"Das schnuckeligste Stadion der Liga"

Von Malte Greshake

(02.06.21) "Also eins kann ich dir über den FC Epe sagen", beginnt Thomas Kottig sein Plädoyer. "Wir haben das schönste Stadion der Liga. Wir hatten schon Spieler von Preußen Münster und RW Essen hier - die haben auch alle gesagt, wie schnuckelig das ist." Und ein Thomas Kottig muss es wissen. Seine jugendliche Fußballjahre verbrachte er in den Bülten, spielte danach jahrelang in der Ersten und trainierte auch schon die A-Jugend des Clubs. Bis er dann im vergangenen Sommer die Zweite übernahm.

Doch zunächst war das keine einfache Aufgabe, wie er uns versichert: "Erst war es schwierig mit den Jungs. Die mussten erst einmal verstehen, was ich von ihnen will." Denn mit Kottigs Amtsantritt sollte bei der Reserve ein anderer Fußball gespielt werden. "Wir wollen mutig und attraktiv spielen", so der Coach weiter. "Im besten Fall überspielen wir die gegnerische Kette und rücken dann schnell nach." Situatives Angriffspressing sollte der Schlüssel zum Erfolg sein. Es stotterte zum Start, aber nach drei Niederlagen zu Beginn der Saison holte der FC aus den verbleibenden vier Spielen vor der Pause hervorragende neun Punkte.

"Für diese Aufgabe wurde ich geholt"

"Nach fünf, sechs Wochen wurde es besser", erinnert sich Kottig. Sein Team hatte sich auf den siebten Tabellenplatz vorgearbeitet. Deswegen schmerzte die im Herbst folgende Unterbrechung den Coach auch besonders. "Es klappte ja gerade immer besser, umso ärgerlicher war es dann, dass wir nicht weiterarbeiten konnten." Seit dem November ließ er seine Jungs dann aber auch größtenteils in Ruhe. "Es reicht, wenn die Spieler mich sonst schon aushalten müssen", scherzt er. 

In den nächsten Wochen gehe es nun wieder darum, an der Fitness und den Grundlagen zu arbeiten. Vor allem der Ausdauerbereich sei für Kottigs Fußball essentiell. "Oberstes Gebot ist es dann weiterhin, uns immer weiterzuentwickeln", erklärt der Übungsleiter. Die Epe-Reserve habe das Ziel, einzelne Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen. "Für diese Aufgabe wurde ich ja auch geholt, das ist meine Philosophie." Den Austausch zwischen den Seniorenmannschaften könnte sich Kottig beim FC sowieso nicht besser vorstellen.

Die Kombination aus Spaß und Fußball klappt 

Simon Peters-Kottig ist einer solcher Spieler, der auch schon die Luft in der ersten Mannschaft schnuppern durfte. Und bevor die Frage im Raum stehen bleibt: "Nein, wird sind nicht verwandt. Das mit den Namen ist Zufall", informiert er uns. Jedenfalls: Aus der Jugend trat der Schnapper direkt den Weg in die Erste an. "Aber wie es für Torhüter nun einmal ist, kann immer nur einer spielen", erklärt er. Weil der mittlerweile 22-Jährige noch nicht für einen Stammplatz vorgesehen war, schloss er sich der Zweiten an: "Für mich war es einfach wichtig zu spielen. Auf der Bank kann ich mich nicht weiterentwickeln."

Seinen Coach kannte Peters-Kottig schon aus seiner Zeit in der A-Jugend. "Bei ihm klappt die Kombination aus Spaß und Fußball", erläutert der Keeper. "Thomas hat auf jeden Fall neue Impulse gesetzt und bringt moderne Trainingsinhalte ein." Und die kommen bei der jungen Truppe gut an: "In manchen Spielen war ich teilweise der älteste Spieler auf dem Platz. Wir sind wohl die jüngste Mannschaft der Liga, aber unser Entwicklungspotenzial ist da." Die Rohdiamanten des FC sollen nun in der kommenden Saison weiter geschliffen werden. "Die Liga ist ausgeglichen und jeder kann jeden schlagen", weiß Peters-Kottig. "Mit den Derbys gegen Vorwärts Epe und Fortuna Gronau sind auch spannenden Spiele dabei." Vor allem, wenn man dazu auch noch das schönste Stadion der Liga hat...