Westfalenliga 1
Nullnummer wie aus dem Lehrbuch
von Christian Lehmann
(02.03.25) Freunden des gehobenen Amateurfußballs muss im Vorfeld das Wasser im Mund zusammengelaufen sein. Spitzenspiel in der Westfalenliga, Tabellenführer TuS Hiltrup hatte am Karnevalssamstag den SC Peckeloh zu Gast. Den hohen Erwartungen wurde das Highlight-Spiel dann zumindest in Sachen Spektakel nicht gerecht. Obwohl der Spitzenreiter auch das zweite Pflichtspiel in diesem Jahr nicht siegreich gestaltete, hielt sich der Ärger in Grenzen.
"Ich kann damit leben. Das Ergebnis ist in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger", sagte Hiltrups Coach Marcel Stöppel nach der Partie. Für die rund 400 Zuschauer - der Klub hatte im Vorfeld via Social Media insgesamt 1000 Freikarten für die kommenden Heimspiele in Umlauf gebracht - hielt sich das Spektakel in Grenzen. "Ich habe selten ein Spiel gesehen, das chancenärmer war. Für die Zuschauer hat das sicherlich keinen Spaß gemacht zuzugucken", räumte der Übungsleiter ein. Nichtsdestotrotz hätte er sich einen besseren Rahmen für den Kracher gewünscht. Während die Gäste mit mehreren Bussen anreisten und ordentlich Stimmung machten, hielt sich die Zahl der eigenen Anhänger in Grenzen. "Von extern kommen mittlerweile immer mehr Leute. Ich würde mir aber auch intern noch etwas mehr Unterstützung wünschen. Ich glaube, das hätten sich die Jungs verdient. Mit dieser Hiltruper Mannschaft kann man sich identifizieren. Wenn man schon mal eine Saison spielt wie wir aktuell, kann man über die Unterstützung der eigenen Zuschauer vielleicht noch einen oder zwei Prozentpunkte rauskitzeln..."
"Keiner wollte so richtig all in gehen"
Im Spiel gegen die Gäste aus Ostwestfalen war jedenfalls beiden Teams anzumerken, dass sie die Stärken des Gegners genau kannten und auf keinen Fall verlieren wollten. "Keiner wollte so richtig all in gehen", merkte Stöppel an. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste von Headcoach Markus Kleine-Tebbe in einer ausgeglichenen Partie einen Tick mehr vom Spiel und ein paar Halbchancen - TuS-Keeper Romain Böcker musste allerdings nur einen Ball halten. "Wir waren zu wenig auf Balleroberungen aus, sind nicht wirklich ins Gegenpressing gegangen", monierte Stöppel. "Die Jungs waren nicht so spritzig. Ich habe schon das Gefühl, dass uns noch drei, vier Prozent fehlen, um noch mehr attackieren zu können", meinte der Coach.
Vor allem in der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn steigerten sich seine Jungs dann und setzten sich auch mal in der gegnerischen Hälfte fest. Nach rund 60 Minuten stellte sich dann aber wieder Rasenschach par excellence ein am Osttor, beide Teams neutralisierten sich bis zum Schlusspfiff. Als die Hausherren in der 93. Minuten einen letzten Eckball zugesprochen bekamen, hoffte Stöppel insgeheim auf den Lucky Punch - doch ohne den gelbgesperrten Offensiv-Rammbock Alex Gockel fehlte diesmal auch die Lufthoheit in der Box. So blieb Stöppel die Erkenntnis: "Wir wollen schon ein bisschen mehr, aber dieses Spiel ist mit einem 0:0 am trefflichsten beschrieben." Das Gute aus TuS-Sicht: Der Drei-Punkte-Vorsprung auf die Verfolger bleibt bestehen, zudem haben die Hiltruper noch ein Spiel weniger auf dem Konto als die Konkurrenz. "Ich gucke nicht so auf die Tabelle", betont der Coach. "Wir haben jetzt zweimal remis gespielt - aber das auch gegen zwei top Gegner. Das ist alles in Ordnung."
TuS Hiltrup - SC Peckeloh 0:0
Tore: Fehlanzeige