Klarheit an der Spitze, Spannung im Keller

Von Nils Tyczewski

(21.04.17) Am oberen Rand der Tabelle ist Spitzenreiter Beckum enteilt, das Titelrennen praktisch entschieden. Unten ist's dagegen richtig spannend. Die Hälfte der Liga beteiligt sich am Abstiegskampf. Die beiden Emsdettener Teams stehen am Wochenende ebenso unter Druck, wie der SV Burgsteinfurt und der SV Herbern.

Preußen Lengerich - Emsdetten 05   (Sonntag, 15 Uhr)
Obwohl die Lengericher zwischendurch zehn Spiele ohne Sieg unterwegs waren, sind sie nach dem 3:0 gegen Ahaus Tabellenvierter. Ein Stimmungsaufheller nach schwierigen Wochen inklusive der Trennung von Spielertrainer Nico Niemeier. "Als Mannschaft müssen wir jetzt die Spannung hochhalten", fordert Coach Christian Hebbeler, der Anfang Juni noch ein Pokalfinale gewinnen will. In der Liga bleibt der Kader weiter dünn. Zu den bekannten Ausfällen Dennis Greiff und Valon Beqiri gesellt sich nämlich gegen Emsdetten der gelbgesperrte Philipp Härle. Michi Beuke könnte dagegen wieder eine Option sein. Auch Gegner Emsdetten hat - wenn auch in geringerem Ausmaß - Personalsorgen. So muss Coach Bienemann den nach seiner Roten Karte aus dem Spiel in Nottuln weiterhin gesperrten Außenverteidiger Davor Brajkovic ersetzen. Sturm-Tank Fabian Ebong hatte in derselben Partie die Ampelkarte gesehen und darf nach Pause gegen Herbern in Lengerich wieder ran. Am Wasserturm ist die nach den vier Siegen zum Jahresauftkat entfachte Euphorie wieder verflogen. Den unnötigen Pleiten gegen Ahaus (0:1) und Nottuln (1:3) folgte ein aus Sicht von Trainer Christian Bienemann ebenso unnötiges 1:1 im Heimspiel gegen Herbern. "Wir brauchen jeden Sonntag elf Spieler, die ihre Leistung bringen. Heute waren es vielleicht sieben oder acht. Und dann wird es schwierig", gab er nach der Partie verärgert zu Protokoll. Das Hinspiel am Wasserturm war ein echtes Spektakel. Neun Tore sahen die Zuschauer im Oktober, sechs für die Preußen, drei für Nullfünf.
Heimspiel-Tipp: Die Punkte werden geteilt, 2:2. So sieht's jedenfalls bis zur 86. Minute aus. Dann trifft Surmannn.

Borussia Emsdetten - RW Deuten   (Sonntag, 15 Uhr)
Keine Ausreden: Im Heimspiel gegen den Vorletzten muss ein Dreier her. Emsdetten hat im Jahr 2017 noch keinen Liga-Sieg gefeiert. Vier Unentschieden und drei Niederlagen stehen zu Buche. Aus dem vermeintlich sicheren sechsten Platz, den die Mannschaft von Roland Westers nach dem 18. Spieltag innehatte, ist mittlerweile Rang zwölf geworden. Die Abstiegszone ist nur noch drei Punkte entfernt. Apropos Abstiegszone: In dieser Region ist Deuten mindestens ebenso sehr zu Hause, wie Jürgen Drews im Bierkönig am Ballermann. Nur an drei Wochenenden schnupperten die Dorstener bislang die Luft über dem strich - der modrige Geruch im feuchten Tabellenkeller scheint der Elf von Frank Frye zu gefallen. Beim Hinspiel im Oktober feierte Emsdetten den bislang höchsten Saisonsieg. Melzer, Fereira Perreira und dreimal Kortevoß schossen einen 5:1-Erfolg heraus. Am Sonntag kommt der Gegner nun mit großer Entourage an den Teekotten - Deuten setzt eigens einen Bus ein.
Heimspiel-Tipp: Fanbus hin, Fanbus her: Am Teekotten gibt's ne gute Wurst, für Deuten aber keine Punkte. 2:1.

SV Burgsteinfurt - VfL Senden     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Kurve weist nach oben beim SV Burgsteinfurt. Nach Unentschieden gegen Mesum (0:0) und Dorsten-Hardt (1:1) gelang der Truppe von Christoph Klein-Reesink am Kanal in Münster einer überraschend klarer 3:0-Erfolg bei Nullacht. Ein weiterer Sieg am Sonntag könnte Stemmert ans rettende Ufer spülen - Platz 13 ist nur noch zwei Punkte entfernt. Am Donnerstagsabend zog Burgsteinfurt mit einem 2:0 gegen Vorwärts Wettringen ins Finale des Kreispokals ein. Die Treffer erzielten Ricardo Faria da Silva und Alexander Hollermann. Beim VfL in Senden gilt das Motto "Vorne hui, hinten pfui". Der Aufsteiger geizt wahrlich nicht mit Toren. Mit 45 Buden stellt der VfL die drittbeste Offensive der Liga. Auf der anderen Seite kassierten aber auch nur drei Teams mehr Gegentreffer als die Truppe von Rainer Leifken. 
Heimspiel-Tipp: 2:2. 

Eintracht Ahaus - SC Münster 08     (Sonntag, 15 Uhr)
Ahaus leistete am Ostermontag Aufbauhilfe für die zuletzt kriselnden Preußen aus Lengerich. Trainer Jens Niehues war nach der 0:3-Pleite entsprechend unzufrieden und kritisierte seine Mannschaft: "Wir haben wie schon in der Vorwoche kaum Zugriff bekommen, wenig Chancen erarbeitet und waren in vielen Situationen nicht präsent genug", monierte er. Die Niederlage in Lengerich war das dritte sieglose Spiel hintereinander. Und das dritte Spiel ohne eigenen Treffer. Das war im Hinspiel am Kanal ganz anders. Damals langten die Gäste von der holländischen Grenze gleich viermal hin und feierten einen ungefährdeten 4:0-Erfolg.  
Heimspiel-Tipp: 3:2 für Ahaus.

SV Herbern - SV Mesum     (Sonntag, 15 Uhr)
Fünf Spiele ohne Sieg hat der SV Herbern zuletzt absolviert. Gegen den SV Mesum soll nun wieder ein Dreier her. Hat im Hinspiel ja auch geklappt. Damals feierten die Blau-Gelben im Hassenbrockstadion einen 1:0-Erfolg. Mann des Tages war Daniel Krüger, der schon nach einer Viertelstunde auf Zuspiel von Marcel Scholtysik das einzige Tor der Partie erzielte. Mesum spielte zuletzt viermal hintereinander nur Unentschieden, kann als Tabellenzweiter aber weiter auf die Teilnahme an einer möglichen Aufstiegsrelegation hoffen.
Heimspiel-Tipp: 2:1 für Mesum.