Was ist Platz zwei wert?

Von Christian Lehmann

(26.04.17) Bier- und Sektduschen am Wasserturm? Nicht ausgeschlossen, denn die Beckumer Spielvereinigung könnte an diesem Wochenende im Auswärtsspiel bei Emsdetten 05 Meisterschaft und Aufstieg auch rechnerisch klar machen. Wenn es ganz doof läuft, wird die Mannschaft von Trainer Markus Klingen aber vielleicht sogar schon am Freitagabend "Sofa-Meister".


SV Mesum - SC Preußen Lengerich     (Freitag, 18.30 Uhr)
Weil Mesums Co-Trainer Thommy Feldkämper am Sonntag heiratet, tragen Mesum und die Preußen schon am Freitagabend ihr Duell aus. Und das wird ein ganz heißes! Bis vor Kurzem waren viele noch davon ausgegangen, dass es einiger Konjunktive bedarf, damit Platz zwei am Ende der Saison zu einer Relegation um den Westfalenliga-Aufstieg berechtigt. Inzwischen gibt es immer weniger Konjunktive, und ein Szenario, das den SV Mesum, die Preußen oder den SC Münster 08 in eine Relegation hieven würde, scheint nicht mehr ausgeschlossen.

Maßgeblich ist die Situation in der Regionalliga West und der Oberliga Westfalen. Aus der Regionalliga müsste es weniger als vier Absteiger in die Oberliga geben. Derzeit belegen mit Schalke 04 II, RW Ahlen sowie den bereits abgestiegenen Siegen und Sprockhövel vier West-Teams die vier Abstiegsplätze. Sollte Fortuna Düsseldorf als derzeit 14. noch einen Platz runter rutschen, würde ein Platz frei. Sollte derweil der SC Paderborn in Liga 3 noch den Klassenerhalt schaffen und der designierte Regionalliga-Meister Viktoria Köln die Aufstiegs-Relegation überstehen, müssen nur drei Oberligisten absteigen. Auch eine Abmeldung des abstiegsbedrohten Oberligisten SC Paderborn II ist denkbar und würde dem Landesliga-Vize helfen. Möglich ist dann sogar, dass zwei von vier Landesliga-Vizemeistern aufsteigen können.

"Wir haben das vor etwa zwei Wochen mitbekommen. Die Jungs wirken seitdem zusätzlich motiviert", verrät Mesums Trainer Marcel Langenstroer, der mit seinem Team aktuell den ominösen 2. Platz belegt und von Nullacht und Lengerich gejagt wird. "Wir sollten zusehen, dass wir uns den zweiten Platz schnappen." Mit Lengerich erwarten die Jungs aus dem Hassenbrock aber einen echten Gradmesser. "Das ist ein Gegner, der mitspielt und offensiv denkt. Ich glaube, dass das unserem Spiel entgegen kommt", meint "Cello". Nach überstandener Grippe steht Nico Brüggemann wieder im Kader, David Rieke ist nach seinem Urlaub ebenso wieder dabei. Auch Jan Lampen hofft nach überstandener Verletzung auf sein Comeback.
Hinspiel: 1:0 für Lengerich
Heimspiel-Tipp: Ein ganz heißer Kick. Am Ende lacht Mesum - 4:3.

TSG Dülmen - Borussia Emsdetten     (Sonntag, 15 Uhr)
Beim 6:0-Scheibenschießen gegen Rot-Weiß Deuten schossen sich die Borussen ihren angestauten Frust von der Seele und gaben auch die Rote Laterne der Rückrunden-Tabelle ab. Überholt hat die Elf von Trainer Roland Westers in dieser Wertung nun auch die TSG Dülmen, die ebenfalls erst zwei Rückrundenerfolge vorzuweisen hat. Die Jungs vom Teekotten könnten mit einem Sieg nicht nur sich selbst, sondern auch dem SV Burgsteinfurt und dem Erzrivalen Emsdetten 05 helfen. Dülmen, die Mannschaft von Trainer André Bertelsbeck steht einen Platz und zwei Punkte vor der Abstiegszone. Dabei wollte der Aufsteiger in dieser Saison doch wieder an bessere Zeiten anknüpfen - mit dem Spieler Michael Oenning, ehemaliger Bundesligatrainer des 1. FC Nürnberg, war Dülmen 1993 in die damals drittklassige Oberliga aufgestiegen.
Hinspiel: 2:1 für Dülmen
Heimspiel-Tipp: Borussia siegt 2:0 und ist aus dem Gröbsten raus.

Eintracht Coesfeld - SV Burgsteinfurt     (Sonntag, 15 Uhr)
Die Stemmerter sind aktuell nicht vom Glück verfolgt. Ein umstrittener Gegentreffer in der 88. Minute kostete Christoph Klein-Reesinks Team gegen den VfL Senden einen Punkt. Doch die Kreisstädter weisen in der Rückserie zumindest eine gute Form auf, obgleich dies noch nicht in Punkten ablesbar ist. Mit einem Sieg könnte der SVB selbst den Liganeunten aus Coesfeld noch in den Abstiegskampf ziehen. So verrückt ist das in dieser Liga.
Hinspiel: 2:1 für Stemmert
Heimspiel-Tipp: Hollermann und Co. spielen wie entfesselt - 3:0!

Emsdetten 05 - SpVgg Beckum     (Sonntag, 15 Uhr)
Das würde die Bienemann-Elf sicher gern ersparen: Sollte die Beckumer Spielvereinigung am Wasserturm einen Dreier holen, knallen beim Tabellenführer die Sektkorken. Spielt Mesum am Freitag nur Remis gegen Lengerich, würde sogar ein Punkt reichen. Verliert Mesum gegen die Preußen, würde Beckum schon als Meister in die Jutestadt reisen. Der Bienemann-Elf würden verkaterte Gäste sicher am besten gefallen, denn das Schlusslicht kann im Kampf um den Klassenerhalt jeden einzelnen Zähler brauchen. "Es sind noch 15 Punkte zu vergeben", rechnete Bienemann nach der jüngsten Niederlage gegen Lengerich vor. Sein Team wird nahezu alle davon brauchen, um nicht abzusteigen.
Hinspiel: 3:0 für Beckum
Heimspiel-Tipp: Gegen die Mannschaft von Markus Klingen ist kein Kraut gewachsen. Nullfünf verliert 0:5, ist aber noch zu retten.

SV Dorsten-Hardt - SV Herbern     (Sonntag, 15 Uhr)
Noch so ein Abstiegskracher, wie fast jedes Duell an diesem Spieltag. Herbern startete eigentlich verheißungsvoll in die Rückserie, hat aber in den vergangenen Partien ein wenig den Flow verloren. Nach der knappen Niederlage gegen Beckum hat es die Elf von Trainer Holger Möllers gegen überschaubar starke Gegner (Deuten, Gemen, Nullfünf) verpasst, sich mit einem Dreier zu befreien. Seit sechs Spielen ist der SVH sieglos. Nach der jüngsten Pleite in Mesum wird's Zeit, beim Tabellennachbarn einen Sieg einzusacken. 
Hinspiel: 1:1 
Heimspiel-Tipp: Es reicht zu einem 1:0-Auswärtssieg nach einem ganz schönen Gewürge.

SC Münster 08 - GW Nottuln     (Sonntag, 15 Uhr)
Auch die Nullachter haben tatsächlich noch Chancen, in die Westfalenliga aufzusteigen. Die in den vergangenen Wochen gelieferten Leistungen und Ergebnisse der Elf von Trainer Mirsad Celebic machen aber nicht allzu optimistisch, dass das auch klappt. Der letzte Sieg der Kanalkicker datiert vom 12. März (4:1 gegen Borussia Emsdetten), seit fünf Spielen ist Nullacht sieglos. Nottuln hingegen spielt eine gute Rückrunde und hat aus den vergangenen drei Partien sieben Punkte geholt. Zuletzt sorgten die Zusagen von Kapitän Sascha Markmann und Andre Kreuz für die kommende Saison für gute Laune.
Hinspiel: 2:0 für Nullacht
Heimspiel-Tipp: Die Gastgeber reißen sich am Riemen und siegen mal wieder - 2:1.

VfL Senden - Eintracht Ahaus     (Sonntag, 15 Uhr)
Es geht um Platz fünf im Duell der Tabellennachbarn. Während die Sendener mit ihrer Saison ziemlich happy sind, hatten sich die Ahauser zu Saisonbeginn vermutlich etwas mehr ausgerechnet. Seit fünf Saisons stagniert die Mannschaft im Landesliga-Mittelfeld. Stets belegte sie den 6. oder 7. Platz. Von daher wäre es schon als kleiner Erfolg zu betrachten, sollte die Eintracht Platz fünf verteidigen. Der Vizemeistertitel und eine mögliche Relegation sind angesichts von fünf Punkten Rückstand allerdings auch noch nicht ganz vom Tisch für das Team von Coach Jens Niehues. 
Hinspiel: 3:3
Heimspiel-Tipp: Senden zerstört die letzten Ahäuser Aufstiegsträume und gewinnt mit 3:2.