Westfalenliga 1
Kinderhaus hat den Spirit, den Hiltrup sucht
von Fabian Renger
(23.03.25) Westfalia Kinderhaus hat den Charakertest aber mal mit Bravour bestanden. Ausgerechnet im Derby gegen den TuS Hiltrup fand die Mannschaft von Philip Just und Massih Wassey zurück in die Erfolgsspur. Kinderhaus gewann mit 3:1 (2:0). Verdient war das ohne Wenn und Aber. Das lag am unfassbar guten Spirit der Gastgeber, auch fußballerisch machten sie es richtig stark, aber sie wussten sich halt auch zu wehren. Die Mentalitätsfrage stellt sich hingegen jetzt beim Gast, bei dem weiterhin Sand im Getriebe zu sein scheint.
Zunächst zu den Gewinnern. Fabian Witt traf zum 1:0 per Strafstoß, Jendrik Witt hatte ihn rausgeholt (31.). Für Gäste-Trainer Marcel Stöppel ein "schon sehr diskutabler" Pfiff. Aber nun gut. Das 2:0 war fein rausgespielt, Max Meier traf nach Assist von Fabian Witt (39.). Und das 3:0 legte Semih Daglar nach (58.). Ein langer Ball rutschte bis zu ihm vor die Füße. Daglar setzte sich im Laufduell gegen Fabio Calascibetta durch und schob ihn gut rein. Ein Tor des Willens, das vielleicht exemplarisch stand für den Auftritt der Hausherren.
Wassey lobt den Willen
"Wir haben von unserer Seite aus ein gutes Spiel gemacht, viele Chancen raus gespielt und haben bis zum Tor kaum was zugelassen. Fußballerisch war das richtig, richtig gut", resümierte Wassey. "Was wir besser gemacht haben als zuletzt: Wir haben nach der Führung es akzeptiert, dass die andere Mannschaft aktiver wird. Wir haben insgesamt sehr gut verteidigt. Du hast den Jungs heute angesehen, dass der Wille zum Fight da ist, der auch da sein muss."
In den Wochen zuvor war das vielleicht nicht immer der Fall gewesen, Kinderhaus fing sich ja reihenweise Gegentore und meistens mindestens gleich drei an der Zahl. So konnte in 2025 bislang kein Match gewonnen werden. Gerade als Fabian Witt für ein wiederholtes Foulspiel Gelb-Rot gesehen hatte (71.), war aber Kinderhaus gefordert, das letzte Hemd zu geben und sich zu zerreißen. Das spürte man. Der 3:1-Ehrentreffer von Ogün Gümüstas fiel da nicht mehr sonderlich ins Gewicht (90+5.).
Hiltrup bekommt kein Feuer rein
Kinderhaus hatte also den Elan, das Spiel zu ziehen. Hiltrup sucht diesen Elan in diesen Tagen vergeblich. Über die individuellen Qualitätsunterschiede mit dem Ortsnachbarn müsse man nicht sprechen, betonte TuS-Coach Marcel Stöppel nachher. Der Auftrag an seine Männer war daher klar: "Wir brauchen eine gute Zweikampfquote von an die 50 Prozent, wir kochen die weg mit Mentalität und Feuer. So wie man Hiltrup in der Hinrunde kannte. Nur sind wir noch nicht drin in dieser Runde."
Man könne es taktisch rauf und runter analysieren, auch ein paar Umstellungen in puncto System und Pressingverhalten brachten nichts im Laufe der Partie. Hiltrup bekam einmal mehr seine PS nicht auf den Platz, weil Hiltrup einmal mehr mental nicht komplett auf der Höhe war. "Da müssen wir sehen, dass wir diese Mentalität wieder hinbekommen. Menschlich ist die Truppe top, top, top, da kann ich mir keine bessere Mannschaft vorstellen. Aber auf dem Platz sind wir aktuell nicht da, wo wir sein müssten. Und das ist sehr schade."
Als nächstes geht's für Hiltrup nun nach Neuenkirchen. Der SuS ist Tabellenletzter. Wird also auch ein Charaktertest. Vielleicht hat sich der TuS ja was bei der Westfalia abgeschaut...
Westfalia Kinderhaus - TuS Hiltrup 3:1 (2:0)
1:0 F. Witt (31./FE), 2:0 Max Meier (39.)
3:0 Daglar (58.), 3:1 Gümüstas (90+5.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für den Kinderhauser Fabian Witt (71.)