Komp offenbart Luxusproblem von Nullacht

Von Andreas Teipel

(07.01.20) Wohin nur mit all diesen guten Spielern? Der SC Münster 08 hat wahrlich ein Luxusproblem. Auf Linksaußen zeigte sich jedoch, dass dieses Problem auch hilft, andere zu lösen. Erstmalig kam bei den Stadtmeisterschaften auf der linken Außenbahn Matthias Komp zum Einsatz. Und das, obwohl er schon seit September dem Kader angehört. Warum aber sitzt ein so guter Spieler sonst nur auf der Bank? "Naja, mit Sven Lügering und Jannik Merkwirth haben wir bereits zwei richtig gute Linksaußen", antwortet Trainer Andreas Helftewes, "und die beiden können deutlich häufiger trainieren als Matthias." Ergo erhalten sie auch die Einsatzzeiten im Ligabetrieb.

Komp hingegen ist beruflich nur schwer in der Lage, Trainings und Pflichtspiele zuverlässig und regelmäßig zuzusagen. Als Regionalverkaufsleiter einer großen Lebensmittelkette ist der 28-Jährige viel auf Reisen. Womit wir beim Stichwort wären. Reisen, Praktika, Prüfungen - das alles sind Gründe, weshalb Münster 08 immer wieder improvisieren muss. Die Stringenz, mit der der Sportklub in der bisherigen Saison aufgetreten ist, ist da fast schon ungewöhnlich. Bei den Stadtis aber fehlten sowohl Lügering als auch Merkwirth, der in Helftewes Planungen zumeist die Vorzug erhält. Zeit also für Komp, der eigentlich aus Bremen stammt, sich zu beweisen. Und das tat er, präsentierte sich als gefährlicher Schütze von dieser schwierigen Position - und deutete auch im Interview-Nahkampf mit Heimspiel-online an, dass er Persönlichkeit mit auf den Platz bringt. Nebenbei erfuhren wir dabei, dass Komp mit dem TV Fischbek und TuS Aumühle/Wohltor in der Oberliga spielte. Das erklärt den guten Eindruck - auch wenn er zuletzt zwei Jahre pausierte.

Helftewes blutet das Herz

Eigentlich doch ein wahres Schlaraffenland für einen Trainer. "Wir sind eigentlich auf jeder Position gleichwertig stark besetzt", so Helftewes, dem es aber auch Leid tut, dass vor allem so "blutjunge Spieler" wie Simon Raabe oder Paul Stock manchmal zurückstecken müssen. Bei den Stadtmeisterschaften und in der aktuell hochinteressanten Landesliga-Situation (Platz 2) bleibt wenig Spielraum für Experimente, da vertraute er doch vornehmlich auf die erfahreneren Kräfte. "Aber ich bin mir auch immer selbst nicht ganz sicher, ob das richtig ist." In der Regel deuten solche "Geständnisse" aber eher darauf hin, dass die Nachwuchskräfte schon noch auf ihre Kosten kommen werden. Komp hingegen steht bereits mitten im Leben. Nicht Studium sondern Beruf brachten ihn nach Münster, auch wenn er da noch nicht in der 08-Whatsapp-Gruppe war, wo bisweilen ungenehmigt Inhalte von Heimspiel-online vervielfältigt werden, womit auch Urheberrechte unserer Redaktion massiv verletzt werden. Dass Komp aber nicht so viel spielt, "ist auch einvernehmlich. Denn ich kann gar nicht immer, weil ich zum Bespiel samstags oft arbeite. Der Trainer hat mich für die Stadtis gefragt ob ich aushelfen kann. Und ich mach' im Handball ja alles gerne mit - außer Laufen!"