Borussias "Manta"-Platte...

Von Fabian Renger

(02.10.22) Dieser Dreier von Borussia Emsdetten auswärts bei Preußen Espelkamp nötigt einem Respekt ab. Die Borussen gewannen mit 3:2 (1:1) - trotz einer 70-minütigen Unterzahl. Es waren die ersten Emsdettener Auswärts-Punkte überhaupt in der laufenden Spielzeit. Das Zustandekommen hatte viele Komponenten. Ein bisschen bisschen Meise, ein bisschen Manta, ein bisschen Henne, ein bisschen Hagemann - und vor allem: Ganz schön viel Wille.

Bevor wir jetzt weiter in Rätseln sprechen, fangen wir mit dem 3:2 an. Das fiel nach 82 Minuten. Kevin "Manta" Meise machte auf der rechten Seite zwei Espelkamper frisch, zog von dort in Richtung Grundlinie und flankte vorher. Am zweiten Pfosten stand Henrik "Henne" Laumann richtig, er machte die Kugel weg. Warum Meise "Manta" gerufen? Ja, weil er mit Zweitnamen halt "Mantahari" heißt. Also Kevin Mantahari Meise. Kann man bei so einem Tor dann eigentlich von einer Mantaplatte sprechen?

Jürgens mit viel Lob

In der Folge ging Espelkamp aufs Ganze, aber die Borussen hatten das Messer zwischen den Zähnen. "Wir haben mit allem, was wir haben, in jeder Defensivaktion agiert", lobte Borussias Cheftrainer Hans-Dieter Jürgens.  Nach dem Treffer wechselte er zum ersten Mal überhaupt. Und das dann viermal bis zum Schlusspfiff - zu vier verschiedenen Zeitpunkten. "Ich musste vorher nicht wechseln, es gab keinen Schwachpunkt", so ein vollends zufriedener Coach. "Wenn sich eine Mannschaft dermaßen reinhängt und der Akku erst in der 87. Minute leer ist, dann ist alles gut."

Hagemann opfert sich auf

Das Spiel begann derweil hervorragend aus Gäste. Jürgens zählte in der Anfangsphase gleich sechs Aktionen im Strafraum der Gastgeber, aus denen ein Tor hätte entstehen können. Dann kam's zur ominösen 24. Minute. Hendrik Ohde flog vom Platz. Festhalten, Notbremse - irgendwie so etwas hatte Referee Dr. Philip Roedig wohl geahndet. "Aus unserer Sicht ungerechtfertigt", sagte Jürgens. Aber er hatte natürlich ein Problem: Ohde ist Innenverteidiger. Er musste umstellen und improvisieren. Der eigentlich als Neuner gestartete Kevin Hagemann wurde so zunächst einmal zum Rechtsverteidiger - und zum Kopfballmonster.

Per Kopf brachte er die Gäste nämlich trotz Unterzahl in Front (36.), Orkun Tosun glich kurz darauf aber wieder aus (40.). Zur zweiten Halbzeit stellte Jürgens Hagemann wieder ins Zentrum. "Er musste dann sowohl die Innenverteidiger als auch die Sechser bearbeiten, aber das hat er sehr gut gemacht und sich unheimlich aufgeopfert", lobte Jürgens seinen Allrounder des Tages. Borussia agierte natürlich tiefer als zu elft, wollte den Punkt logischerweise mitnehmen und hier und da ein paar Konter setzen. Doch der größte Trumpf war wohl er Kopf. Denn die zweite Halbzeit begann gar nicht gut. Lino Salle drehte das Match, 2:1 für Preußen (53.). Zu so einem Zeitpunkt in Unterzahl plötzlich hinten zu liegen - es gibt Teams, die verabschieden sich. Doch nicht so Borussia Emsdetten.

Ein Angriff über die rechte Seite mitsamt Flanke auf den zweiten Pfosten führte zum 2:2-Ausgleich - Vincent Schulte riss die Arme zum Jubeln hoch (68.). Und später kam es noch zum eingangs erwähnten Moment, als "Manta" Meise zwei Leute frisch machte und "Henne" Laumann bediente....

Preußen Espelkamp - Borussia Emsdetten 2:3 (1:1)
0:1 Hagemann (36.), 1:1 Tosun (40.)
2:1 Salle (53.), 2:2 Schulte (68.)
2:3 Laumann (82.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Borussias Hendrik Ohde (Festhalten/24.)