Lengerich und die Pechsträhne

Von Verena Schafflick

(20.08.17) Drei Tore kassiert, Elfmeter nicht bekommen, Robin Surmann verletzt verloren: In der Haut von Lengerichs Trainer Sebastian Ullrich wollte wohl am Sonntagnachmittag nach der 0:3 (0:0)-Niederlage gegen den SC Münster 08 niemand stecken. 

Entsprechend geknickt saß Ullrich auch erstmal nach der Partie auf der Bank. Hängende Schultern, Blick ins Leere, er schien etwas ratlos. Eines kam zum anderen bei Lengerich, gerade in der zweiten Hälfte. Die Mannschaft war aus der Kabine gekommen, um die Leistung aus Halbzeit eins wiedergutzumachen. Bis dahin war eigentlich nicht viel passiert, bis auf die Tatsache, dass die Nullachter klar spielbestimmend waren, aber keine ihrer Chancen vollendeten. 

Hamsen und die Chancen

Gerade in den ersten 45 Minuten zeichnete es sich nicht ab, dass hier ein Spiel zwischen zwei Mannschaften stattfand, die oben mitspielen wollen. Denn Münster 08 machte das Spiel und Lengerich ließ den Gegner gewähren. Teilweise stimmte die Zuordnung nicht in der Preußen-Abwehr, so wie bei der Chance von Nullachts Max Hehemann, der in der 11. Minuten nach einem langen Pass völlig frei im Sechszehner der Lengericher stand - und die staunten nicht schlecht, wie das passieren konnte. Ganz frei durfte Hehemann den Ball annehmen und auch noch querlegen auf Dennis Hamsen. Dieser ließ die Chance allerdings liegen - wie so einige weitere auch noch.

Zwischen Hamsen und Preußen-Keeper Philipp Parlow entwickelte sich im Laufe des Spiels auch ein kleines Privatduell. Das entschied Hamsen letztendlich mit einem Tor für sich. Doch Lengerich konnte sich auch oftmals bei Parlow bedanken, der seine Finger überall dazwischen hatte. Gerade zum Ende der Partie war das 0:3 für die Gäste aufgrund der vergebenen 08-Chancen schmeichelhaft.

Überraschender Rückstand

Nun aber zu Halbzeit zwei. Die Hälfte, die eigentlich so gut für Lengerich begonnen hatte. Nach 49 Minuten die erste dicke Möglichkeit: Nullachter Mark Behling köpfte eine Flanke raus, allerdings Lengerichs Maximilian Walkenhorst direkt vor die Füße. Dieser schloss sofort ab - aber vorbei. Unter diesem Gesichtspunkt wirkte dann die Führung durch Steffen Dondrup für 08 schon etwas überraschend. Er tanzte sich durch die Lengericher Abwehr und netzte unhaltbar für Parlow ein - 1:0 (52.). "Da haben wir keinen Zugriff bekommen", so Ullreich. 

Nun wurde es hektisch im 08-Stadion, zumal ein Regenschauer den Rasenplatz rutschig werden ließ. Und das in einem eh schon intensiven und körperbetonten Spiel. Im Übrigen eine Spielweise mit Folgen für Robin Surmann: Der Schlüsselspieler der Preußen wurde im Strafraum gelegt und verletzte sich dabei an der Hüfte. "Ich denke mal, dass er drei bis vier Wochen ausfallen wird", so Ullreich bedient, denn für ihn war dieses Vergehen strafstoß-würdig (59.). Der Pfiff ertönte allerdings nicht. 

Fehlende Moral

Für den Trainer der Preußen somit der Wendepunkt der Partie: "Danach fehlte die Moral." Mark Behling nutzte dieses Fehlen nur fünf Minuten später aus: Dondrup wurde 20 Meter vorm Sechszehner gelegt, Schiri Jan Lohmann entscheidet auf Vorteil. Eine regelkonforme Entscheidung - und Behling knipste zum 2:0 (64.).

Ab diesem Zeitpunkt lief es für Nullacht wie am Schnürchen. Auch, weil Lengerich keinen Zugriff mehr bekam. Die Abwehr wirkte überfordert und desorientiert. Eine perfekte "Vorlage" für Hamsen. Nachdem er zuvor noch zweimal völlig frei an Parlow gescheitert war (59./69.), kombinierte er sich nun mit Hehemann durch die Preußen-Offensive und machte das 3:0 (76.). "Da hat Dennis gezeigt, dass er nicht aufgibt", so Nullacht-Coach Mirsad Celebic zufrieden. Er war stolz auf die Leistung seiner Elf: "Wir haben super verteidigt, die Räume dicht gemacht und offensiv gut gearbeitet." Nun sind die Nullachter da, wo alle sie erwartet haben: An der Tabellenspitze. 

SC Münster 08 - SC Preußen Lengerich 3:0 (0:0)
1:0 Dondrup (52.), 2:0 Behling (64.),
3:0 Hamsen (76.)