Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen
Unter 100 Prozent geht nichts
von Fabian Renger
(12.09.24) Asmar Paenda in einem Wort zu beschreiben, ist gar nicht so schwer. Als "Energiebündel" bezeichnete ihn Omid Asadollahi, als der noch 21-Jährige im März diesen Jahres als Neuzugang von Westfalia Kinderhaus präsentiert wurde. Energiebündel trifft den Nagel definitiv auf dem Kopf. "Er bringt immer 100 Prozent", ergänzte Westfalias Trainer Asadollahi damals noch. Ist das so? Paenda bestätigt das ohne Umschweife: "An dem Tag, an dem ich merke, dass ich das nicht mehr in mir drin stecken habe, würde ich den ganzen Aufwand sein lassen. Inzwischen habe ich es hinbekommen, zumindest im Kopf eine Ruhe reinzubekommen. Das war im Jugendbereich noch anders."
Da hat Paenda durchaus was mitgemacht. Der Gievenbecker Jugend entsprungen, verbrachte er einige Jahre bei den Preußen und auf Schalke. Von der U15 bis zur U17 kickte er im Königsblau. "Drei entscheidende Jahre", schaut er zurück. Eine Zeit mit Trainern, die ihn bis heute prägen, wie der rechte Schienenspieler verrät. Insbesondere Frank Fahrenhorst, früher selbst Profi in Bochum oder Hannover gewesen, fällt ihm da ein. "Er hat die Spieler, von denen er viel erwartet hat, viel in die Verantwortung gezogen." Da gab es dann auch mal knallharte Kritik, aber auch wertvolle Hinweise, vor allem spezielle Details in puncto Defensivverhalten, die du nicht überall kriegst und von denen du ewig und drei Tage profitierst.
Asadollahis "extrem gutes Gespür für das Persönliche"
Über die Preußen führte ihn der Weg zurück nach Gievenbeck. Drei Jahre blieb er dort, es waren drei erfolgreiche Jahre. 73 Spiele, der Oberliga-Aufstieg mitinbegriffen. "Für mich war das letzte Jahr nicht zufriedenstellend, sportlich gesehen", erklärt Paenda. Mehr als Kurzeinsätze sprangen oft nicht mehr raus. Für ihn war klar: Etwas Neues muss her. Kinderhaus war für ihn am naheliegendsten. Paenda wurde 2002 geboren, so wie die Witt-Zwillinge, Jürgen Sinev, Malte Wesberg, Felix Ritter oder Paul Wietzorek. Man kennt sich also schon alleine deshalb bestens. "Für mich war Kinderhaus die einzige Option, in Münster zu bleiben." Was auch deswegen wichtig ist, weil Paenda in Münster Lehramt studiert. Geografie und Deutsch übrigens. Letzteres sei aber nicht gerade zu empfehlen. Unser Beileid.
Sicherlich war auch Asadollahi ein Grund für ihn, in Kinderhaus anzudocken. "Omid hat ein extrem gutes Gespür für das Persönliche", findet Paenda. Vertrauen und Wohlfühlatmosphäre einerseits, aber auch klare Grenzen andererseits: Asadollahi finde da ein gesunde Mischung. Paendas persönlicher Start war allerdings nicht so pralle. Ein relativ komplizierter Bruch am Daumen bremste ihn erstmal aus. Er trainierte trotzdem weiter fleißig mit und ist jetzt am Start. Die vergangenen drei Ligaspiele allesamt über die volle Distanz. Klingt gut. Und wie verrückt, wie wild ist er denn jetzt wirklich auf dem Platz? Gefühl ist der 1,76 Meter große Mann stets unter Strom. In der Endgeschwindigkeit gebe es vielleicht schneller Leuten. "Aber die Dynamik macht's am Ende. Ich glaube, dass es eine Stärke ist, in Momenten, wo alle noch am pennen sind, am Ende da zu sein."
"Wir sind auf einem guten Weg"
Jetzt steht das Derby gegen Hiltrup an. Kinderhaus ist Fünfter. Acht Zähler aus fünf Partien ist ein solider Wert. Aber irgendwie auch nicht viel mehr. "Wir haben extrem hohe Anforderungen an uns selbst, die Erwartungen sind auch sehr hoch, aber damit kommt die Mannschaft gut klar", meint Paenda. Es war auch nicht alles leicht: Erst fiel z.B. Felix Ritter lange aus, aktuell Max Meier und Luis Haverland. Unterschiedspieler. "Wir müssen auch in der Breite gut genug sein, aber das macht schon einen Unterschied aus. Ich finde, wir sind auf einem guten Weg. Wir sind nicht zufrieden, aber es sieht so aus, als hätten wir die Kurve bekommen." Ein Derbysieg käme zum richtigen Zeitpunkt. An Paendas Einstellung wird's nicht scheitern.
Oberliga Westfalen
1. FC Gievenbeck - Spvgg Erkenschwick (So., 14.30 Uhr)
Keine Frage: Dieses Spiel kann der 1. FC Gievenbeck gar nicht verlieren. In der vergangenen Saison kassierten die 49ers nichtmal ein Gegentor gegen die Schwicker. Drei der vergangenen vier Duelle gewannen sie, keine dieser Auseinandersetzungen ging verloren. Die Tordifferenzen beider Truppen sind identisch, Gievenbeck holte aber fünf Zähler mehr als die Gäste. Ein Zeichen von größerer Effizienz? Womöglich. Vorsicht ist trotzdem geboten: Die Schwicker gewannen am Dienstagabend im Kreispokal in Hochlarmark mit 12:0! Warmgeschossen ist die Truppe von Magnus Niemöller jedenfalls.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Gievenbecks Anfangseuphorie verebbt.
Paenda: 3:1. Das wird ein geiles Spiel. Ich setze auf Gievenbeck, bevor ich da ein paar Nachrichten kriege...
Victoria Clarholz - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Ganz Vreden atmete am vergangenen Wochenende auf. Der Sieg über Bövinghausen tat doppelt und dreifach gut. Zumal die Vredener in Unterzahl einen Rückstand spät aufholten. Ein Mentalitätsproblem haben sie also schonmal nicht. Clarholz ist aktuell weniger gut drauf, gewann bloß das erste Saisonspiel - um aus den folgenden vier Spielen nur noch einen Zähler zu holen. Clarholz ist 15. mit vier Punkten bei einer Tordifferenz von 5:8. Vreden steht auf Platz 16 mit drei Zählern und einer Tordifferenz von 6:9. Viele Treffer sind also nicht zu erwarten.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Vreden legt nach, führt nach einer halben Stunde 2:0. Später wird es enger, aber irgendwie bringen die Gelb-Blauen den Vorsprung ins Ziel.
Paenda: 0:1.
VfL Bochum II - Preußen Münster II (So., 15 Uhr)
Tief im Westen und so. Hier mal kurz und bündig: Heiko Butscher ist mit dem bisherigen Abschneiden des Tabellenfünften schon mehr als einverstanden, wie er dem RevierSport erzählte. Bei den Preußen hält sich derzeit Ex-Ahlen-Schnapper Luis Ackermann im Training fit.
Darüber berichtet FuPa.
Heimspiel-Tipp: 1:1.
Paenda: 2:1
ASC Dortmund - FCE Rheine (So., 15 Uhr)
Der FCE beschreitet neue Wege und stellte bei Instagram 'Die Frage der Woche'. Es geht um das peresönliche Fußballidol der Eintrachtler. Leon Niehues antwortet mit 'Rudi Völler'. (Anm. Red.: die könnten beide auch den selben Friseur haben) Trainer Christian Hebbeler antwortet mit 'Jürgen Klopp'. Tom Bauer nennt 'Ailton'. Nettes Video. Nur ist mir die Hintergrundmusik noch zu laut. Gerne aber mehr davon, hat irgendwie was.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Wer so coolen Content bringt, muss gewinnen. Niehues und Bauer treffen.
Paenda: 3:0
Westfalenliga 1
TuS Hiltrup - Westfalia Kinderhaus (So., 15 Uhr)
Kommen wir zur Frage aller Fragen: Steigt Westfalia Kinderhaus am Ende der Saison auf? Paenda ist schließlich Aufstiegsexperte. Mit Gievenbeck meisterte er vor zwei Jahren den Sprung in die Oberliga. "Ich sage nicht, dass wir es auf jeden Fall schaffen werden und es easy wird, sondern, dass wir alles mitbringen. Es ist von so vielen Faktoren abhängig und man muss machmal auch Glück haben. Wenn das alles zusammenkommt, bin ich mir sicher, dass es keine Mannschaft gibt, die vor uns landen wird." Vielleicht gar nicht so schlecht, wenn die Verletztenseuche jetzt schon über die Westfalia hergezogen ist.
Heimspiel-Tipp: 1:1
Paenda: 1:2. Iceh gebe mal eine ganz langweilige Antwort: Zweimal trifft Fabi (Witt) für uns, einmal Effing für Hiltrup. Das wird ein knappes Ding.
SV Rödinghausen II - SV Mesum (So., 15 Uhr)
"Mama, ich möchte nach Hause!" So erging es mir früher im Messdiener-Zeltlager. Ich schlafe auch heute lieber daheim als auf fremden Sofas oder Betten. Das ergeht dem SV Mesum ganz ähnlich. Der letzte Auswärtssieg in der Liga datiert vom 29. Oktober 2023. Elf Auswärtsspiele gewannen die Mesumer nicht. Damals war's übrigens ein 2:0-Derbysieg in Emsdetten. Es würde also mal wieder Zeit.
Heimspiel-Tipp: 2:1. Mesum bleibt eine Heimelf. Pascal Wilmes fährt aus Protest beim nächsten Auswärtsspiel nicht mehr mit. Er kann das alles nicht mehr.
Paenda: 3:1. Auch wenn Mesum einen guten Start hatte, gewinnt Rödinghausen.
Borussia Emsdetten - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Nottuln gibt mir aktuell viele Rätsel auf. Schon drei Remis verbuchte die Truppe von Marvin Möllers. In der vergangenen Saison dauerte bis zum elften Spieltag mit der ersten Punkteteilung. Es brauchte bis zum 19. Spieltag, bis die Nottulner drei Unentschieden auf dem Konto hatten. Macht mit dieser Info, was ihr wollt.
Heimspiel-Tipp: 1:3. Nottuln teilt jetzt nicht mehr und startet eine kleine Siegesserie von drei Partien.
Paenda: 0:1. Nottuln war gegen uns schon echt gut am ersten Spieltag.
SuS Neuenkirchen - RW Maaslingen (So., 15 Uhr)
Bei RW Maaslingen steht Sergej Bartel am Rand. Der ist seit Juli 2022 am Start und kann auf eine interessante Vita als Spieler zurückblicken. Er gehörte bis 2006 z.B. der U19 des FC Bayern an und spielte damals u.a. gemeinsam mit einem gewissen Mats Hummels in der Abwehr. Auch Legenden wie Michael Görlitz oder Sandro Wagner waren Teil des damaligen Bayern-Nachwuchs. Masslingen startete solide in die aktuelle Spielzeit mit sechs Zählern (Ein Sieg, drei Remis).
Heimspiel.Tipp: 1:3. Neuenkirchens erste Heimniederlage seit dem 22. Mai 2023.
Paenda: 2:2. Das sind zwei Mannschaften, zu denen ich gefühlt nichts sagen kann.