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Landesliga 2

An der Person von Verls Kreisläufer Albert Kreismann lässt sich Werthers große Stärke festmachen (siehe 2. Absatz). Foto: Teipel

Liegt's an uns, oder ist Werther so stark?


Von Andreas Teipel

(03.02.20) Irgendwie sind die Spiele gegen den TV Werther seltsam. Man verlässt das Spielfeld als Verlieren, versteht aber nicht wirklich warum. Wie schon der SC Münster 08 vor einer Woche kratzte sich auch der TV Verl nach dem Spiel an der Stirn und fragt sich, wie er das Spiel nur verlieren konnte. Robert Voß, Co-Trainer der Verler, suchte Erklärungen in der eigenen Einstellung, im Zweikampfverhalten, der Chancenverwertung oder in der Diskussionsfreude seiner Spieler mit den Schiedsrichter: "Aber letztlich hat sich das stärkere System des Tages durchgesetzt." Oder das stärkere Kollektiv. Denn Werther-Trainer Carsten Gahlmann hat keine Stammformation: "Das Bauchgefühl entscheidet, wen ich aufs Feld schicke." Und vielleicht wird einem nach einer Niederlage auch so flau, weil man verzweifelt nach herausragenden Spielern bei Werther sucht, an denen man dessen Stärke festmachen kann. Die gibt es aber nicht, sondern nur ein hunderprozentig funktionierendes Kollektiv, bei dem alle bis an ihr Limit gehen - und gegen das man offenbar keine Tore Tore schießen kann.

Fallbeispiel: Albert Kreismann

Doch vielleicht sind auch gar nicht die eigenen Unzulänglichkeiten. Vielleicht hat Werther einfach nur eine saustarke Deckung, die soviel Hirnschmalz beim Gegner beansprucht, dass es dann nicht mehr für einen konzentrierten Abschluss reicht. Beispiel Verls Kreisläufer Albert Kreismann: Eigentlich ein extrem starker und schwer zu bändigender Kreisläufer. Aus Verler Sicht hatte er einige Fehlwürfe aus dem Spiel, vom Strich, verlor wegen technischen Fehlern die Ball und hatte keinen guten Tag. Aus Gahlmanns Sicht sieht das dann schon wieder anders aus: "Vor Kreismann hatten wir einen höllen Respekt. Ich habe deshalb unseren Verteidigern Moritz Topp und Colin Hoffmann gesagt, dass sie ihn ganz scharf und eng nehmen sollen. Und zwar bevor er den Ball hat." Mit dem Resultat, dass Kreismann nur ein Tor aus dem Spieler heraus rausholte und im Verlauf des Spiels von Alexander Busche abgelöst wurde. Also, was war es nun? Tagesform oder Abwehrleistung?

Was es für den Tabellenführer auch so schwierig machte - eigentlich für jeden Gegner: Diese permanente Rotation im Team. Kaum meint man sich auf Werther eingestellt zu haben, da kommt schon wieder ein neuer Gegenspieler daher. Da bleibt kein Trikot trocken. Tatsächlich sind ja speziell die Verler Meister darin, sich auf die unterschiedlichen Spielweisen der Gegner einzustellen. Aber hier gab es eben nichts einzustellen. Hier gab es nur voll dagegen zu halten. Die Gäste rüttelten auch nicht an ihrer 6:0-Deckung, sahen die Ansätze vielmehr in der Offensive. Und im Wesentlichen lief es ja auch ganz schmuck. Fünf Minuten vor der Pause hatte Verl einen Rückstand aufgeholt und war selbst mit 10:7 in Front gegangen. Bis zur Pause war der Vorsprung aber wieder fast dahin; nach der Pause und 43 gespielten Minuten schließlich auch wieder gedreht. Das 16:15 von Nick Borgstedt war die erste Führung der Gastgeber seit dem 6:5 in der 18. Minute.

Volles Haus ist aus dem Häuschen

Es war und blieb eine zerfahrene Partie. Die voll besetzte Halle war trotzdem vollkommen aus dem Häuschen. "Wenn etwas von diesem Spiel hängen geblieben ist, dann, dass wir vor so vielen Leuten spielen zu durften", so Gahlmann, der sich dabei vor allem für seine jungen Spieler freute. Und die sahen schließlich eine Schlussphase, die dieser Begegnung und der Bedeutung würdig war:

40 Sekunden vor dem Ende gelingt Eike Voss der 21:22-Anschluss für die Gäste. Werther ist in Ballbesitz, Verl deckt über das ganz Spielfeld. 17 Sekunden noch auf der Uhr. Gahlmann nimmt eine Auszeit: Wir brauchen keinen Torabschluss mehr. Spielt die Uhr runter. Doch die Schiedsrichter heben den linken Arm, zeigen Zeitspiel an. Jetzt muss was passieren. Verl lässt Sven "Henne" Janson durch, damit der beim Abschluss vielleicht verzieht und es doch noch eine Chance zum Ausgleich gibt. Aber Henne lässt sich nicht vergackeiern und macht ihn weg. Entscheidet das Spiel. Glückwunsch Werther.

Was aber, wenn Werther jetzt Meister wird und aufsteigt. Verls Vorsprung beträgt schließlich nur einen Punkt, der direkte Vergleich geht allerdings an Verl. "Dann freuen wir uns alle ganz doll", lacht Gahlmann, "Und es würde auch nichts dagegensprechen - außer Verl.

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