Bewusst minimalistisch 

Von Malte Greshake

(28.07.21) Seit dem 03. Juli befindet sich die Reserve vom FC Epe schon in der richtigen Vorbereitung - doch erst am vergangenen Wochenende absolvierte die Truppe von Thomas Kottig ihre ersten beiden Testspiele. Da mag sich der oder andere schon fragen, was die zweite Mannschaft denn die ganze Zeit getrieben hat. Wir hoffen, dass nicht nur Waldläufe auf dem Plan standen. Zudem soll es ja auch schon Mannschaften geben, die zu diesem Zeitpunkt sechs oder sieben Freundschaftsspiele hinter sich gebracht haben. Aber keine Sorge: Wir haben beim Coach nachgefragt und eine beruhigende Antwort bekommen. 

Zunächst soll es aber um die Testspiele gehen. Am vergangenen Freitag hatte Epe II zum Auftakt bereits die Reserve vom VfB Alstätte mit 3:1 geschlagen. Und am gestrigen Abend kam es dann zur Begegnung mit der Zweiten vom SV Gescher: Nach 90 Minuten stand da ein 3:3 (2:1)-Unentschieden auf dem Zettel. "Ich bin mehr als zufrieden", meinte Kottig über beiden Begegnungen. "Gegen Gescher hatten wir auch mehr Spielanteile und meiner Meinung nach die größeren Chancen." 

Nachdem Ben van Amsick die Gäste aus Epe im ersten Durchgang gegen Gescher mit einem Knaller aus 20 Metern in Führung geschossen hatte (33.), hatte sich bei Kottigs Team aber zunehmend der Fehlerteufel eingeschlichen: Für Gescher drehte dann Valentin Höwing bis zur Pause mit einem Doppelpack die Partie (36./43.). Nach dem Seitenwechsel egalisierte erste Frederik Herking die Partie (54.), ehe Florian Ploss Gescher erneut in Führung brachte (59.). Doch Standards scheinen schon eine Waffe der Eperaner zu sein, weil kurz vor Schluss Robert Hinkelmann auch nach einer Ecke traf (83.). 

Hilfe aus der ersten Mannschaft

Da der Coach in den letzten Wochen immer nur acht bis zehn Leute beim Training hatte, wurde er bei beiden Tests von der ersten Mannschaft des FC Epe unterstützt. Ben van Almsick, Paul Müller und Florian Holtkamp sind für Kottig eine gefundene Verstärkung. "Die stechen schon heraus und können uns auf jeden Fall weiterhelfen", freut er sich. Ob das Trio auch in der regulären Saison zum Kader der Reserve gehören wird, ist aber noch nicht ganz sicher. "Da müssen wir mal abwarten", so Kottig weiter. "Aber der Kader unserer Ersten ist schon groß. Da kann es sein, dass noch der eine oder andere zu uns runterkommt."

In den kommenden Tagen soll sich die Kadersituation bei der Zweiten auch stetig verbessern, weil einige Urlauber und Studenten zurückkehren. Aber warum genau ist es denn jetzt so, dass Epe II erst so spät mit den Testspielen gestartet ist, Herr Coach? "Wir wollten bewusst erst so spät anfangen", erklärt Kottig. "Wir wollten in der Zeit bis zu den Spielen erst einmal an der Muskulatur der Spieler arbeiten, die sich nach der langen Zeit ja erst an die Belastung gewöhnen muss."

"Nicht zu schnell zu viel machen"

Deswegen hat der Trainer in der Vorbereitung auch nur insgesamt fünf Freundschaftsspiele geplant. Weil eins davon jetzt abgesagt werden musste, testet die Reserve im August - wenn nicht noch spontan etwas dazukommt - auch nur noch zweimal. "Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich auch froh drüber", gibt Kottig zu. "Ich habe schon von mehreren Mannschaften gehört, dass sie zu schnell zu viel gemacht haben. Wenn du zu viele Spiele in der Vorbereitung machst, bist du ja schon am Kotzen, bevor die Saison überhaupt losgegangen ist.

Der Übungsleiter hat sich aus diesem Grund auch bewusst intensiv mit dem Thema der muskulären Belastungssteuerung auseinandergesetzt. "Vor allem der Hüftbeuger wird von Fußballern ja vernachlässigt", gibt er zu bedenken - und erinnert sich besonders an seine Zeit als aktiver Kicker. "Als ich früher gespielt habe, haben meine Trainer da auch nie darauf geachtet. Deswegen ist das meine Philosophie geworden."