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Landesliga 2

Ladbergens Trainerr Holger Kaiser drehte und schraubte solange an seinem Team herum, bis die Mischung stimmte, um in Telgte zu bestehen. Foto: Teipel

Kaiser ruckelt sich Telgte zurecht


Von Andreas Teipel

(20.01.20) Goethe schrieb einst: Ich schreibe Dir einen langen Brief, weil ich für einen kurzen keine Zeit habe. Um das Spiel, nein, den Schlagabtausch zwischen dem TV Friesen Telgte und dem TSV Ladbergen in einen kurzen Text zu fassen, bräuchte man wahrscheinlich Tage. Daher verzeiht es mir, dass die Zusammenfassung des Spiels an der ein oder anderen Stelle doch etwas ausholt. Aber es wird sich lohnen. Denn der 28:26 (9:14)-Sieg der Gäste war voller Geschichten, Details und einem hübschen kleinen Privatduell.

Am eindrücklichsten blieb haften, mit welcher Vielfalt und Flexibilität Ladbergen solange am eigenen Auftreten schraubte, bis es schließlich passte. Dabei wechselten Deckungsvarianten, Angriffsformationen und Personalien gleichermaßen. Nichts wurde ausgelassen, niemand geschont. So begann Ladbergen mit einer Mischung aus Manndeckung für Telgtes wurfgewaltigen Christopher Kohl und zwei vorgezogenen Verteidigern. Einer von ihnen war auch Thomas Cervenka. Der Kreisläufer lieferte ein klasse Match, scheute keinen Weg in diesem laufintensiven Spiel - und dass trotz seiner fortgeschrittenen 30er Jahre. Er fischte mehrfach Bälle weg und lief sogar Tempogegenstöße. Ein eher seltenes Bild mit ihm.

Thomas Cervenka, Kreisläufer des TSV, machte ein überragendes Spiel, war hinten lebendig und vorne torgefährliche Anspielstation und Blocker. Foto: Teipel

Mehrere Faktoren aber sprachen dagegen, dass Ladbergen in der ersten Hälfte Schritt hielt oder sich gar absetzte: Da wäre Leon Ludwigs Negativ-Ausbeute aus dem Rückraum. Normalerweise trifft er, wenn er hochsteigt, versemmelte aber rund ein halbes Dutzend Schüsse. Unerklärlich, "aber auch nicht das erste Mal in meinem Leben", so Ludwigs nach dem Spiel. Dann war da noch Telgtes Torhüter Jan-Simon Tenholt, der in der ersten Halbzeit überragend hielt. Vier Tempogegenstöße von Cervenka, Dellbrügge und Arne Hoffemeier jagte er zum Teufel. Er hielt zwei Siebenmeter von Ludwigs und Paul Schedeit und wurde speziell von seinem Mittelblock Jan-Philipp Kortenbrede extrem gut abgeschirmt. 

Für die Zuschauer war natürlich ein Geschenk. Hier ist auch ein kleines Privatduell der witzigen Art zwischen Telgte Philipp Dichtler und Ladbergens Keeper Dustin Mechelhoff unbedingt zu erwähnen. Es begann mit einem Siebenmeter in der achten Minute, den Dichtler mit einem super frechen Heber über Mechelhoff hinweg zum 4:2 einwarf. Einfach locker aus dem Handgelenk, als wär's nichts. "Er stand halt zu weit vorm Tor", sagte Dichtler hinterher. Wenig später wieder Siebenmeter. Dichtler täuscht einen weiteren Heber an, lümmelt den Ball aber unten herum rein. 7:7. Dann ein Dichtler-Wurf von außen. Wieder ein Heber. Doch diesmal war Mechelhoff der Sieger. Ätsch! Mechelhoff hatte sich bis dahin selbst aber schon reichlich ausgezeichnet. Den nächsten Siebenmeter von Dichtler sollte sich dann aber doch Ersatzmann André Hollenberg entgegenstellen. Half aber auch nicht, Dichtler machte auch den. 9:8 für Telgte.

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Und so langsam machte sich Frust breit in Ladbergens Reihen. Eigentlich war der Vortrag ja stark, doch jetzt zog Telgte einfach weg. dem 9:8 folgten vier weitere Treffer, sodass Telgte mit einem guten Gefühl und einem 14:9 in die Pause ging. Ladbergen hingegen hatte eine harte Nuss zu knacken. Scheinbar jedenfalls. Denn TSV -Trainer Holger Kaiser ficht sowas ja nicht an. So ordnete er wieder die klassische 6:0-Deckung an, stellte auch hier auf diversen Positionen um, schickte Ludwigs von Halblinks in den Spielaufbau, brachte Schedeit nach vielen Wochen des Bankdrückens (konnte studienbedingt in der Hinrunde kaum trainieren) auf Halblinks und Niclas Beckschäfer auf Rechtsaußen. Und das veränderte alles.

Die Gäste fanden ihre Treffsicherheit wieder; die Hausherren verloren ihre Stamina in der Abwehr. Das ging bis zur 45 Minute auch noch gut, weil auch Telgte vor durch Nils Flothkötter, Kohl oder Kristijan Kostovski traf. Telgte führte noch 19:15, gar noch mit 20:15. Dann aber funktionierte bei Telgte nix mehr und bei Ladbergen alles. Cervenka und Dellbrügge waren jetzt kaum zu bremsen. Und auch Arne Hoffemeier zeigte immer deutlicher, welche Verstärkung er für die Mannschaft darstellt. Beim Stand von 22:22 nahm Friesen-Trainer Björn Hartwig schließlich ein Timeout. Und so feuerroten Kopfes hat man ihn seine Jungs noch nie wachrütteln sehen. Zumindest versuchte er es. Doch sein Rufen blieb in Teilen ungehört. Die Gäste spielten eine Führung von zwei drei Toren heraus, und behielten sie auch bis zum Schluss.

Nach dem Spiel sammelte Heimspiel-online mehrere Stimmen und Stimmungen. Und die fielen so aus:

Arne Hoffmeier (Ladbergen): "Genau das macht uns stark, dass wir so flexibel sind. Am Anfang waren wir schon gefrustet, weil wir Telgte Torwart zum Weltmeister geschossen haben. Wir wir aus der Kabine gekommen wissen wir aber selbst nicht. Das hat uns alle überrascht."

Simon Tenholt (Telgte): "In der ersten Hälfte hat die Abwehr gut gearbeitet. Das lief. In der zweiten dann aber nicht mehr so. Und wenn Du den Gegnern das ganze Tor als Trefferfläche lässt, wird es einfach schwierig."

Björn Hartwig (Telgte): "Wir haben Ladbergen in der zweiten Hälfte nur noch zugeschaut, hatte überhaupt keinen Zugriff im 1zu1. So klaut man sich den Erfolg. Die Konstanz über 60 Minuten haben wir nicht hingekriegt, daran müssen wir weiter arbeiten."

Leon Ludwigs (Ladbergen): "Auf die Mitte zu wechseln war das richtige Mittel. Wenn ich mal nicht treffe, ist es aber auch egal. Dann treffen eben andere. Im ersten Durchgang haben wir noch zu verkrampft gespielt."

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