Preußen Münster, noch um etwas Handfestes. Das Ziel der Truppe von Kieran Schulze-Marmeling ist es nämlich, zum Saisonende einen Rang zu belegen, der theoretisch zum Aufstieg berechtigen würde. Schulze-Marmeling wird in der kommenden Saison neben seiner Rolle als Trainer der Zweiten zusätzlich einen Platz als Co-Trainer der ersten Mannschaft in der dritten Liga einnehmen. Ein sehr guter Mann, der sich diese Beförderung in meinen Augen absolut verdient hat. Außerdem hat mein Mitspieler und Trainerkollege Bruno Becker angekündigt, bei dieser Partie mal wieder als rasender WN-Reporter vor Ort zu sein. Dann muss ich wohl auch mitkommen…
Hagemann: Kompliment an die Preußen, die spielen eine wirklich beachtliche Saison. Ein ungefährdetes 2:0.
Heimspiel-Tipp: 4:0

1. FC Gievenbeck - TuS Ennepetal (Sonntag, 15 Uhr)
Obwohl Gievenbecks Auftritt gegen die SF Lotte am vergangenen Sonntag ein starker war, gab es am Ende eine unglückliche 0:1-Niederlage. Die 49ers sind somit immer noch nicht raus aus dem Abstiegskampf, mit einem Sieg gegen den Tabellennachbarn aus Ennepetal könnten die Münsteraner den Sack aber zumachen. Das wäre das erste Mal, dass Gievenbeck sich nach dem Aufstieg in der Oberliga hält, 2013 und 2020 folgte auf den Aufstieg nämlich der direkte Wiederabstieg. Das Hinspiel verlor die Mannschaft von Florian Reckels jedoch mit 0:2.
Hagemann: Ein 1:0-Arbeitssieg.
Heimspiel-Tipp: 2:0

Anschwitzen, der 29. Westfalenligaspieltag

TuS Haltern – GW Nottuln (Sonntag, 15 Uhr)
Wo beim Fußball jubelnde Gesichter zu sehen sind, sind enttäuschte Gesichter zumeist nicht allzu weit entfernt. So auch beim Pokalfinale Ahaus-Coesfeld. Wie oben bereits geschrieben, verlor GW Nottuln gegen die höherklassige Spielvereinigung Vreden. In der Liga will GWN sicherlich einen einstelligen Tabellenplatz behalten, aktuell sieht’s in dieser Hinsicht mit Rang acht ganz gut aus. Die Partie beim TuS Haltern ist für Trainer Roland Westers das letzte Auswärtsspiel im grün-weißen Trainerdress, ehe er am Pfingstmontag vor heimischer Kulisse verabschiedet werden kann. Die Bilanz seiner Mannschaft auf fremden Plätzen ist prächtig, in der Auswärtstabelle steht ein starker vierter Platz zu Buche. Haltern ist hingegen Letzter der Heimtabelle.
Hagemann: 1:1, mein Kumpel Dickens Toka trifft für Nottuln.
Heimspiel-Tipp: 1:4

SV Rödinghausen II – Borussia Emsdetten (Sonntag, 15 Uhr)
Emsdettens letzte Auswärtsfahrt und zugleich auch das letzte Saisonspiel. Und auch noch das letzte Spiel für Hans-Dieter Jürgens. Zumindest in der Trainerrolle. Borussias Übungsleiter wird nämlich ab der kommenden Spielzeit zum Sportlichen Leiter, während Noch-Nottuln-Coach Roland Westers zurück in seine Heimat kommt. Personell ist die Situation bei der SBE derzeit schwierig, weil sich die Reserve im A-Liga-Abstiegskampf befindet, müssen viele Kicker aus der Westfalenligatruppe momentan dort aushelfen. „Trotzdem wollen wir die Saison gut beenden und drei Punkte holen“, meint Hagemann. Ist ja logo.
Hagemann: 1:2 – Mein Sturmpartner Tom Holöchter trifft, außerdem Marius Klöpper per Kopfball.
Heimspiel-Tipp: 1:1

SV Mesum – SC Peckeloh (Sonntag, 15 Uhr)
Der dritte Kreispokalsieger in der Runde, der SV Mesum, empfängt den Vizemeister aus Peckeloh. Der SVM will seinen vierten Platz festigen, mit einem Sieg würden die Rheinenser die Westfalenliga sicher als bestes Team aus dem Heimspielland abschließen. Im Hinspiel gab es eine 1:2-Niederlage.
Hagemann: 3:2, mindestens einmal trifft Christian Biermann.
Heimspiel-Tipp: Mesum haut noch mal richtig einen raus. 4:1

Lüner SV – TuS Hiltrup (Sonntag, 15 Uhr)
Lange Zeit waren die Hiltruper eine Mannschaft, bei der man sich schon vor Anpfiff sicher sein konnte, dass die Partie unentschieden endet. Doch in den vergangenen sechs Spielen mit TuS-Beteiligung gab es immer einen Sieger. Am Sonntag wurde sogar der SV Mesum mit 1:0 besiegt, Richard Joaquim schoss das Tor des Tages.
Hagemann: 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:1

Spvgg. Erkenschwick – Westfalia Kinderhaus (Sonntag, 15.15 Uhr)
Kinderhaus hätte das Quadrupel der Kreispokalsieger am Donnerstag vollmachen können, verlor aber etwas überraschend gegen Bezirksligist Borussia Münster. Kurz vor Schluss verschossen die Nordmünsteraner sogar noch einen Elfmeter, der den Ausgleich bedeutet hätte. Ärgerlich. Erkenschwick hingegen hat am vergangenen Spieltag mit einem 1:1 gegen Nottuln den Aufstieg in die Oberliga festgemacht und kommentierte auf Instagram: „Der Schrecken aus Westfalen ist zurück!“ Nach sechs Jahren in der Westfalenliga wurde es aber auch mal Zeit für den Traditionsverein. Doch K-Town möchte der Spielvereinigung sicherlich ihr letztes Heimspiel versauen.
Hagemann: Gratulation an Erkenschwick zur Meisterschaft, mit einem 3:1 vergolden sie die Saison.
Heimspiel-Tipp: 2:0

SC Verl II – Hammer SpVg (Sonntag, 15 Uhr)
Hagemann: Verl ist eine junge und agile Truppe, die mit 2:1 gewinnt.
Heimspiel-Tipp: Keine Ahnung. 6:2

TuS 05 Sinsen – RW Deuten (Sonntag, 15 Uhr)
Hagemann: 1:0
Heimspiel-Tipp: 0:0