Prominentes Duo haucht Lotte neues Leben ein

Von Mario Lacroix

(18.01.18) Derzeit führt die U23 der Sportfreunde Lotte ein trostloses Dasein als Papiertiger der Kreisliga A. Seiner Nachwuchsabteilung insgesamt haucht der Drittligist nun mit zwei prominenten und hervorragend vernetzten Akteuren des Amateurfußballs neues Leben ein. Klaus Bienemann und Bodo Gadomski packen in Lotte ihr erstes gemeinsames Projekt an. Wer die U23 in der kommenden Saison trainiert, steht auch schon fest, soll aber erst am Freitag verkündet werden.

"Mit der Verpflichtung von Klaus Bienemann als Jugendkoordinator und Bodo Gadomski, Koordinator Scouting & Spielanalyse, erfüllen wir weitere Erfordernisse auf dem Weg zum Nachwuchszentrum und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, wird Lottes 2. Vorsitzender Florian Heinrichs in einer Pressemitteilung zitiert.

Anpacker packt wieder an

Für Bienemann schließt sich damit ein Kreis. Unter Manfred Wilke erlebte er den großen Aufschwung der Sportfreunde, trainerte die Profi-Elf von 2003 bis 2008. "Ich habe miterlebt, wie Manni ein Loch für den Flutlichtmasten gebuddelt und meine Mannschaft den Weg zum Stadion gepflastert hat", erinnert sich Bienemann gerne. Der Lehrer geht am 1. Februar in den Vorruhestand und verfügt, wie er selbst sagt, über "enorme zeitliche Ressourcen". Diese will er als Hauptamtler investieren, er soll Strukturen aufbauen und das große Ganze auf dem Weg zur Lizenzierung des Nachwuchsleistungszentrums im Blick haben. Der ehrenamtlich tätige Heinrichs (bisher in Doppelfunktion als Leiter der Lotte Juniors) wird ihn unterstützen. Große Ziele gehen damit einher. "Wir wollen in absehbarer Zeit von der A- bis zur C-Jugend überkreislich spielen", kündigt Bienemann an.

Hier kommt Scout Bodo Gadomski ins Spiel. Er sieht sich selbst als "Tippgeber" für Bienemann und die entsprechenden Jugendtrainer der Sportfreunde. Schon am vergangenen Wochenende guckte er sich ein C-Jugendspiel in der Region an und entdeckte "eine Granate". 

Gadomskis Vision

Künftig werden sich die Vereine in der Nachbarschaft wohl darauf einstellen müssen, dass ihre Talente abgeworben werden. Das gleiche gilt für Übungsleiter. "Der Kreis Tecklenburg hat sehr viele engagierte Jugendtrainer", hat Gadomski bereits erkannt. "Es ist für mich eine Ehre, für diesen Verein zu arbeiten", sagt er. "Visionen" müsse man haben: "Das Ziel muss sein, dass ein Junge aus der eigenen Jugend hier irgendwann einen Profi-Vertrag unterschreibt."

Der direkte Unterbau, die U23, soll so schnell wie möglich aus der B-Liga raus. In der Kreisliga A würde es Duelle gegen Eintracht Mettingen und den TGK Tecklenburg geben. In Mettingen sitzt Gadomski auf der Bank, in Tecklenburg Bienemann. Kein Problem, sagen die Beteiligten. 

"Klaus ist kein Typ, der den ganzen Tag auf dem Sofa liegt und darauf wartet, uns zweimal die Woche zu trainieren", sagt TGK-Obmann Hanno Knippenberg. Er habe schon länger Bescheid gewusst. Gadomski führt an, er habe mit den Spieltagen in Lotte nichts zu tun und sei bei den Sportfreunden "das kleinste Rad am Wagen". Der Kader in Mettingen habe "eine ganz andere Struktur", in Interessenskonflikte werde er nicht geraten.