Westfalenliga 1
Unkompliziert und diszipliniert: Hiltrup hält gegen Mesum dicht
von Fabian Renger
(29.09.24) Freistoß, Ecke, Abschlag: Über diese drei Wege machte der TuS Hiltrup seine drei Tore gegen den SV Mesum klar. Nach 90 Minuten stand ein 3:0 (1:0). Schön war das Spiel nicht, aber es ging auch zumindest aus Sicht der Gastgeber ganz und gar nicht darum.
Nils Kisker, Linus Groeger, Joschka Brüggemann, Lukas Berger, Romain Böcker, Ogün Gümüstas - nur mal eine kleine Auswahl. Zehn Ausfälle hatte Hiltrups Coach Marcel Stöppel zu beklagen. Nach 19 Minuten musste mit Sören Jankhöfer der nächste weichen, Stöppel musste erneut die Defensive umsortieren. "Im letzten Jahr wäre das heute komplett in die Hose gegangen, aber in diesem Jahr merkt man die gute Breite im Kader", so Hiltrups zufriedener Trainer. Auch die Joker überzeugten. Fernab davon galt diesmal vor allem der defensiven Disziplin der Fokus. "Zuletzt haben wir sehr fahrig verteidigt", erinnerte Stöppel an fünf Gegentreffer gegen Espelkamp und Kinderhaus. Doch gegen Mesum stimmte die Intensität, Hiltrup verteidigte sauber. "Das zeugt von Charakter."
Wilmes fand's "ziemlich mau"
Kommen wir zum Spielfilm. Die erste Hälfte war weitestgehend ausgeglichen, das Spielniveau eher bescheidener Natur. "Das war ziemlich mau", sagte dann auch Mesums Trainer Pascal Wilmes. Wer auf temporeiche Spiele steht, war fehl am Platz. "Die erste Halbzeit war noch in Ordnung, Hiltrup hat uns das Spiel überlassen", so Wilmes. Ein paarmal brach seine Elf über die Außen durch, so richtig zwingend wurde es kaum. Ein Abschluss von Philip Grewe aus dem Rückraum war dabei, Hiltrups Torwart Lukas Fiedler jedoch zur Stelle.
Beide Seiten hatten sich gefühlt schon auf ein torloses Remis zur Pause geeinigt, als Hiltrup erstmals zustach. Unnötig riskant spielten die Gäste nach vorne und konnten die Gastgeber nur noch durch ein Foulspiel stoppen. Die Entfernung war zwar gefühlt zu weit, doch Fabian Lichte drehte den Ball vors Tor. Nils Johannknecht soll noch dran gewesen sein, SVM-Schlussmann Phil Fockers sah nicht gut aus. 1:0, 45. Minute. Den Satz mit dem wichtigen Zeitpunkt und so denkt euch bitte selbst.
Hiltrup mit dem Dosenöffner zur Pause
Der Treffer fungierte als kleiner Dosenöffner. Hiltrup kam mit Schwung aus der Pause. Felix Bußmann, Peter Effing und Nils Johannknecht marschierten direkt mal im Drei-gegen-Eins in Richtung Fockers und zeigten, wie man so eine Überzahlsituation NICHT ausspielen sollte. Bußmann vergab an anderer Stelle das 2:0, Alex Gockel machte aus einer Abseitsstellung ein Tor. Das 2:0 war schließlich Jonas Weißen vorbehalten, der nach einem Eckstoß am zweiten Pfosten richtig stand (57.).
Wilmes ärgerte sich. In der Pause wünschte er sich einen klareren, zielstrebigeren Weg nach vorne. Er bekam das Gegenteil. "Wir waren total lethargisch, spielen nur noch quer oder sonst einfach überhastet und unvorbereitet nach vorne", schüttelte Wilmes mit dem Kopf. Und defensiv agierte der SVM ebenfalls nicht mehr stabil. "Das 3:0 war so ein Paradebeispiel", kritisierte Mesums Übungsleiter. Fiedler schlug lang ab, ein Hiltruper verlängerte und Peter Effing war frei durch (73.). Drei Stationen von hinten nach vorne - das kannst und musst du durchaus verteidigen.
Stöppel: "Aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg"
Effing und Gockel trafen anschließend in einer Szene beide sogar noch den Pfosten. Wäre aber auch zu viel gewesen. "Aufgrund der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg", so Stöppel. Wilmes kündigte Konsequenzen an: "Das war ein sehr, sehr schwacher Auftritt. Ich bräuchte schon viel Fantasie dafür, dass ich mit der gleichen Elf von heute ins nächste Spiel gehe..."
TuS Hiltrup - SV Mesum 3:0 (1:0)
1:0 Johannknecht (45.), 2:0 Weißen (57.)
3:0 Effing (73.)