Telgte vom Spielbetrieb abgemeldet

Von Nils Uhlig

(31.08.21) Der TV Friesen Telgte wird in der kommenden Saison nicht am Spielbetrieb in der Landesliga Staffel 3 teilnehmen. Damit steht das Team, das mit dem erfahrenen Alpar Jegenyes als Trainer geplant hatte, nach dessen Rücktritt aber vor einem Scherbenhaufen stand (wir berichteten), als erster Absteiger fest. Von den damals noch sieben Spielern und zwei Torhütern blieb nicht mehr viel übrig.

"Im Januar kam der erste Hilfeschrei und jetzt führte dieser Prozess zur Auflösung", spricht Mannschaftsbetreuer und langjähriger Vorsitzender Ludger Langenberg von einer absehbaren Entwicklung. Auch Abteilungsleiter Klaus Hillebrands bedauert die Abmeldung des Landesliga-Teams - sah den Schritt am Ende von langen Wochen des Diskutierens und Abwägens aber als unumgänglich. "Die Faktoren mit den zwei Jahren Pause aufgrund der Pandemie, dem Aufhören von älteren Spielern, dem Zurückziehen von Zusagen und dem neuen Harzverbot in der Halle. Da kam einfach einiges zusammen", klärt Hillebrands auf.

Nur ein Spieler bleibt

Von dem restlichen Kader der ersten Mannschaft bleibt quasi nichts übrig. "Kristjan Kostowski ist der einzige Spieler, der in der kommenden Saison in der zweiten Mannschaft auflaufen wird", erzählt Reserve-Coach Sebastian Seitz. Alle anderen Spieler verließen den Verein in unterschiedliche Richtungen. Jonas Langenberg beispielsweise wird sein Glück bei den Emsdetten Youngsters versuchen. Benedikt Müller heuert kurzfristig bei Sparta an und Nils Flothkötter ist für seine Doktorarbeit in Kanada.

"Zu dem Thema möchte ich mich eigentlich gar nicht äußern", meint Seitz dazu, der zwischenzeitlich als Trainer der ersten Mannschaft im Raum stand. Langenberg kann die Abgänge indes verstehen. "Da sind Spieler, die regelmäßig auf einem gewissen Niveau trainieren und Spielen wollen und das können wir leider nicht mehr anbieten", sagt der Betreuer. 

Die Chance für einen Neustart

In Seitz' Augen hätte man die Situation möglicherweise auch anders lösen können. So waren durchaus Spieler seines Teams bereit, der ersten Mannschaft zu helfen. Der Umfang, den sich Jegenyes aber vorstellte, sei für viele Spieler mit ihrem Privatleben und dem Beruf nicht vereinbar gewesen. Ein Aufstieg für die zweite Telgter Mannschaft jedenfalls ist in der bevorstehenden Saison ausgeschlossen. "Jede Woche auf den Deckel zu bekommen, wäre grade für die A-Jugendlichen nicht sinnvoll gewesen", glauben Seitz und Hillebrands unisono. In der Saison 2022/23 wird dann also die Zweite die neue Erste in Telgte. 

Seitz will nun ein Team aufbauen, in dem die erfahrenen Spieler der Zweiten, die jungen Wilden aus der A-Jugend an den Seniorenhandball heranführen - und das in aller Ruhe: "Wir haben dann bis auf eine Ausnahme ausschließlich Telgter in der Mannschaft." Auf die lernwilligen Spieler aus der eigenen A-Jugend freut sich der Übungsleiter ebenfalls. Ein Neustart könnte sich somit in Telgte zur Chance entwickeln, einen neuen Weg einzuschlagen. Das hofft auch Abteilungsleiter Hillebrands. "Wir haben ja das Glück, dass die zweite Mannschaft in der Bezirksliga spielt", sagt er. "Somit ist der Fall nicht ganz so groß."