SC Südlohn eskaliert jetzt schon

Von Malte Greshake

(15.06.21) Als Spieler kann man sich wohl so stark dagegen wehren, wie man will: Am Ende zieht es einen trotzdem fast immer zu seinem Heimatverein zurück. Auch Daniel Meyer kann davon ein Lied trällern. Beim SC Südlohn lernte der Defensivspieler alles, was sich über das Kicken lernen lässt. Danach zog er in die weite Welt hinaus und machte sich vor allem bei der SG Borken als Landesligaspieler einen Namen. "Aber zu seinem Heimatverein hat man immer ein besonderes Verhältnis",  meint Meyer. Und wie es der Zufall wollte, wurde zur Saison 2020/21 dort der Trainerstuhl frei.

"Trotzdem war das alles relativ spontan", berichtet Meyer, der in der Zukunft noch vor hat, seine Trainerlizenz nachzuholen. Weil er mit seiner Freundin nach Ahaus umgezogen ist, hatte er sich wegen des Zeitaufwands nicht mehr richtig vorstellen können, weiter in Borken zu spielen. Da kam die Anfrage der Südlohner gerade recht. "Hier hat sich auch echt etwas getant", so der Coach. "Die Sportanlage wurde ordentlich auf Vordermann gebracht und einen Kunstrasen gibt es jetzt auch." Es sind optimale Bedingungen, um erste Schritte im Trainergeschäft zu machen.

Meyer und Krüchtig im Gleichschritt

Die Mannschaft war für Meyer natürlich auch keine unbekannte Variable. Mit vielen kickte er schon in der Jugend zusammen. "Man kann das Team wie einen großen Stammtisch beschreiben, mit dem man zusammenspielt", so der Spielertrainer. Trotz alledem sei es für ihn nach der kurzen Corona-Saison irgendwie immer noch ein Neuanfang. Für die nächsten Jahre hat der Coach nun die Aufgabe, die Mannschaft spielerisch und taktisch weiterzuentwicklen. "Es kommen viele junge und interessante Spieler hoch", berichtet Meyer. "Unser Ziel ist es dann, in der Liga eine gute Rolle zu spielen." Ein Platz unter den ersten fünf sei auf jeden Fall möglich.

Jörg Krüchting steht Meyer hierbei als gleichberechtiger Trainerkollege helfend zur Seite. Jahrelang als Co-Trainer in der Ersten tätig, rückte er in der vergangenen Saison ins erste Glied auf. "Daniel und ich kennen uns ja schon länger, wir haben bei Borken und früher in Südlohn zusammegespielt", erklärt er. Krüchting will sich hierbei ab dem Sommer aus dem aktiven Bereich aber zurückziehen. "Als Spieler will ich kürzertreten. Ich bin dann eher an der Seitelinie zu finden und Daniel leitet auf dem Feld die Geschicke. Das ist eine gute Aufteilung." Trotzdem will sich der 34-Jährige nach wie vor im Training reinhauen. "Und falls dann mal jemand im Sturm gebraucht wird, bin ich da."

Eskalationsgefahr am Sonntag

Eine Stimme direkt aus der Mannschaft haben wir dann aber auch noch parat: Marco Hertog ist seit drei Jahren Kapitän beim SC und plaudert gerne aus dem Nähkästchen. "Wir sind einfach eine große Einheit", so der 27-Jährige. "Auch sitzen wir gerne länger mal zusammen und die Sonntage können schon mal eskalieren." Das Trainerteam Meyer/Krüchting könnte dabei nicht besser für die Erste sein: "Das passt wie angegossen. Mit einigen haben die beiden ja schon zusammegespielt. Die haben uns schon gut im Griff."

Doch das fröhliche Beisammensein soll nicht von den Ambitionen in Südlohn ablenken. "Als ich 2012 in die Erste gekommen bin, waren wir noch erfolgreicher unterwegs", erinnert der Innenverteidiger sich. In der Saison 2014/15 gelang beinahe der Aufstieg in die Bezirksliga. "Die letzten Jahre waren wir dann eher im Mitteldfeld der Tabelle zu finden." Das soll sich aber ändern. "Obwohl wir alles Südlohner Jungs sind, haben wir auf jeden Fall das Potential für mehr. Wenn wir eingespielt sind und zusammenwachsen, können wir nächste Saison eine gute Rolle spielen." Die Grundsteine dafür legen Hertog und seine Jungs sogar bereits jetzt im Training. Nach einem lockeren Einstieg vor ein paar Wochen wird nun an der Fitness gearbeitet. Fleißig, fleißig...