Sekundengenaue Punktlandung

Von Alex Piccin

(14.01.17) Ein passendes Finale vor einer unwürdigen Kulisse. Leider fand es der Mehrheit der Tribünengäste eher zweitrangig wichtig, wer zwischen dem SV Wilmsberg und Westfalia Kinderhaus als Sieger hervorgehen wird und bevorzugten, frühzeitig den Heimweg anzutreten. Schuld daran war wohl das frühe Ausscheiden der Gastgeber. Dabei hatte es besonders die letzte Sekunde des Hinspiel durchaus in sich.

Eine Sekunde war noch zu spielen, als Kinderhaus vor der Ausführung eines ruhenden Balls stand. Nick Rensing tauchte am zweiten Pfosten plötzlich sträflich allein auf und drückte das Zuspiel zum 5:5 über die Linie. Gerade noch passend hat er die Kugel vor dem Ertönen der Schlusssirene berührt. So sah es Schiedsrichter Philippe Najda, so sah es die Turnierleitung und so sahen es auch die Pressevertreter am Spielfeldrand. Nur nicht die wenigen verbliebenen Zuschauer auf der Tribüne, die sich in Richtung SVB-Vorsitzenden und Mitorganisator Rolf Tschorn echauffierten. Die Wilmsberger beschwerten sich ebenfalls, doch aus einem anderen Grund, wie Trainer Christof Brüggemann anschließend erklärte: "Gefühlt war die letzte Sekunde sehr lang. Wir haben die Sirene schon eher erwartet. Aber alles gut. Wir haben ein gutes Turnier gespielt."

Steinke hält gegen Hesener

Im Neunmeterschießen schlug das Pendel schließlich für die Münsteraner aus: Steffen Köhler verwandelte für Wilmsberg, Erick Neufeld für Kinderhaus. Dann parierte Rene Steinke gegen Alex Hesener. Erik Baumann blieb schadlos wie Niclas Ochse. Schließlich war es wiederum Rensing, der die entscheidende Ballberührung des Abends siegreich für sich verbuchte. Frederik Teupen war mit der Hand dran, doch der Neunmeter war zu platziert. Zuvor war das Endspiel eine sehr enge Kiste, in der die Piggen stets die Führung vorlegten und Westfalia artig wieder ausglich. Steinke hielt seine Farben gegen Hesener auch während der zweimal zehn Minuten in der Partie. Schließlich läutete Rensing mit seinen Treffern die Feierei ein. "In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, beide hatten ein offenes Visier. Das war eine ausgeglichene Partie mit dem glücklicheren Ende für uns", kommentierte Kinderhaus' Co-Trainer Gerrit Göcking.

Bester Torschütze wurde Westfalias Moritz Knemeyer mit sieben Treffern. Den Pokal des besten Torhüters lässt sich Felix Bastian von seinen Gievenbeckern Kollegen zum Training mitbringen, da er nach dem Neunmeterschießen um Platz drei schnell die Heimreise antreten musste. Besagtes Shoot-Out gewann der FC Schüttorf 09 dank einer Parade des Ex-Schnappers von Arminia Ochtrups, Patrick Laurenz. Zu dem Zeitpunkt waren die gastgebenden Burgsteinfurter längst geduscht oder zum Teil auch schon zuhause. Mit vier Zählern war für den SVB und viele Zuschauer nach der Gruppenphase bereits Schluss.

Brüggemann als "Laufwunder"

Kurios waren wieder einmal die Trikots der Wilmsberger. Darauf prangten teils exotische Rufnamen wie "Keisuke" (Köhler), "Big Shaq" (Daniel Groll), "Fummel Fred" (Teupen), "Inkasso" (Raffael Dobbe) oder "Benz" (Sebastian Häder). "Die Namen hat traditionell die Mannschaft ausgesucht", sagte Brüggemann. Das löste auch das letzte Rätsel des Abends um die Aufschrift "Laufwunder" auf seinem Leibchen.