Westfalenliga 1
Keine Spur vor Angsthasenfußball: Nottuln verdient sich einen Zähler
von Fabian Renger
(11.08.24) Einigkeit herrschte vor der Saison in einem Punkt: Westfalia Kinderhaus gehört zu den Topfavoriten auf die oberen Plätze. Mit diesem Status muss der Vorjahres-Vizemeister umgehen. GW Nottuln hatte die "Ehre", am ersten Spieltag in Kinderhaus aufzukreuzen. Ins Höschen machte sich aber niemand bei GWN. "Wir haben von vornherein gesagt, dass wir nicht als Underdog reingehen oder Underdog-Fußball spielen wollen", sagte Nottulns Spielertrainer Marvin Möllers. Vor allem in der ersten Halbzeit war auch keine Spur von Angsthasenfußball erkennbar. Nach 90 Minuten stand ein 1:1 (1:1) auf der Anzeigetafel.
Bei den Gastgebern war anfangs noch mächtig Sand im Getriebe. Vor allem der Auftritt gegen den Ball missfiel Westfalias Coach Omid Asadollahi. "Wir hatten eine ganz schlechte Ordnung, kaum Zugriff, haben keine Zweikämpfe geführt und immer einen Schritt zu wenig gemacht", zählte er die Mängelliste auf. Möllers hingegen war beeindruckt von seiner Mannschaft. In der ersten Hälfte sei es ein "sehr, sehr starkes Spiel" seiner Elf gewesen. In der Tat: Während Kinderhaus kaum Lösungen fand und Zuordnungsprobleme hatte, bespielte Nottuln die Räume super.
Picht mit toller Vorarbeit
Früh gingen die Hände bei den Gästen auch zum jubeln nach oben. Nach einem langen Ball war Janus Scheele durch. Kinderhaus' Keeper Leo Fenker parierte den ersten Abschluss. Über Umwege - die Latte und Fabian Schöne waren beteiligt - gelangte der Ball schließlich zu Richard Joaquim. Schon führte der vermeintliche Underdog mit 1:0 (2.). War allerdings nicht die erste Chance des Spiels, die gehörte der Westfalia. Semih Daglars Warnschuss ging übers Tor (1.).
Zum Leidwesen der Nottulner hielt ihre Führung nicht lange. Malte Wesberg gewann ein Kopfballduell, die Kugel geriet halblinks vor die Füße von Max Picht. Der mit einem Traumpass in die Tiefe Max Meier in Szene setzte. Mit dem zweiten Kontakt knallte der die Kugel in den Winkel (12.). Besonders Pichts Vorarbeit blieb im Gedächtnis. Asadollahi staunte: "So einen schönen Pass habe ich lange nicht mehr gesehen." Bis zur Pause wäre sowohl eine Nottulner Führung als auch ein 3:3 im Bereich des Möglichen gewesen. Westfalias Phil Möllers traf die Latte, Jendrik Witt scheiterte an Gäste-Schnapper Christoph Hunnewinkel. Auf der Gegenseite rettete Fenker sowohl gegen einen Flugkopfball von Marvin Möllers als auch gegen einen Kopfball von Janus Scheele jeweils stark.
Nottuln verliert irgendwann die Struktur
Zur zweiten Hälfte stellte Kinderhaus ein paar Kleinigkeiten um. Außerdem brachte Asadollahi nach 50 Minuten Luis Haverland ins Spiel. (Wer solche Joker hat...) Das belebte die Performance der Hausherren definitiv. Er brachte Schwung in die Kiste. "Wir hatten auch eine bessere Ordnung", fand Asadollahi. Nottuln wiederum ging mit fortwährender Spielzeit die Struktur verloren. Vielleicht waren es bei dem einen oder anderen fehlende Körner. Jedenfalls musste GWN irgendwann den Modus ändern. "Es wurde ein komplettes Kampfspiel für uns, wir haben uns in jeden Zweikampf geworfen", so Möllers. Das funktionierte. Und es reichte. Weil Kinderhaus zahlreiche gute Angriffe nicht mit Toren krönte. Florian Graberg hatte die dickte Gelegenheit per Kopf, vergab aber freistehend. Henrik Hake lupfte nur aufs Tornetz, bei einem Querpass von Haverland rettete Dickens Toka und Brolyn Ojiako spielte zu überhastet ab. Es blieb beim Remis.
Westfalia Kinderhaus - GW Nottuln 1:1 (1:1)
0:1 Joaquim (2.), 1:1 Meier (12.)