Querpass
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„Das adäquat zu bezahlen, kriegst du einfach nicht hin“
Von Mario Witthake
(10.05.17) Hinter Preußen Münster streitet sich der 1. FC Gievenbeck zusammen mit dem TuS Hiltrup und SC Münster 08 um die Rolle als Nummer zwei in der Stadt. Wie der FCG seine JugendTrainer bei Laune hält, fragt Heimspiel-Redakteur Mario Witthake Abteilungsleiter Christian „Lüde“ Wielers.
Hat Gievenbeck Probleme, Trainer für den Nachwuchsbereich zu finden?
Christian Wielers: Das muss man differenziert betrachten. Bei den Mannschaften, die überkreislich spielen, haben wir natürlich überhaupt keine Probleme. Da arbeiten die Trainer mindestens in Zweier-Teams. Dann haben wir einen Grundlagen-Bereich von der U8 bis zur U11, wo wir freies Training anbieten. Das können wir machen, weil wir zwei Zivis haben, die der Fußballabteilung ab 14 Uhr zur Verfügung stehen. Außerdem können Spieler so ins Trainergeschäft reinschnuppern, ohne dass sie sich verpflichten, ein Team zu übernehmen. Der dritte Teilbereich sind die Mannschaften wie E5 oder C4, da ist es schwierig, Leute zu finden. Das ist ein Bereich, wo wir kämpfen müssen, genauso wie im Bereich Herren III und Herren IV.
Was können Sie den Trainern bieten?
Wielers: Wir zahlen unseren Trainern alles, was an Fortbildungen möglich ist. Da hilft die Kooperation mit Schalke 04. Willi Landgraf war ja kürzlich bei uns zu Gast, und wir werden auch nach Gelsenkirchen fahren. Wir sind ein Ausbildungsverein und das auch für Trainer. Das merken wir auch an den Anfragen von außerhalb.
Gievenbeck fördert aber vornehmlich die eigenen Leute?
Wielers: Das sieht man an Raul Prieto, der irgendwann aus Hiltrup kam. Er hat bei der D-Jugend angefangen und wird im nächsten Jahr die A-Jugend übernehmen. Wer sich bei uns vernünftig präsentiert und engagiert, hat die Möglichkeit, eine top Jugendmannschaft zu trainieren. A-Jugend-Westfalenliga oder B-Jugend-Landesliga ist für die Jungs eine geile Geschichte.
Wie kann man die Trainer ordentlich entlohnen?
Wielers: Ich glaube, wir bezahlen mit am schlechtesten in Münster. Wir haben feste Beträge für Mannschaften und wenn man zum Beispiel die A-Jugend nimmt, wo es drei Trainer sind, teilen die sich das Geld und kein einziger kommt über den steuerlich möglichen Freibetrag von 2400 Euro im Jahr. In Paderborn dagegen sind die Trainer fest angestellt, in diesen Ligen werden 600 bis 1000 Euro monatlich gezahlt. Da ist der FC Gievenbeck auf einem ganz anderen Weg. Wer als Trainer Geld verdienen will, der geht nicht nach Gievenbeck. Den Aufwand wirst du ja sowieso nie bezahlen können. Der ganze Sonntag ist tot, dazu drei mal Training. Das adäquat zu bezahlen, kriegst du einfach nicht hin.
Warum kommen die jungen Leute trotzdem?
Wielers: Wir können die Trainer damit reizen, dass wir ihre Ideen fördern, wir ihnen die Materialen anbieten, die sie haben wollen und dass wir ihnen Spieler mit relativ hohem Niveau und klaren Aufgaben zur Verfügung stellen. Man muss ja nur gucken, wer von uns in den letzten Jahren zu Preußen oder noch höheren Vereinen gegangen ist. Tobi Nubbemeyer trainiert B-Jugend-Bundesliga in Hombruch, David Paulus bei Preußen nächste Saison B-Jugend-Bundesliga. Davor hatten wir Leute wie Henning Timpe oder Sebastian Heinrich. Niklas Bonnekessel ist jetzt in der U15-Bundesliga in Düsseldorf.
Blicken Sie neidisch rüber zu den Preußen, die nur leistungsorientierten Fußball anbieten?
Wielers: Ein sehr schwieriges Thema. Es geht ja auch um Trainingsplätze. Manchmal wäre es einfacher, wenn wir gewisse Mannschaften nicht hätten. Andererseits sind wir ein Stadtteilverein und haben speziell in den letzten zwei, drei Jahren gelernt, dass Spieler aus der D3 oder D4 den Sprung in den Leistungsbereich noch schaffen können. Außerdem können wir zwölf Jahre alten Kindern nicht sagen, dass sie bei uns nicht Fußball spielen können. Nur oben bei der A-Jugend machen wir das, wo wir die Spieler der A2 nicht halten können, die in Mecklenbeck und Roxel Pokal und Stadtmeisterschaft spielen können.
