Eine "Farce" namens Klassenerhalt

Von Christian Lehmann

(18.05.17) Die Party nach dem gesicherten Klassenerhalt blieb bei der U23 des 1. FC Gievenbeck am vergangenen Sonntag aus. Nach der 1:5-Derbyklatsche in Kinderhaus war dem Team von Stefan Bischoff und Christian Wielers nicht zum Feiern zu Mute. "Das Spiel war eine riesen Enttäuschung, eine Katastrophe. Es ist eine Farce, dass man sich nach so einem Spiel über den Klassenerhalt freuen kann", sagt David Niehues (22).

Gievenbecks Abwehrspieler versucht, zu erklären, warum sein Team nach starker Hinserie in der Rückrunde rein nichts mehr auf die Kette bekam und insgesamt nur vier mickrige Zähler sammelte. "Einige Spieler waren zu viel mit sich selbst beschäftigt. Als wir die ersten Spiele verloren hatten, haben wir nicht verstanden, dass es für oben nicht reicht und wir die Saison trotzdem vernünftig zu Ende spielen müssen. Dann ist es auch eine Kopfsache." Dass die 49ers die fußballerische Klasse besitzen, um im oberen Drittel mitzuspielen, bestätigt er. Aber: "Wenn man's nicht auf den Platz bringt, ist das eine fehlende Qualität."

Als Trainer der U17 ist Niehues zusätzlich eingespannt, was häufigere Einsätze verhinderte - zu Saisonbeginn war der Defensivspieler überdies verletzt. "Es ist extrem schwer für mich, die 13-Uhr-Spiele wahrzunehmen", sagt der gebürtige Ochtruper, der am Sonntagmorgen mit dem Fünften der U17-Landesliga in Bielefeld ran muss. Auch in der nächsten Saison gibt er sich die Doppelbelastung: "Ich werde versuchen, bei der U23 jedes Spiel mitzunehmen, das ich kann."


SV Wilmsberg - Preußen Borghorst     (Freitag, 18.30 Uhr)
Über einen letzten großen Bahnhof vor dem bitteren Gang in die Kreisliga A dürfen sich die Adlerträger freuen. Beim Erzrivalen möchte die Mannschaft von Trainer Carlos Andrade ihre Fans nach einer enttäuschenden Saison versöhnen. SVW-Coach Christof Brüggemann hingegen ist es wichtig, "zu zeigen, wo wir in der Tabelle stehen, und wo Borghorst." Auch tabellarisch gibt es für beide noch Ziele: Wilmsberg möchte den zweiten Platz vor zuletzt starken Kinderhausern behalten, der SCP den Vorletzten von der U23 des FCE Rheine zurück erobern.
Hinspiel: 5:1 für Wilmsberg
Heimspiel-Tipp: 2:1
David Niehues: Für beide geht's um nix mehr. Aber das Spiel hat Derby-Charakter. 3:1.

1. FC Gievenbeck U23 - Teuto Riesenbeck     (Sonntag, 13 Uhr)
Seit dem 9. April (2:1 in Altenrheine) warten die Gastgeber auf einen Sieg, in der Rückserie gab es überhaupt nur einen Dreier. Nur dank ihrer guten Hinserie dürfen sich die 49ers über den Klassenerhalt freuen. David Niehues geht davon aus, "dass sich der Druck jetzt ein bisschen gelöst hat". Das scheint aber auch bei den Gästen der Fall zu sein. Mike Schwerings Team holte vier Punkte aus den vergangenen zwei Spielen und hatte zuletzt spielfrei.
Hinspiel: 1:0 für Teuto
Heimspiel-Tipp: 2:1
Niehues: Wir können wieder befreit aufspielen und gewinnen mit 2:0.

BW Aasee - Vorwärts Wettringen     (Sonntag, 15 Uhr)
Für beide Teams verlief das vergangene Wochenende enttäuschend. BWA kassierte die erste Niederlage in diesem Kalenderjahr, obwohl es sich in der Schlussphase berappelte und trotz 0:3-Rückstands beinahe gegen die U23 des FCE Rheine noch einen Zähler geholt hätte. Wettringen verlor das Derby in Neuenkirchen vor allem in der ersten Halbzeit und vergab in der Nachspielzeit die Chance auf den möglichen 2:2-Ausgleich. Im Hiärtken setzen sie in den letzten Saisonspielen aber eh andere Prioritäten. Die Reserve soll unbedingt in der Kreisliga A gehalten werden und wird massiv unterstützt, dafür muss Erste-Trainer Manni Köning personell gewaltig jonglieren. Trotzdem würde sich der Übungsleiter in seinem letzten Spiel auf der Vorwärts-Bank einen Dreier wünschen.
Hinspiel: 4:0 für Vorwärts
Heimspiel-Tipp: 2:2
Niehues: Aasee hat mich echt überrascht. Die sind richtig gut, die Jungs. Wettringen ist meine alte Heimat. Da habe ich in der Jugend gespielt. 2:2.

Germania Hauenhorst - Westfalia Kinderhaus     (Sonntag, 15 Uhr)
Wehmut herrscht vor dem letzten Heimspiel der Germania-Ikonen Jacques Emmerich, Martin Knitelius und Christian Heuvers im Lager der Hauenhorster. "Ich würde Luftsprünge machen, wenn die drei noch ein Jahr dranhängen würden", sagt Trainer Markus Heckmann. "Das sind drei super Typen, die immer voran gegangen sind." Während Heuvers auf eine Dauerkarte vom Verein hofft, wird Emmerich eng bei der Mannschaft bleiben. "Wenn die Jungs einen Tritt in den Allerwertesten brauchen, können sie auf mich zählen", sagt er lachend. "Für mich war es immer eine riesen Freude, mit den Jungs zu kicken", sagt Knitelius. Er meint, in der Mannschaft müsse sich ohne die drei Alpha-Tiere sowie die scheidenden Stammspieler Sven Mersch (zum SV Burgsteinfurt) und Daniel Feldkamp (U19-Coach bei Vorwärts Wettringen) nun eine komplett neue Hierarchie finden. "Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das klappt." In Kinderhaus steht wohl auch ein Abschied an, nämlich der von Frank Busch. Bezüglich der Trainerfrage steht keine klare Positionierung von Vereinsseite weiterhin aus. "Es gibt nichts Neues", erklärte Ingo Hennemann, nach dem Rücktritt von Franz-Josef Rensing nun kommissarischer Fußball-Abteilungsleiter der Westfalia, auf Nachfrage. Die Kinderhauser Kicker spielten zuletzt wieder einen richtig guten Streifen und wollen den Wilmsbergern unbedingt noch Platz zwei wegschnappen. Klappt dies, hätte die Westfalia die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt. 
Hinspiel: 4:0 für Kinderhaus
Heimspiel-Tipp: 1:3
Niehues: Ich halte Kinderhaus immer noch für eines der besten Teams der Liga. 0:3.

Ibbenbürener SpVgg - SC Greven 09     (Sonntag, 15 Uhr)
Geht es nach personell gebeutelten Nullneunern, dürfte die Saison gerne bereits beendet sein. Geht es nach Benjamin Basler, dann dürfte sie ruhig noch etwas andauern. Ibbenbürens eiskalter Knipser hat in den vergangenen Spielern sein Torjägergen wieder entdeckt und regelmäßig getroffen. Ob das ISV-Tor-Phantom allerdings gegen Greven von Beginn an auf der Platte steht, ist aus privaten Gründen unklar. 
Hinspiel: 2:1 für Greven
Heimspiel-Tipp: Basler kommt von der Bank und trifft, Emre Kücükosman gleicht aus - 1:1
Niehues: 1:2

TuS Recke - TuS Altenberge     (Sonntag, 15 Uhr)
Das nächste Abschieds-Heimspiel: Martin Kleinberns will sich die Fahrerei von seinem Wohnort Münster nicht mehr geben und hängt die Treter in Recke an den Nagel. Sein Trainer Marc Wiethölter findet das sehr schade. "Er wird uns leid abgehen." Gegen den Meister geht Wiethölter von einem klaren Sieg aus. "Die kriegen fünf Stück von uns!" Allerdings nur, wenn die Partie zweimal 30 Minuten gehen würde. Unter regulären Bedingungen, und die werden nun mal vorherrschen, wird's deutlich schwerer. "Altenberge spielt eine beeindruckende Saison. Wir müssen über uns hinauswachsen, um etwas zu holen." Im Hinspiel klappte das nicht, da gab's am Großen Berg eine 0:4-Schelle. Altenberges Trainer Florian Reckels weiß um die gute Recker Offensive, hat aber keine Lust, sich seine Mega-Rückrundenbilanz (13 Spiele, 13 Siege) besudeln zu lassen: "Wir wollen jetzt auch die letzten beiden Spiele erfolgreich gestalten."
Hinspiel: 4:0 für Altenberge
Heimspiel-Tipp: 0:3
Niehues: Für mich ist Maik Klostermann der beste Spieler der Liga. Altenberges Kollektiv wird das aber hinkriegen und mit 2:1 gewinnen.

FC Eintracht Rheine U23 - SC Altenrheine     (Sonntag, 15 Uhr)
Spät, zu spät hat der Absteiger vom Delsen den Drive gefunden. Trotzdem sind die Interimscoaches Klaus Frank und Stephan Schmitz nicht unzufrieden mit dem Auftritt ihres Teams in der Rückserie. "Wir haben uns gut verkauft. Ich finde es gut, dass die Jungs das bis zum Ende der Saison durchziehen", sagt Schmitz. Seinen Gegenüber Daniel Apke nerven indes die ständigen Punkteteilungen seiner Jungs ein wenig. Das 2:2-Remis gegen Recke war das zwölfte Remis der Saison - das ist Rekord in der Liga. "Da hätte ich lieber drei Niederlagen mehr und dafür noch drei Siege", sagt Apke. Im letzten Derby der Saison - den Saisonabschluss feiert der SCA dann vor eigenem Publikum gegen BW Aasee - wollen die Kanalkicker dem Gegner noch einmal zeigen, wo der Frosch die Locken hat.
Hinspiel: 0:0
Heimspiel-Tipp: 0:2
Niehues: 1:3