Westfalenliga 1
"Eine Sachentscheidung": Asadollahi ist nicht mehr Westfalias Trainer
Von Fabian Renger
(12.12.24) Die Definition eines Paukenschlags gefällig? Bittesehr. Westfalia Kinderhaus trennt sich mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Omid Asadollahi. Das war das Ergebnis der Analyse der Hinserie. Seine Nachfolger stehen ebenfalls bereits fest: Asadollahis Co-Trainer Philip Just und Massih Wassey rücken in die erste Reihe auf.
Der Zeitpunkt überrascht durchaus. Kinderhaus überwintert auf Platz sechs. Keines der letzten fünf Spiele vor Weihnachten ging verloren (vier Siege, ein Remis), die Truppe steht im Pokalhalbfinale. Nur drei Punkte beträgt der Rückstand auf Platz zwei. Der Anschluss zur Tabellenspitze ist wieder hergestellt. Es schien so, als hätte sich der amtierende Vizemeister nach einem Katastrophenstart zuletzt gefangen. Nach acht Spieltagen hatte Kinderhaus noch auf Platz 13 mit nur acht Zählern herum gelungert. Die Kehrtwende war eigentlich geschafft. Warum also kommt es ausgerechnet jetzt zur Trennung?
Rensing: "Viele Dinge sind zusammengekommen"
"Omid war drei Jahre lang ein hervorragender Co-Trainer, als Cheftrainer hat es aus unserer Sicht nicht so wirklich funktioniert", sagt Franz-Josef Rensing, Leiter der Fußballseniorenabteilung, im Gespräch mit uns am Donnerstagmittag. "Er hat es nicht geschafft, die Leute mit ins Boot zu nehmen." Rensing berichtet von internen Unstimmigkeiten des nun Ex-Trainers mit Teilen des Umfelds und der Mannschaft. Dies habe dazu geführt, einen sofortigen Neuanfang zu vollziehen. "Wir haben keine gute Hinserie gespielt, auch wenn sich die Mannschaft in den letzten Spielen ein wenig rausgezogen hat. Es sind viele kleine Dinge, die zusammengekommen sind. Persönlich und menschlich tut es mir sehr leid. Wir schätzen Omid sehr, aber das ist eine Sachentscheidung."
Asadollahi: "Die Gründe sind absolut inakzeptabel"
Asadollahi selbst gibt sich enttäuscht und überrascht. "Die Entscheidung, mich freizustellen, kam für mich sehr unerwartet und plötzlich – gerade jetzt, wo wir wieder gut in der Spur waren. Aktuell stehen wir in der Formtabelle auf Platz eins. Diese Saison spielen wir vielleicht nicht unseren besten Fußball und mussten viele Hindernisse überwinden, aber am Ende haben wir uns gefangen und sind wieder zurück auf Spur gekommen", sagt der Trainer. "So eine Entscheidung hätte ich vor sechs bis acht Wochen vielleicht noch besser nachvollziehen können. Doch angesichts unserer Formkurve zum jetzigen Zeitpunkt ist sie für mich nicht verständlich. Die vom Verein genannten Gründe sind für mich absolut inakzeptabel – diese hätten wir problemlos aus der Welt schaffen können. Noch schwerer wiegt, dass diese Gründe nicht einmal Thema im Mannschaftsrat waren."
Asadollahi: "Ich fühle mich leer und enttäuscht"
Der Coach habe nie das Gefühl gehabt, dass seitens der Mannschaft gegen ihn gearbeitet worden sei. "Wir haben hervorragend zusammengepasst", so Asadollahi weiter. "Derzeit fühle ich mich leer und sehr enttäuscht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen: Ich war immer ehrlich, treu und habe stets 100 Prozent gegeben." Am Mittwoch verabschiedete er sich vom Team, dies sei emotional gewesen. Wenig verwunderlich: Asadollahi war im Sommer vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen und hatte zuvor drei Jahre lang Holger Möllers (heute sportlicher Leiter, vorher Chefcoach) als Co-Trainer assistiert.
Wassey und Just geben ihr Debüt beim Ausber-Cup
Nun stehen also Wassey und Just an vorderster Front. Das Duo soll auch in 2025/26 die Richtung vorgeben, so Rensing. "Die beiden ergänzen sich sehr gut", findet der Funktionär. Das Trainerteam werde nun gemeinsam mit Möllers die Kaderplanung forcieren. Ihr Debüt geben Wassey und Just bereits in der kommenden Woche. Am Mittwoch bestreitet Kinderhaus als Titelverteidiger die Vorrunde des Ausber-Cups.