(17.12.17) Zum ersten Mal überhaupt standen Henrik und Malte Nieweler beim Nachholspiel gegen BW Aasee gemeinsam für die Zweite des SuS Neuenkirchen auf dem Acker. Das Brüderpaar harmonierte beim 2:0 (1:0)-Erfolg derart hervorragend und hatte den Löwenanteil daran, dass am Haarweg trotz insgesamt ernüchternder Hinserie das Weihnachtsfest in hoffnungsvoller Harmonie begangen wird.
"Wenn Henni fit ist, ist er mit seiner Torgefährlichkeit enorm wichtig für uns. Und Malte mit seiner Erfahrung tut uns natürlich richtig gut", lobte SuS-Coach André Haarmann nach dem Spiel. Eigentlich sollte der nach Verletzungspause zurückgekehrte Westfalenliga-Zocker nach Absprache mit Erste-Coach Tube Wehmschulte nur 60 Minuten lang spielen. "Aber es ging heute nicht anders", sagte Haarmann. "Wir haben heute eine richtig gute Mentalität gehabt. Die erste Halbzeit habe ich ausgeglichen gesehen, gerade aufgrund der zweiten geht das Ergebnis sicherlich in Ordnung."
Abgeschlagen?!? Von wegen!
Nicht nur die Mannschaft, sondern auch ihr Trainerteam machte an diesem bitterkalten Sonntagnachmittag den Eindruck, als habe sie sich mit dem Abstieg bereits abgefunden. "Es hieß ja in den letzten Wochen, wir seien bereits abgeschlagen. Die Realität sieht ein bisschen anders aus", meinte Haarmann, der ebenso wie sein Trainerkollege Thorsten Schmidt noch nicht mit dem Verein über eine Weiterbeschäftigung in der kommenden Saison gesprochen hat, weil das Duo das letzte Spiel des Jahres 2017 abwarten wollte. Die einst hoffnungslos scheinende Ausgangssituation hat sich nun deutlich verbesser. Haarmann: "Erstmal spielen wir nicht wie ein Absteiger. Und wenn man sich jetzt die Tabelle anguckt, fehlen da aktuell nur zwei Punkte zu unserem Saisonziel Nichtabstieg. Jetzt ist alles möglich."
Zum Spiel: Die Gastgeber starteten in einem bewusst offensiv ausgerichteten 4-4-2-System forsch und verzeichneten bereits nach einer Minute den ersten gefährlichen Abschluss. Malte Nieweler setzte den Ball aus der Distanz knapp über das Tor. Bruder Henrik, der mit ihm die Speerspitze bildete, stand kurz darauf blank vor der Hütte, schoss jedoch daneben (7.).
Probleme auf den Flügeln
BWA, das nach der Teilnahme beim LEG-Cup am Freitag und dem vereinsinternen Turnier mitsamt Weihnachtsfeier am Samstag von Beginn an etwas müde wirkte, traute sich erstmals nach zehn Minuten nach vorn. Emsig eroberte Momo Dietz den Ball und bediente Enno Stemmerich, dessen unplatzierter Schuss jedoch in den Pranken von SuS-Schnapper Marvin Wiesmann landete. Wenig später zielte Alexander Pelz im Eins-gegen-Eins zu ungenau (13.).
Die verdiente Führung gelang dem SuS nach einem schönen Flankenlauf von Henrik Nieweler. Kapitän Christian Stegemann war aus dem Zentrum nach vorn geeilt und hatte das Spielgerät über die Linie gedrückt (1:0/15.). Nachdem sich Dietz über die rechte Seite stark durchgesetzt und Lorenzo Colazzo die größte Möglichkeit zum Ausgleich vergeben hatte (19.), bekam Aasee nur noch wenig auf die Reihe. Auch durch die Verletzung von Nico Krümpel, der früh durch Timo Deiters ersetzt werden musste (23.), ließen sich die Neuenkirchener nicht von ihrem Matchplan abbringen. "Die spielen heute so, wie wir sonst spielen", adelte BWA-Co-Trainer Tobias Steens den Gegner später.
Der SuS ackerte - und hatte vor allem auf den Außenbahnen ein klares Übergewicht. Bei BWA erreichte speziell Colazzo rechts nicht seine Normalform, auch Julian Kampschulte wirkte nach viel Spielzeit in dieser Saison kraftlos. Auf der linken Seite waren Jan Gruner und der nach langer Verletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent stehende Pelz mit dem Tempo der Neuenkirchener überfordert. Über die rechte Seite initiierte anschließend erneut Henrik Nieweler, in der Mitte kam Mehmet Kaya Sekundenbruchteile zu spät (28.). Spätestens, als der nun etwas mehr aus der Tiefe kommende Malte Nieweler Jens Brüninghoff vernascht und den Ball ans Außennetz gepfeffert hatte (33.), durfte sich der Tabellenvierte über den Rückstand nicht beschweren.
"Muss 10:0 stehen"
Mit der Einwechslung von Daniel Roesmann für Pelz zur Pause wollte Gästecoach Matthias Gerigk mehr Stabilität ins Spiel bringen. Der Fernschuss-Spezialist fügte sich mit einem guten Abschluss (55.) zwar gut ein und bemühte sich, doch den SuS-Express konnte auch er nicht bremsen. Nach Flanke von Deiters hatten Henrik Nieweler und Kaya bereits das 2:0 auf dem Fuß (57.), doch aufgeschoben war nicht aufgehoben: Wenig später eroberte Linksverteidiger Felix Wiggers an der Mittellinie den Ball und wetzte nach vorne. Sein Rückpass erreichte Malte Nieweler, dessen starken Schuss Gästeschnapper Valentin Schulz noch parierte, doch gegen Bruder Henrik war der Schlussmann machtlos - 2:0 (63.). Henrik Nieweler nach einem Konter (67.), Kaya mit einem Schlenzer ans Lattenkreuz (68.), erneut "Henni" nach herrlichem Zuspiel von seinem Bruder (77.) sowie Malte Nieweler (80.) ließen Gelegenheiten zum 3:0 teils fahrlässig liegen. "Das muss schon 10:0 stehen", bölkte Wiggers kurz vor dem Ende. Ganz so wild war's nicht, verdient hatte sich der SuS diesen Sieg aber schon längst. Weil Wiesmann bei einem Schuss von Gruner stark reagierte (87.) und Lucas Roß Glück hatte, dass ihm kein Eigentor unterlief (90.+2), blieb auch die Schlussoffensive der Blau-Weißen ohne Lohn.
Zu viel gefeiert, das betonte BWA-Coach Gerigk nach dem Abpfiff, habe seine Mannschaft am Samstagabend gewiss nicht. "Es ist aber klar, dass einige das Turnier in Nienberge am Freitag und das interne von Samstag in den Knochen haben. Ich habe an beiden Tagen gespielt und kann mich kaum bewegen. Auch die jungen Spieler haben das in den Knochen. Wenn Du dann 0:1 hinten liegst, ist es schwer, da rauszukommen. Da kann ich keinem einen Vorwurf machen. Wir haben's versucht, das Bemühen kann man keinem absprechen. Aber man muss klar sagen, dass der Sieg für Neuenkirchen in Ordnung geht. Wir haben Kompaktheit vermissen lassen und standen insgesamt zu offen."
SuS Neuenkirchen II - BW Aasee 2:0 (1:0)
1:0 Stegemann (15.), 2:0 H. Nieweler (63.)
SuS: Wiesmann - Krümpel (23. Deiters), Wiegers, L. Roß, Wiggers - Berkemeyer, Rauße, Stegemann, Kaya (82. Albers) - H. Nieweler, M. Nieweler (88. Gas)
BWA: Schulz - Kampschulte (56. Püttmann), Stiens, Brüninghoff, Gruner - David Roesmann, Steur - Colazzo, Stemmerich, Pelz (46. Daniel Roesmann) - Dietz
