Zum Mützefressen

von Alex Piccin

(11.11.17) "Eigentlich ist es ja eine gute Eigenschaft, wenn die Mannschaft auf Sieg spielt. Doch weniger ist manchmal mehr." Roland Jungfermann ärgerte sich nach dem 2:4 (1:1) seines SV Rinkerode gegen Wacker Mecklenbeck. Seiner Meinung nach hätte ein Unentschieden perfekt ins Bild gepasst. Eines, das sein Team in der Schlussphase in der Hand hatte. Sein Gegenüber Sven Lewandowski teilte diese nur hinsichtlich der Spielanteile: "Nach Großchancen hätte es auch 7:5 für uns ausgehen können." Etwas mehr Glück allerdings, und der SVR wäre innerhalb von sechs Minuten dem Sieg ganz nahe gewesen.

Torben Stuhldreier hatte für den Gast per Kopf knapp das 2:1 verpasst und Maximilian Groß aus dem Gewühl soeben das 2:1 für Rinkerode erzielt (69.). Danach hatte er die dicke Chance zum 3:1, schlug aber einen Haken zu viel, Schnapper Nils Berding fuhr die Stelze aus. Lukas Weile traf die Latte und Nicolas Ruß setzte einen Kopfball an den Pfosten. "Damit wäre die Messe gelesen gewesen", mutmaßte Jungfermann. Doch es griff die alte Fußballweisheit. Ein Fehlpass samt folgendem Gegenangriff später landete die Asse bei Wackers Maximilian Kötterheinrich, der auf 2:2 stellte (75.).

"In dieser Phase haben wir ein wenig Glück und Berding gehabt. Doch wir müssen vorher in Führung gehen, dann wird es nicht so heiß", sagte Lewandowski. Förmlich ein Knackpunkt der Partie aus Sicht der Gastgeber, die mit der taktischen Umstellung in der Halbzeit eigentlich die richtige Maßnahme getroffen hatten. Drei Mann vorne stellten die Gäste vorne zu und unterbanden so deren Spielfluss.

Sechsfaches "M"

Enttäuschung machte sich bei den Gelben breit, es wurde eine Spur hektischer. Wacker spielte die Erfahrung aus und nutzte die individuellen SVR-Fehler gnadenlos aus. Marian Wunderlich drehte die Partie (80.), Michael Averweg setzte mit der allerletzten Aktion ohne Gegenwehr den Schlusspunkt. Einen abgefangenen Ball trug er ins Rinkeroder verwaiste Tor (90.+3). Benjamin Dautanac hatte sein Glück im fremden Strafraum gesucht - aber nicht gefunden. Damit schloss sich die kuriose Reihe der Torschützen, deren Vornamen allesamt mit "M" beginnen. Auch vor der Pause langten sie zu.

Doch die erste Halbzeit hatte nicht nur das zu bieten. Die Gäste starteten besser und zogen ihr Passspiel auf. Dies war zunächst noch recht steril, die ersten beiden Torchancen boten sich dem SVR. Aron Jakab sowie Weile vergaben sie allerdings. Danach drückte Mecklenbeck - aber die Führung erzielten die Hausherren. Marc Düker verwandelte einen an Weile verursachten Foulelfmeter (28.).

Die kurze Hochphase des Gegners beendete Wacker mit dem laut Jungfermann "vermeidbaren" Ausgleich: "Das Foul zum Freistoß war unnötig und wir haben vorher explizit auf Martin Große Scharmann und seine Kopfballstärke hingewiesen." Nützte nichts, besagter Innenverteidiger nickte den Standard zum 1:1 ein (34.). Lewandowski: "In der zweiten Halbzeit mussten wir uns der Spielweise Rinkerodes anpassen, das sehr gallig war. Es war ein wahnsinniges Geballer und Gehacke." Mit dem besseren Ende für seine Truppe.

SV Rinkerode - Wacker Mecklenbeck     2:4 (1:1) 
1:0 Düker (28./FE), 1:1 Große Scharmann (34.),
2:1 Groß (69.), 2:2 Kötterheinrich (75.),
2:3 Wunderlich (80.), 2:4 Averweg (90.+3)