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Landesliga 3

Christian Woltering, hier noch im Trikot von Vorwärts Gronau, coacht aktuell die 1. Mannschaft von Arminia Ochtrup. Foto: Teipel

Mit Titeln von der Insel zurück


Von Jan Steinigeweg

(23.01.21) Auch im Mutterland des Fußballs wird Handball gespielt. Doch den Stellenwert wie in Deutschland hat der Sport in England sicher nicht. So wurde für die Olympischen Spiele in London 2012 im Vorfeld ein großes Casting veranstaltet, um überhaupt eine Nationalmannschaft auf die Platte schicken zu können. Sie setze sich letztlich aus Handballern, ehemaligen Basketballern und auch Rugbyspielern zusammen. Eine echte Attraktion der Spiele im eigenen Land. Nichtsdestotrotz gibt es auch in England einen Ligabetrieb. In der höchsten englischen Spielklasse mischte Christian Woltering, heute Trainer von Arminia Ochtrup, mehrere Jahre mit. Und kehrte mit Titeln im Gepäck nach Deutschland zurück.

Der 31-Jährige startete in der D-Jugend bei Arminia Ochtrup mit dem Handball. Alles fing an, als er mit seiner Mutter ein Spiel seines jüngeren Bruders Raphael in der Halle verfolgte. "Ein Torhüter ist ausgefallen und da haben sie gesehen, dass oben auf der Tribüne noch jemand steht. Da bin ich dann sozusagen reingesprungen", erinnert sich Woltering. Vorher spielte er schon Fußball und machte auch Karate, doch der Handball war schließlich der passende Sport für ihn. Bis zur C-Jugend stand er noch im Kasten, ehe er dann doch aufs Feld wechselte und sich als Rückraumspieler etablierte. Als B-Jugendlicher trainierte er dann auch schon die vereinseigene D-Jugend. Aus dieser Truppe trainiert er unter anderem auch heute wieder Keeper Luca Lehmann.

Aus der B-Jugend zu den Senioren

Nach der B-Jugend folgte dann direkt der Sprung in die 1. Seniorenmannschaft der Arminia, da es keine A-Jugend im Verein gab. "Ich hatte Glück, dass ich damals schon eine ähnliche Statur wie heute hatte", verrät der Salesmanager im Außendienst. So war der Sprung immer noch groß, aber körperlich war er schon in der Lage dagegenzuhalten. Und seine Mannschaftskollegen in der Kreisliga-Truppe nahmen auch keine Rücksicht auf ihn. So fand er sich schnell zurecht und bekam unter Trainer Martin Weßeling schon als 17-Jähriger recht viele Spielanteile als Mittelmann. Abseits der Halle machte er anschließend eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

Im Anschluss ging es dann für ein halbes Jahr auf die Insel, um die englische Sprache aufzubessern. Und auch handballerisch war Woltering dort schon aktiv, denn an Schulen brachte er den englischen Kindern die Sportart näher. Möglich war dies durch die schon längere Partnerschaft der Arminia mit dem Liverpool HC, zu dem Manfred Wiggenhorn dann letztlich den Kontakt herstellte. Zum Studium im Bereich der BWL bewarb sich Woltering dann wenig später sowohl in England als auch in Deutschland. Der Zuschlag kam von der Insel, und so verbrachte er im Anschluss drei Jahre in Manchester und lief dort dann auch für die Warrington Wolves auf. 

Die höchste Spielklasse Englands

Aus der deutschen Kreisliga ging es also für ihn in die höchste Liga Englands. Doch wer nun an die 1. Liga in Deutschland denkt, den müssen wir enttäuschen. Trainiert wurde zweimal die Woche und die Hallenmiete sowie Auswärtsfahrten zahlten die Spieler aus eigener Tasche. Handball ist eben ein Nischensport auf der Insel und keine Gelegenheit, um sich seinen Unterhalt zu verdienen. Trotzdem konnte Woltering aus dieser Zeit einiges mitnehmen, denn sein Trainer war Bill Baillie, der auch als Co-Trainer für die anfangs erwähnte und gecastete Nationalmannschaft Englands fungierte.

Mit den Wolves gewann Woltering zweimal den englischen Pokal und im Jahre 2015 auch die englische Meisterschaft. Fun fact: Auch Keeper Lehmann war in der Truppe an Bord. Und damit nicht genug, denn die Titel berechtigten zur Teilnahme am EHF Challenge Cup, dem dritthöchsten internationalen Turnier der EHF. Dort traf er auf den kosovarischen Vertreter KH Besa Famiglia (Reisekosten wurden natürlich aus eigener Tasche bezahlt) und auch auf den HC Holon aus Israel. Die Teilnahme im Europapokal war nicht von Erfolg gekrönt, da die anderen Teams auf einem anderen Niveau spielten, aber die Erfahrungen sind das wertvollste an diesem Abenteuer. Und der Titel des Sportlers des Jahres in Ochtrup war ihm sicher.

Auch in Spanien trainiert

Nach dem Studium stand ein weitere Sprachreise an. Diesmal aber nicht in den verregneten Norden sondern in den sonnigen Süden. In Sevilla durfte er dabei beim spanischen Drittligisten Montequinto mit trainieren. Die Connections von Baillie waren hier sehr hilfreich. "Das war eine ganz andere Art von Handball", beschreibt Woltering seine Eindrücke vom Training mit den nicht sonderlich großen, aber flinken Spaniern. Und wie siehts mit den sprachlichen Errungenschaften aus? "Es reicht dafür, um ein Bier und etwas zu essen bestellen zu können", scherzt Woltering. Das ist doch was!

Nach seiner Rückkehr aus Spanien nahm er dann wieder für die Arminia aus Ochtrup den Ball in die Hand. Und nach einem einjährigen Abstecher als Spieler zu Vorwärts Gronau in die Landesliga, kehrte er dann als Coach zu seinem Heimatverein zurück. "Ich hatte mich langfristig schon darauf vorbereitet und der Zeitpunkt passte einfach", beschreibt Woltering seine Pläne. Nach dem Aufstieg per Wildcard in die Landesliga beerbte er Heinz Ahlers. Für einen anderen Verein hätte er seine aktive Laufbahn noch nicht beendet, doch nun kann er als Coach seine internationalen Erfahrungen an die Jungs in Ochtrup weitergeben.

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