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Havixbecks Jonas Lügering (o.) überspringt 08-Verteidiger Linus Witzenhausen. Foto: Teipel

Landesliga 2

Langhoffs Entgleisung zündet Havixbecker Turbo


Von Andreas Teipel

(17.12.18) Der Trainer eines Handball-Landesligisten ist nicht dazu da, Freunde in seinem Amt zu gewinnen. Er soll Punkte sammeln. Für Tom Langhoff war es mit SW Havixbeck zudem höchste Zeit, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Ohnehin gilt Langhoff auf der Bank nicht gerade als Leisetreter seiner Zunft. Für den Geschmack der Schiedsrichter aus Herzebrock ging er jedoch zu weit. Sie zeigten im unmittelbar vor der Pause erst die Rote und dann die Blaue Karte, die einen Eintrag in den Spielbericht zur Folge hatte. Es war aber auch die Initialzündung, die Havixbeck brauchte, um den Turbo-Booster zu zünden. Ganz unschuldig war der Gast vom SC Münster 08 zwar auch nicht, doch der 37:30 (17:17)-Erfolg war ein Erfolg der immer wuchtiger werdenden Havixbecker Mannschaft.

Dabei glich die Partie bis zu diesem Zeitpunkt eher einem bayrischen Watschn-Tanz. 34 Treffer in Durchgang eins bedeuten einen Schnitt von einem Einschuss alle 52 Sekunden. Wie man sich denken kann fiel das Lob für die Deckungen, die beide im sehr zurückhaltenden 6:0 agierten, recht zurückhaltend aus. Nur selten versuchte die ein oder andere Seite durch Manndeckung, einen gegnerischen Scorer zu bändigen. Doch auch hier fehlte eine konsequente Linie. Und so war die Werfer gefragt.

Auch Havixbecks Frederick Leusmann fand immer wieder seinen Weg in den gegnerischen Strafraum. Die Nullachter Oliver Bunselmeyer (l.) und Jakob Schmidt (r.) sind zu weit weg. Foto: Teipel

Die Gäste ließ wie gewohnt den Ball solange rotieren, bis entweder Lasse Gehmeyr auf Halblinks in Position oder Jakob Schmidt am Kreis anspielbar war und dann traf oder ein Foul zog. Nennen wir es die "Nullacht-Siebenmeter-Falle". Kaum zu vermeiden an guten Tagen der Münsteraner. Havixbeck hingegen musste auf seinen grippegeschwächten Königswerfer Johannes Beumer weitgehend verzichten. So rückte natürlich sein kongenialer Bruder Max in den Fokus. Der bessere Beumer war aber David Brinkgerd, der mit einem unheimlichen Zug zum Tor unwiderstehlich war. Neumal butzte er; Max Beumer traf sieben Mal.

Die "Siebenmeter-Falle" - wahlweise auch geeignet, Zeitstrafen zu ziehen - der Nullachter war ungewollt aber auch die Grube, in die die Münsteraner selber fielen. Dabei schien es nach Plan zu laufen. Doch die Entscheidungen der Schiedsrichter erzeugten freilich Unmut auf der Gegenseite. Havixbeck fühlte sich benachteiligt. Nullacht foult auch, aber da pfeift ihr nicht! Man kennt das Spiel. In dieser Atmosphäre beim Stand von 17:17 und noch einer Sekunde bis zur Pause auf der Uhr erhielt 08 einen Freistoß. Langhoff war mittlerweile auf 180 und hielt sich nicht lange mit Höflichkeiten auf. "Halt's Maul!" soll es denn in dieser Situation zu seiner eigenen Bank gerufen haben. Das wäre eine klare Unsportlichkeit für die er Rot-Blau sah.

Papa Bär Dräger übt Schulterschluss

Es war eine gefühlt sehr kurze Pause, denn die Blaue Karte wurde heiß diskutiert. Darf man einem Trainer überhaupt eine geben? Wenn ja, wofür? Egal, sie wurde gezeigt, und Langhoff musste für Halbzeit zwei auf die Tribüne - und damit weg von der Mannschaft. (Eine genauere Erläuterung zur Blauen Karte gegen Trainer findet ihr in Kürze auf unserer Seite). Bemerkenswert: Langhoff erhielt in dieser Phase demonstrativ Rückendeckung von Havixbecks Papa Bär: Bodo Dräger, stellvertretender Vorsitzender der Abteilung und zuständig für Trainerverträge, setzte sich direkt neben Langhoff, tauschte sich mit ihm aus, legte ihm den Arm um die Schultern. Da passte kein Blatt Papier zwischen. Eine bemerkenswerte Demonstration des Zusammenhalts (siehe Video).

Das Havixbecker Team traf im zweiten Durchgang unverdrossen auf. Zwar hielt Münster 08 Schritt, doch der Wettkampf schien sich nun auf die mentale Ebene zu verschieben - und hier wirkte Schwarz-Weiß nach dem Verweis für Langhoff umso entschlossener. "Die Mannschaft braucht sowieso eigentlich keinen Trainer", nahm sich Langhoff nach dem Spiel bewusst zurück und lobte diesen Spirit im Team, den auch schon Friesen Telgte dereinst schmerzhaft zu spüren bekam. Nullacht wirkte zunehmend verunsichert, Brinkgerd und Max Beumer waren ohnehin schon ein Statement für sich, doch auch Linksaußen Frederick Leusmann strahlte Gefahr aus ebenso wie Lovis Stumnpe.

Und dann geschah es. Nullacht macht dicht. Mit einem Mal vergaben die Spieler auf haarsträubendste Art und Weise die Chancen, welche teilweise auch noch gar keine waren. Bezeichnend eine Situation, in der der Ball direkt in die Hände von Leusmann gespielt wurde, der eigentlich mit der Manndeckung von ... egal ... beschäftigt war. Und so entschied sich diese Partie in der Mitte der ersten Halbzeit: Havixbeck traf, Nullacht traf nicht mehr. Von 25:25 zogen die Hausherren auf 30:26 davon. Da motzte sogar 08-Trainer Hartwig mit seinen Spielern, was selten vorkommt bei ihm.

Tom Langhoff aber hat mit seinem Ausrutscher den Funken in seiner Mannscahft entzündet. Er ist nun automatisch für mindestens ein Spiel gesperrt. Je nachdem wie schwerwiegend der Staffellleiter die Entgleisung einstuft oder er bereits "vorbelastet" ist, könnten bis zu drei weitere hinzukommen. Als Erfolgsmodell für die Zukunft sollte dieser Weg jedoch wohl besser nicht beschritten werden.

Tore für Havixbeck: Brinkgerd (9), M. Beumer (7), L. Stumpe (6), Lügering (5), Leusmann (4), Albers (3), Wiesner (2)

Tore für Nullacht: Gehmeyr (8), Bittern (8), Limke (4/3), Sibbersen (3), Schmidt (3), Witzenhausen (2), Sturm (2)



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