Westfalenliga 1
Zwischen "überragend" und "blutleer"
von Fabian Renger
(15.09.24) Wie viele Facetten so ein Fußballspiel manchmal haben kann, sahen die 220 Zuschauer des Heimspiels von Borussia Emsdetten gegen GW Nottuln. Emsdetten siegte mit 2:1 (2:0). Die erste Halbzeit gehörte den Gastgebern, die zweite den Gästen. Allerdings hätte die Partie auch bereits zur Pause entschieden sein können.
"Die erste Halbzeit von uns war überragend. Wir waren in allen Belangen unfassbar überlegen. Wir haben keine einzige Torchance, nichtmal im Ansatz eine Torchance zugelassen", resümierte Borussias Trainer Roland Westers. Zwischendurch wirkte seine Mannschaft vorm gegnerischen Kasten zu verspielt, sonst stimmte der Auftritt zu 100 Prozent. Silas Burke erlaubte sich sogar den Luxus, einen Foulelfmeter an die Latte des Nottulner Tors zu setzen (7.). Er hatte aber auch die - sorry - Eier, um den zweiten Strafstoß des Tages zu treten. Da hatte er mehr Glück - 1:0 (15.).
Nottuln enttäuscht vor der Pause
Apropos Glück: Beim 2:0 hatten die Borussen davon auch jede Menge. GWN-Schnapper Alessandro Sidoti, der den Vorzug vor Christoph Hunnewinkel erhalten hatte, turnte 30 Meter vor seinem Kasten herum und vertendelte die Pille ganz unglücklich. Das Tor war leer, Laurentin Tuca hatte schonmal größerere Probleme beim Torabschluss (21.). Die Laune war beim Gast entsprechend. "Die erste Halbzeit war wirklich enttäuschend. Das war ein blutleerer Auftritt. Wir haben auch nicht das gemacht, was wir wollten. Das war die schlechteste Halbzeit, die wir gespielt haben, seitdem Dari und ich im Amt sind", redete GWN-Coach Marvin Möllers Tacheles.
Zur zweiten Hälfte konnte es eigentlich nur besser werden. Und es musste besser werden. Und es wurde auch besser. GWN stellte von einer Dreier- auf Viererkette um. Im 4-4-2 machte Nottuln nun das Spiel, Borussia bekam Zuordnungsprobleme. "Wir haben zu viele Bälle plötzlich einfach lang geknallt", seufzte Westers. Seine Elf nutzte die gebotenen Räume nicht mehr gut aus. Vielleicht fühlten sich die Gastgeber auch zu sicher. Man weiß es nicht.
Hinten raus kommt Nottuln etwas klar
Nottuln kam aber erst in der Schlussphase so richtig zu Potte. Richard Joaquim schoss aus sieben Metern freistehend drüber (73.). Wenig später machte er es besser. Aus halbrechter Position 20 Meter vor Borussias Gehäuse gab es Freistoß. Borussia tat Joaquim den Gefallen und öffnete die Mauer. Dadurch huschte das Leder in die Maschen - nur noch 2:1 (85.). Danach flogen die Bälle nochmal rein, aber Borussia verteidigte den Vorsprung irgendwie weg. Fabian Schöne war dem Ausgleich noch am nächsten gekommen, traf die Kugel aus aussichtsreicher Position nicht richtig. "Wäre auch zu viel des Guten gewesen", so Möllers. Die erste Halbzeit dürfte in den Baumbergen noch thematisiert werden.
Borussia Emsdetten - GW Nottuln 2:1 (2:0)
1:0 Burke (15./FE), 2:0 Tuca (21.)
2:1 Joaquim (85.)
Bes. Vorkommnis: Emsdettens Silas Burke schießt Foulelfmeter an Latte (7.)