"Wir haben uns richtig festgebissen"

Von Malte Greshake

(08.06.21) Als Trainer für zehn Jahre bei nur einem Verein: Auch im Amateurfußball ist eine derartige Treue schon etwas Besonderes. Bei GW Hausdülmen geht Güven Sivgin in diesem Sommer in ein solches Jubiläumsjahr. In der Saison 2011/12 übernahm er den Verein im Ortsteil der Stadt Dülmen und ist seitdem von der Seitenlinie nicht mehr wegzudenken. "Das funktioniert einfach gut", berichtet auch Hausdülmens Fußballobmann Jörg Schunder. "Güven arbeitet sachlich und objektiv, aber er weiß auch, was er will. Ich hoffe, er bleibt uns auch noch länger erhalten."

Als Sivgin vor fast einem Jahrzehnt in Hausdülmen anheuerte, kicke Grün-Weiß noch in der B-Liga. In der Saison 2012/13 gelang dann der Aufstieg in die Kreisliga A. "Wir sind jetzt seit acht Jahren ein fester Bestandteil der Liga", freut sich Sivgin. "Für einen solch kleinen Verein wie Hausdülmen ist das schon ein großer Erfolg. Wir haben uns richtig festgebissen." Insbesondere in den letzten Jahren hatte Grün-Weiß nämlich zu kämpfen: Aufgrund eines Mangels von Nachwuchsspielern im U19-Altersbereich konnte der Verein keine A-Jugend stellen. "Da fehlt dann schon ein möglicher Zuwachs an Spielern", gibt Sivgin zu bedenken. Kompensiert wurden Abgänge im Kader zumeist mit einigen wenigen externen Kickern.

"Da ist hier schon Highlife"

Doch ab diesem Sommer rücken wieder genug Jungspunde nach - endlich kann Hausdülmen wieder eine A-Jugend ins Rennen schicken. "Wir haben nämlich einen ziemlich kleinen Kader", erklärt er. "Da ist es gut, wenn etwas aus den eigenen Reihen nachkommt." Bleibt Grün-Weiß von Verletzungen verschont und kann sich konstant von Woche zu Woche präsentieren, ist auch schon einmal mehr drin: In der Saison 2019/20 landete Sivgins Team mit dem Saisonabbruch auf Platz vier. "Wir können auf jeden Fall mit den größeren Mannschaften der Liga mithalten", meint er. "Die Jungs spielen ja schon seit Jahren zusammen. Das ist schon ein Vorteil."

Mittlerweile besitzt der Verein auch einen Kunstrasenplatz. Damit kann der Übungsleiter noch besser arbeiten. "Anstatt auf Asche können wir so viel besser trainieren", so der Coach. "Wenn wir uns an den Kunstrasen gewöhnt haben, wollen wir versuchen, noch attraktiver zu spielen." In der Liga sei laut Sivgin viel möglich. Vor allem die ganzen Nachbarschaftsduelle gegen TSG Dülmen II, SF Dülmen oder Adler Buldern haben es in sich. "Da ist hier schon Highlife", macht uns der Coach diese Duelle schmackhaft.

Nicht nur als Kapitän tätig

Auch GW-Kapitän Björn Bresser könnte sich keinen geeigneteren Coach als Sivgin vorstellen. "Das gute an ihm ist, dass er so nahbar ist", erklärt der 30-Jährige. "Mit ihm kannst du über alles quatschen und wenn wir etwas mit der Mannschaft unternehmen, ist er auch immer dabei." Diese Kumpelhaftigkeit steht seiner Autorität als Trainer allerdings nicht im Weg. "Wenn er eine Aussage auf dem Platz oder beim Trainer macht, dann macht man das auch besser", gibt er einen Einblick.

Bresser ist jedoch im Verein nicht nur als Spieler tätig: Als 2. Vorsitzender bei Grün-Weiß hat er auch außerhalb des Platzes noch mehr Verantwortung übernommen. Insbesondere über die schon angesprochene Thematik mit der A-Jugend freut der Mittelfeldspieler sich. "Es ist wichtig, dass die alteingesessenen Spieler auch mal Druck von unten erhalten", so Bresser. "Früher waren wir gefühlt immer die jüngste Mannschaft der Liga. Das hat sich aber auch geändert." Aus diesem Grund macht er sich für die nächsten Jahren auch keine Sorgen. Und ein Ziel für die kommende Saison hat das Vorstandsmitglied auch schon herausgearbeitet. "Mindestens ein einstelliger Platz", ruft er. "Dann wären wir mehr als gut dabei."