Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen
Beyer reicht's
von Pascal Bonnekoh
(25.04.24) Oberliga-Fußballer zu sein, ist nicht ohne. Denn neben einer ordentlichen Menge an Talent und Hingabe, benötigt es außerdem enorm viel Zeit. Zeit, die Manuel Beyer im Sommer zurückgewinnt. Denn der Abwehrchef des 1. FC Gievenbeck hängt die Schuhe an den Nagel.
Keine einzige Sekunde verpasste Beyer in der aktuellen Spielzeit. Bei derzeit 29 gespielten Partien sind das allein mindestens 2610 Minuten, beziehungsweise 43,5 Stunden. Dazu kommt an Spieltagen noch die teilweise äußerst weite An- und Abreise, das Aufwärmen und so weiter. Und unter der Woche geht's natürlich auf dem Trainingsplatz zur Sache. Da kommt schon einiges zusammen. "Insbesondere möchte ich an dieser Stelle auch meiner Frau danken und Respekt zollen, dass sie mir jederzeit den Rücken frei gehalten und meine Leidenschaft stets unterstützt hat. Jetzt ist es an der Zeit, der Familie die Zeit zurückzugeben und den Fokus auf meine Kinder zu setzen", wird Beyer auf der vereinseigenen Homepage zitiert.
Dabei hätte er sich womöglich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können. Denn in der anstehenden Saison wird Oberliga-Fußball nochmal mehr Aufwand bedeuten. Auf Grund der Eingliederung der U23 des VfL Bochum wird die Liga in den kommenden beiden Spielzeiten aus 19 Teams bestehen. Das bedeutet wiederum, dass nicht wie ursprünglich geplant die Spielzeit 2024/25 am 11. August an den Start gehen wird, sondern bereits am 28. Juli. Und auch die Rückrunde wird demzufolge zwei Wochen früher beginnen. Was man nicht alles tut für die schönste Nebensache der Welt.
Anschwitzen, Oberliga Westfalen, 30. Spieltag
TSG Sprockhövel - SF Lotte (Fr., 19.30 Uhr)
Nach leichten Schwierigkeiten zu Beginn der Rückrunde sind die Sportfreunde aus Lotte wieder in hervorragender Verfassung unterwegs. Vier Siege gab es zuletzt zu bejubeln. Gegen die TSV Sprockhövel ist ein weiterer Dreier eigentlich Pflicht. Preußen Münster II musste jedoch gerade erst schmerzlich feststellen, dass man den Tabellenvorletzten nicht unterschätzen sollte. Für den steht immerhin ebenfalls noch so einiges auf dem Spiel.
Heimspiel-Tipp: Lockeres 3:0 für Lotte.
SC Preußen Münster II - TuS Bövinghausen (So., 15 Uhr)
Es ist eine verstrickte Situation, in der sich Kieran Schulze-Marmeling, Coach der Zwoten des SC Preußen Münster aktuell befindet. Seine Schützlinge liefern Woche um Woche sehr ordentliche Leistungen ab, die Ergebnisse wollen aber einfach nicht stimmen. Seit drei Spieltagen wartet man inzwischen auf einen Sieg. Und mit dem TuS Bövinghausen bekommt man es jetzt erneut mit einem Abstiegskandidaten zu tun, der die Punkte wohl gerne mit nach Hause nehmen würde.
Heimspiel-Tipp: Die Preußen gewinnen mal wieder. 2:0
SpVgg Vreden - Türkspor Dortmund (So., 15 Uhr)
Es ist und bleibt unglaublich, was die SpVgg Vreden in den vergangenen Monaten geschafft hat. Nach acht Spieltagen standen nur fünf Punkte zu Buche. Inzwischen steht man mit 46 Zählern auf dem Konto auf Platz sechs. Mit Türkspor Dortmund steht jetzt allerdings ein Duell mit dem aktuell zweitbesten Team der Liga an. Gleichzeitig hat man unter anderem beim 1:1 gegen Lotte aber gezeigt, dass man es selbst mit den Schwergewichten der Oberliga aufnehmen kann.
Heimspiel-Tipp: 2:2. Vreden ärgert erneut einen der Großen.
ASC 09 Dortmund - Eintracht Rheine (So., 15 Uhr)
Im Gegensatz zu Vreden ist Eintracht Rheine noch nicht ganz aus dem Gröbsten raus. Ein bisschen muss man schon noch nach unten schielen, insbesondere weil am Sonntag auch nicht unbedingt eine einfache Auswärtsfahrt ansteht. Mit dem ASC 09 Dortmund haben wir den Dritten im Bunde, der sich noch Hoffnungen auf den Aufstieg macht und Rheines Coach Christian Hebbeler muss weiterhin mit einem äußerst dünnen Kader hantieren. Die Eintracht dürfte dafür mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch anreisen. Neun Gegentore musste man in den vergangenen beiden Partien schlucken. Sowas kann auch mal ungeahnte Kräfte zum Vorschein bringen.
Heimspiel-Tipp: Die Dortmunder setzen sich knapp mit 3:2 durch.
SG Finnentrop/Bamenohl - 1. FC Gievenbeck (So., 15.30 Uhr)
Die Ankündigung der baldigen Verabschiedung eines beliebten Mitspielers kann übrigens ebenfalls Energie freisetzen. Die Frage ist nur, ob die Gievenbecker davon nicht ohnehin bereits mehr als genug haben. Das in der Winterpause neu formulierte Saisonziel lautet mindestens Platz sechs. Hinter den 49ers lauern einige Teams, die wohl ähnliche Ansprüche haben dürften. Mit einem Erfolg bei der SG Finnentrop/Bamenohl hätte man zumindest schon mal einen Konkurrenten endgültig abgehängt.
Heimspiel-Tipp: Das wird was mit der Top sechs. 1:2
Westfalenliga 1, Anschwitzen 26. Spieltag
TuS Hiltrup - FC Preußen Espelkamp (So., 15 Uhr)
TuS Hiltrups kommender Gegner hatte zuletzt mit einigen Nebenschauplätzen abseits des Fußballs zu kämpfen. Laut der Halterner Zeitung standen Nachforderungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen in Höhe von insgesamt 300.000 Euro aus. Der Verein stand vor der Pleite, hätte ihm ein örtlicher Unternehmer nicht unter die Arme gegriffen. Sportlich sieht es zumindest nicht ganz so düster aus, aber auch der Abstiegskampf ist ein Thema in Espelkamp. Für den TuS also eine vermeintliche Pflichtaufgabe. Das war die Partie beim TuS Haltern allerdings auch und da verlor man mit 0:1.
Heimspiel-Tipp: Wiedergutmachung ist angesagt. Die Hiltruper gewinnen souverän mit 2:0.
SG Bockum-Hövel - Westfalia Kinderhaus (So., 15 Uhr)
Die Voraussetzungen sind eigentlich klar. Westfalia Kinderhaus reist als Tabellenzweiter zur akut abstiegsbedrohten SG Bockum-Hövel. Die SG klammert sich in der Schlussphase der Saison allerdings an jeden noch vorhandenen Strohhalm. Wie der Westfälische Anzeiger am Montag berichtete, hat man sich von Erfolgscoach David Schmidt getrennt und mit Robert Mainka einen Feuerwehrmann installiert. Mainka kam als Spieler für unterschiedliche Vereine auf über 200 Regionalligaspiele und wird ab Sommer die U19 des SC Verl, die aktuell den letzten Platz in der A-Junioren-Bundesliga West belegt, coachen. Jegliche Vorbereitung auf den Gegner wird für Kinderhaus daher wohl nur bedingt hilfreich sein. Absoluter Favorit bleibt die Westfalia natürlich dennoch.
Heimspiel-Tipp: Ein Gegentor muss Kinderhaus schlucken, dafür knallt es vorne. 1:4
Grün-Weiß Nottuln - SV Mesum (So., 15 Uhr)
Dank Christian Biermann ist der SV Mesum endgültig im Niemandsland der Tabelle angekommen. Das klingt jetzt erstmal negativ, genau das Gegenteil soll damit aber gemeint sein. Auch die letzten Abstiegssorgen dürften dank des späten Dreierpacks Biermanns gegen Bockum-Hövel vom Tisch sein. In eben jener Tabellenregion tummelt sich übrigens auch Grün-Weiß Nottuln. Mit fünf Punkten mehr auf dem Konto stehen die Grün-Weißen einen Platz vor dem SVM. Vielleicht sticht Biermann ja nochmal zu, sodass die Mesumer womöglich sogar Platz acht noch angreifen können, nachdem Nottuln in der vergangenen Woche beim TuS Haltern zwei Punkte liegen ließ.
Heimspiel-Tipp: 3:2
Borussia Emsdetten - TuS Haltern (So., 15 Uhr)
Jetzt haben wir so viel über den Abstiegskampf gesprochen und waren noch gar nicht bei Borussia Emsdetten. In Emsdetten steht ein echtes Kellerduell an. Der TuS Haltern klettert und klettert, steht aber noch immer auf einem Abstiegsplatz. Die Borussen müssen hingegen aufpassen, nicht komplett unten reinzurutschen. Wegen der anhaltenden Sieglos-Serie ist das Punktepolster auf einen einzigen Zähler zusammengeschrumpft.
Heimspiel-Tipp: Es gibt für die Borussen wohl keinen besseren Zeitpunkt als diesen, um endlich mal wieder zu gewinnen. 2:1