Keine Lust auf Platz zwei

von Christian Lehmann

(17.05.17) Jetzt kann er es ja sagen. Nach der Krönung seines Werner SC zum Meister der Bezirksliga 8 verriet Trainer Kurtulus Öztürk das, was lange nur intern kommuniziert wurde: „Ich habe bei meiner ersten Besprechung vor der Saison gesagt, dass ich keine Lust auf Platz zwei habe.“ Diesem Druck hielt sein Team, das in der Vergangenheit oft im Angesicht des bevorstehenden Triumphes auf der Zielgeraden gescheitert war, stand und steigt in die Landesliga auf. Das große Ziel ist endlich erreicht.. 

Nach dem 2:0-Erfolg gegen Kaiserau ließen Wernes Kicker zunächst am Platz die Sau raus, um anschließend die Innenstadt auf links zu ziehen. „Ich war um fünf Uhr im Bett“, berichtete Öztürk. Dass die Meisterschale zu Recht in die Lindert geht, daran besteht nicht nur für Öztürk kein Zweifel. Kein Gegner in der Liga hat den WSC in dieser Saison an die Wand gespielt. „Unsere Niederlagen sind allein auf unseren Mist gewachsen. Damit kann man besser arbeiten. Keine Mannschaft in der Liga hat so konstant gespielt wie wir“, sagt der Trainer. Recht hat er.

Systemumstellung

Einer genialen Hinserie – mit satten sieben Zählern Vorsprung auf den BV Brambauer schlossen die Jungs aus der Lindert diese ab – ließ der Herbstmeister einen durchwachsenen Start in die Rückrunde folgen. Als Werne nach dem 0:1 gegen den VfL Kamen am 21. Spieltag auf den zweiten Platz abrutschte, schien es so, als wiederhole sich Geschichte. Doch Werne gelang rechtzeitig der Turnaround. „Wir haben unser Spiel umgestellt“, erklärt Öztürk, der sein System von einem 4-4-2 auf ein 4-2-3-1 umstellte und damit die „Kampfzone“ ins Mittelfeld zurückverlagerte. „Diese Umstellung tat uns gut“, sagt der Coach rückblickend.

Zu Beginn richtig aufs Gaspedal gedrückt, zwei Tore erzielt, dann souverän verwaltet und am Ende gejubelt – so ein bisschen war das Spiel gegen Kaiserau, immerhin bestes Team der Rückrunde, Spiegelbild dieser Saison. Im eigenen Stadion ließ der Ligaprimus, der bis dato im Jahr 2017 elf Punkte weniger geholt hatte als der Verfolger, die Muskeln spielen. „Man kann ein Spiel auch kontrollieren, ohne den Ball zu haben“, so Öztürk.

Staffel 3 angepeilt

In dieser Woche wird beim Meister ganz locker trainiert (Öztürk: „Das haben wir lange nicht gehabt“), bis zur großen Meisterfeier am 28. Mai soll aber nicht nur rum geeiert werden, zumal der WSC am letzten Spieltag im Spiel gegen den VfB Lünen noch in den Abstiegskampf eingreifen kann. „Wir werden den Wettbewerb sicher nicht verzerren“, verspricht Öztürk.

Der bisherige Co- Trainer Axel Scheunemann wird in der kommenden Saison die Reserve betreuen, sein Nachfolger wird Außenverteidiger Christof Zilligen, der weiterhin als Standby- Spieler zur Verfügung stehen soll. In welcher Landesliga- Staffel der WSC in der kommenden Saison startet, ist offen. „Mein Wunsch wäre die Landesliga 3“, so Öztürk.

Der Text stammt aus unserer Print-Ausgabe 40, die am 18.05. erscheint. Mehr solcher Geschichten gibt's nur mit einem Heimspiel-Print-Abo.