Westfalenliga 1
Die einen spielen über-, die anderen unterirdisch
Von Fabian Renger
(01.12.22) "Die haben einen unterirdischen Tag erwischt, bei uns ging alles." Der Analyse Roland Westers, Trainer von GW Nottuln, können wir nur beipflichten. GWN empfing am Mittwochabend den SV Mesum - nicht mit offenen Armen, sondern eher mit Giftpfeilen zwischen den Zähnen. Das Ende vom Lied: Ein 5:1 (4:1)-Heimsieg der Grün-Weißen. Gerade in den ersten 30 Minuten sahen die Gäste den Nottulner Strafraum maximal mit dem Fernglas...
Vom "überrollt werden" wollte Mesums Trainer Marcel "Cello" Langenstroer nachher allerdings nichts wissen. "Es ist nicht so, dass sie uns an die Wand gespielt haben und es war auch nicht so, dass meine Jungs nicht wussten, wo hinten und wo vorne ist", begann er seine persönliche Rückschau auf das Debakel. "Mir fehlte von vielen Spielern aber die Aggressivitität. Es war unsere schlechteste Saisonleistung vom Auftreten und vom Fußballerischen her. Die Art und Weise hat mich aufgeregt. Ich habe Mannschaft noch sie so schwach gesehen wie gestern." Ein paar Leute nahm er explizit dabei raus, dennoch: Es war ein rabenschwarzer Abend.
Nottuln war halt auch richtig gut
Er hätte Alibis suchen können. Zehn fehlende Spieler (z.B. Christian Biermann, Tobias Guthardt, Elias Strotmann) wäre eines gewesen. Oder auch der Termin - ein Mittwochabend, im nasskalten Nottuln, nach einem langen Arbeitstag. Brrrh. Doch all das ließ er sich nicht zählen. Und man muss es auch mal aus der anderen Warte sehen: Nottuln war halt auch ein geisteskrank guter Gegner. "Es war sicherlich die beste Leistung der Saison", so Westers. "Das entscheidende war, dass schon die Offensiven pervers gut gegen den Ball gearbeitet haben." Hervorheben wollte er niemanden. "Alle haben ein super Spiel gemacht."
Kommen wir damit zum Spielverlauf. Das 1:0 erzielte Josse Gerick. Er gewann die Kugel auf der rechten Seite gegen Mesums "Jule" Wolf, ging ins Eins-gegen-Eins gegen SVM-Schnapper Max Jasper und netzte eiskalt aus gut elf Metern ein (9.). Das 2:0 war eine Sache für Felix Hesker. Einwurf auf dere linken Seite durch Dickens Toka, der sich direkt wieder anbot, die Kugel zurückbekam und Christian Messing schickte. Dessen leckere Hereingabe in den Rückraum verarbeitete Hesker (21.). Beim 3:0 wurde es Max Wenning in der Defensive mal wieder langweilig und so trug er sich vorne in der Torschützenliste ein (28.). Auf Mesums Antwort (3:1, Chris Strotmann, 37.) antwortete Semih Daglar rasch mit dem Kopfball zum 4:1 nach einer Hesker-Flanke (44.).
Kein Verwaltungsmodus angesagt
Im zweiten Durchgang ließ Nottuln es beileibe nicht ruhiger angehen. Die Gastgeber hatten schlicht und ergreifend kein Abschlussglück mehr. Hindernisse waren die Breite oder Höhe des Mesumer Tores, der Pfosten oder Jaspers Hände. Einzig Daglar nutzte einer seiner zahlreichen Möglichkeiten mit dem Treffer zum 5:1-Endstand aus etwa 25 Metern (82.). Nottuln hat damit bereits jetzt Winterpause. Besser kann man sich von seinen Heim-Fans nicht verabschieden.
GW Nottuln - SV Mesum 5:1 (4:1)
1:0 Gerick (9.), 2:0 Hesker (21.)
3:0 Wenning (28.), 3:1 C. Strotmann (37.)
4:1 Daglar (44.), 5:1 Daglar (82.)
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