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Landesliga 2

Ladbergens Leon Ludwigs war nicht allein wegen seiner 13 Treffer überragender Mann auf den Feld, sonder auch in der Abwehr nur schwer zu überwinden, wie hier auch André Westerströer feststellen muss. Foto: Teipel

Ladbergens Leistung geradezu fantaströs


Von Andreas Teipel

(30.09.19) Zwei Extreme zerrissen den TSV Ladbergen bei ihrem dritten Heimauftritt. Während die erste Hälfte vielleicht das Beste an Handball war, was die Liga in dieser Saison zu sehen bekam, endete die zweite Halbzeit und auch das ganze Spiel in einem Desaster gegen den TV Verl. Und trotz einer 15:11-Pausenführung unterlag Ladbergen am Ende mit 22:27. Fantastisch und desaströs zugleich - fantaströs eben. "Ich hätte nie gedacht, dass wir die zweite Halbzeit mit sieben Toren verlieren. Wir haben es selbst aus der Hand gegeben", meinte TSV-Trainer Holger Kaiser nach dem Spiel. Und war da nicht eine Spur Frust zu erkennen, bei dem sonst so gelassen und entspannt wirkenden Kaiser?

Er hatte allen Grund dazu. Denn seine Mannschaft ließ im ersten Durchgang nichts erkennen, was auf den Einbruch nach der Pause hätte hindeuten können. Ladbergen legte im ersten Durchgang eine herausragende Leistung hin. Gegen die berüchtigte 3-2-1-Deckung der Verler Gäste hatte Ladbergen das Seziermessser angelegt und diese nach allen Regeln der Kunst in Scheibchen gelegt. Vor allem die Offensiv-Achse von Spielmacher Leon Ludwigs und Kreisläufer Thomas Cervenka zauberte, als wäre es das Natürlichste von der Welt. Pässe links, Pässe rechts, direkt in die ausgestreckte Hand, eine Drehung hier, eine Finte da - und zack: drin war die Murmel. Die Räume zwischen den Verler-Verteidigern, die bisweilen ratlos wirkten, wurden zudem von den Außen Jannik Meyer und Lennart Bontrup geschickt zugelaufen. Fehler? Gab's fast gar nicht. Der Vorsprung wuchs langsam aber stetig.

Auch in der Defensive wirkten die Hausherren sowas von souverän. Die 6:0-Formation packte sauber zu, schloss die Lücken und auf Verler Seite durfte niemand ohne Körperkontakt abschließen. Verls Kreisläufer  Albert Kreismann, der zu Beginn noch einmal aus dem Spiel heraus traf, war bei Cervenka und Luca Holdsch praktisch abgemeldet. Und weil der TSV in der Offensive so fehlerarm spielte, kam auch Verls Tempospiel nicht zum tragen. Wenn man etwas bekritteln konnte, dann war es die Tatsache, dass Ladbergen nicht noch deutlicher führte und sich unmittelbar vor der Pause in Person von Luca Holdsch eine Zeitstrafe holte. Aber wer will angesichts so einer Leistung schon meckern?

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Fröbel trifft die richtigen Entscheidungen

Ach ja, einer fällt einem da ein: Thomas Fröbel. Der Trainer des TVV. Der musste erkennen, dass mit dieser Taktik kein Blumentopf zu gewinnen war. Er erlöste Kreismann, brachte Alexander Busche, der qua Körpermasse mehr am Kreis zu kamellen hatte, und stellte seine Hintermannschaft auf das "langeweilige" 6:0 um. Eigentlich unter der Würde der Handball-Philosophen aus Verl. Aber wenn man damit Spiele gewinnt ... "Da sind sind wir immer total flexibel", meinte auch Verls siebenfacher Torschütze Thilo Vogler. Er uns seine Mitstreiter fanden mittlerweile auch die Lücken in Ladbergens Deckung, profitierten aber auch von schönen Schnäppchen in der eigenen Deckung, die zu Tempogegenstößen führten. 16 Tore sind immer eine gute Ausbeute. "Und wenn der Knoten einmal platzt, steigt natürlich auch das Selbstvertrauen", erlebte Vogler diesen Wandel am eigenen Leib.

Ladbergens eigentliches Manko

Die vielen vielen Zeitstrafen für Ladbergen waren am Ende des Tages aber wohl wirklich ausschlaggebend für die Ladberger Niederlage. Holdsch hatte sich mit der Pausesirene zwei Minuten gefangen. Es ging also in Unterzahl gleich weiter. Fünf weitere Zeitstrafen und eine Disqualifikation folgten für TSV-Akteure. 14 Minuten lang war Ladbergen also mit einem Mann weniger auf dem Feld. Verl steckte nur zwei davon ein. Das letztliche Aus für die Gastgeber war aber die hohe Zahl an verschenkten Hochkarätern. Jannik Meyer vergab allein drei Mal frei vorm Tor, das Alexander Greitens wie eine Löwin ihr Junges verteidigte. Auch Bontrup reihte sich ein. Die beiden scheiterten auch in der 56. Minute beim Stand von 20:23. Ludwigs hatte durch eine individuelle Energieleistung Ladbergen nochmal herangeführt. Und hätte Meyer von Linksaußen und Bontrup im Nachsetzen das 21. Tor erzielt, hätte alles nochmal kippen können. Greitens parierte. Vogler erhöhte auf 24:20. Das war's. Halbzeit eins aber - soviel darf Ladbergen zumindest mitnehmen - war ein Lehrstück dafür, wie man Verls Abwehr erfolgreich bespielen kann. 

Tore für Ladbergen: Ludwigs (13/3), Dellbrügge (3), Meyer (3), Cervenka (2), Bontrup (2), Friese (1)

Tore für Verl: Vogler (7), Kreismann (6/5), Eliasmöller (4), Ottofrickenstein (4), Trapphoff (2), Jogereit (2), Westenströer (1), Wiese (1)



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