Einmal offenes Visier, bitte!

(02.11.17) Mit taktischen Spirenzkes brauchen sich Benjamin Heeke und Carsten Winkler nicht mehr kommen. Die Trainer des 1. FC Gievenbeck und des TuS Hiltrup kennen das Team des jeweiligen Gegenüber einfach zu gut, um sich überraschen zu lassen. Wenn die 49ers und die Osttor-Kicker aufeinander treffen, dann entscheiden Nuancen. So wie zuletzt im Endspiel des Libapokals, als Christian Keil einen Freistoß zu Gievenbecks 1:0-Sieg in die Maschen zirkelte.

"Der Spielplan könnte besser nicht sein", findet FCG-Coach Benni Heeke. "Es wäre schrecklich, wenn jetzt ein Gegner käme, bei dem alle sagen, die musst Du schlagen. Diese Paarung ist immer außergewöhnlich, ganz egal, wer auf welchem Platz steht. Da könnten auch wir Letzter sein und Hiltrup Erster." Nun ist es aber so, dass die 49ers als Tabellenführer und Gastgeber, der von den jüngsten 20 Derbys gegen den TuS zwölf gewonnen und nur vier verloren hat (Torverhältnis 39:19), die Favoritenrolle annehmen müssen. Ob es ihnen schmeckt oder nicht. 

Oberliga Westfalen
FC Brünninghausen - FC Eintracht Rheine     (Sonntag, 14.45 Uhr)
Der FCE erwischt seinen Gegner zur rechten Zeit und in einer kleinen Abwärtsspirale. Brünninghausen hat nach famosem Saisonstart vier der letzten fünf Partien verloren und ist auf Platz sieben abgerutscht. Dennoch hat die Mannschaft von Alen Terzic nach dem Aufstieg 2016 und Platz elf in der Vorsaison eine erstaunliche Entwicklung genommen. Mit Arif Et (acht Saisontore), Leon Enzmann und Florian Gondrum (je sechs Tore) verfügt Brünninghausen über drei starke Offensivkräfte. Vor eigenen Zuschauern hat der FCB überdies nur eines von sechs Spielen verloren und führt damit die Heimtabelle an. Im Gesamt-Klassement fehlen dem FCE nur drei Pünktchen zu den Dortmundern, mit einem Sieg würde die Elf von Trainer Uwe Laurenz auf Tuchfühlung gehen. Dazu sollten die Rheinenser allerdings einen besseren Vortrag abliefern als zuletzt beim 2:6-Debakel gegen die Hammer SpVgg. "Ein einziges Defizit", titelte die Münsterländische Volkszeitung.
Heimspiel-Tipp: Die Laurenz-Elf liefert - 2:3.

Westfalenliga
1. FC Gievenbeck - TuS Hiltrup     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Die heimstärkste Mannschaft der Liga (sechs Spiele, fünf Siege, ein Remis) empfängt am Gievenbecker Weg das stärkste Auswärtsteam. Die Hiltruper, die in der Fremde ebenfalls fünf von sechs Partien gewonnen und einmal die Punkte geteilt haben, wollen und werden sich also nicht verstecken. "Gegen Gievenbeck zu spielen, ist immer besonders", findet TuS-Coach Carsten Winkler. "Sie sind Tabellenführer und es ist ein Derby. Wir sind gar nicht so weit weg von ihnen. Das wird ein ganz enges Spiel. Wir freuen uns drauf!" Im März dieses Jahres feierte Hiltrup nach jahrelanger Derby-Durststrecke mal wieder einen Sieg über Gievenbeck, beim 2:1-Auswärtssieg trafen dereinst Joschka Brüggemann und Jens Könemann. Der FCG-Anschlusstreffer durch Tristan Niemann kam zu spät.
Heimspiel-Tipp: Gievenbeck geht in Führung, aber der TuS gleicht in der Nachspielzeit aus - 1:1.

SuS Neuenkirchen - SpVgg Beckum     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Das vergangenen Wochenende brachte den SuS-Verantwortlichen eine nicht ganz neue Erkenntnis: Wie schon im Heimspiel gegen den Tabellenführer 1. FC Gievenbeck hielt die Elf von Trainer Tobias Wehmschulte spielerisch auch gegen die Reserve der Preußen prima mit, während jedoch die starke Offensive diesmal ohne Torerfolg blieb, fingen sich die Haarweg-Kicker hinten einmal mehr zwei Eier. 26 Gegentreffer - nur der 14. SV Spexard und Schlusslicht BSV Roxel haben mehr Gegentore kassiert. Vielleicht klappt's ja gegen ein Team aus dem unteren Drittel. Aufsteiger Beckum ist nach zwei Niederlagen in Serie der Abstiegszone wieder gefährlich nahe gekommen. Das hat auch und vor allem personelle Gründe. Weil der Klub nicht mehr auf Leistungsträger wie Michale Lade (beruflich nach Baden-Württemberg), Matteo Fichera (berufliche Gründe) und Maurice Schwab (Kreuzbandriss) zurückgreifen kann, mussten zuletzt einige Youngster ohne jegliche Westfalenliga-Erfahrung in die Bresche springen. "Wir müssen im Winter etwas tun", sagte Trainer Markus Klingen in dieser Woche der Glocke.
Heimspiel-Tipp: Die Neuenkirchener Bubis sind schon etwas abgezockter als die Beckumer Kollegen. Joshua Roß trifft bei Neuenkirchens 3:1-Sieg.

BSV Roxel - Delbrücker SC     (Sonntag, 14.30 Uhr)
Ein Patentrezept, mit dem er seine Truppe jetzt noch aus dem Abstiegssog ziehen kann, hatte Roxels Trainer Sebastian Hänsel unmittelbar nach dem bitteren 0:2 beim Vorletzten aus Herford nicht parat. Zu tief saß der Stachel nach einer ordentlichen Vorstellung seines Teams, bei der jedoch erneut eine eklatante Schwäche im Torabschluss offenbart wurde. Sollte Roxel im Winter nicht personell richtig nachlegen, wird es ganz schwer mit dem Klassenerhalt. Ein Sieg gegen den Ligasiebten Delbrück, das ebenfalls mit Hochdruck nach einem Torjäger fahndet, ist dennoch keine Utopie. Nach zuletzt sechs sieglosen Spielen in Serie feierte die Mannschaft von Jörg Runge zuletzt beim 2:0 über SuS Stadtlohn zwar wieder einen Sieg, dennoch ist der DSC nicht frei von Sorgen. Kapitän Marvin Frenz hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt für sechs Monate aus. 
Heimspiel-Tipp: Roxel versucht alles, das 1:1-Remis hilft aber in der aktuellen Situation nicht besonders.