Die Macht von der "Großen Wiese"

Von Luca Adolph

(19.09.21) Die Reserve von Westfalia Kinderhaus hat sichtlich Gefallen daran gefunden, in zweiten Durchgängen ihre Hüllen fallen zu lassen und befreit aufzuspielen. Auch gegen Eintracht Münster zockte sich das Team nach einer 3:2-Pausenführung in Laune und feierte beim 9:2-Erfolg den dritten Kantersieg in Folge. Respekt dafür!

18 ihrer 27 Hütten erzielten die Kinderhauser in Hälfte zwei. Ein Muster, das sich daraus ergibt, erkennt Trainer Stefan Kloer jedoch trotz des hammermäßigen Spitzenwerts nicht: "In der Vorbereitung ist es gern mal andersherum gelaufen. Fakt ist, dass wir noch nicht über 90 Minuten die Konstanz bringen. Wir wissen, was wir können und wo wir noch Potential haben." Nachdem Sebastian Weitz seinen Teamkollegen Niels Lautenbach bedient und letzterer beim 1:0 von einem Torwartfehler profitiert hatte (10.), legte Kinderhaus seine Konteranfälligkeit offen. Über rechts spielte Eintrachts Daniel Lorrechio seine Schnelligkeit aus und ließ Noah Greiwing stehen. Seinen flachen Pass versenkte Laurin Pieper schonungslos im Tor (21.).

Beuse pfeift aus dem letzten Loch

Wegen eines verletzungsbedingten Ausfalls von Jonas Rotthues (23.) kam die Eintracht nun in die Bredouille. Zwar hatte Coach Aljoscha Beuse zu Spielbeginn seine erste Elf aufs Feld geschmissen, dahinter standen ihm aber nur Stürmer zur Wahl. Ohne angestammten Sechser strotzte sein Team fortan den Widrigkeiten und ging sogar in Front. Tristan Kruses Diagonalball vergoldete Leon Hermening wieder über rechts zum 2:1 (40.). "So übermächtig waren sie im ersten Durchgang gar nicht. Kinderhaus packt halt nachher was drauf und das ist entscheidend", resümierte Beuse.

Die Gästeführung war also nicht von langer Weile, da Kinderhaus durch eine Energieleistung von Vincent Gogoll den Ausgleich wiederherstellte (43.). Nach einem Patzer von Schlussmann Dominik Zellien war den Hausherren danach sogar noch ein Eckball vergönnt. Hierbei gelang es Lautenbach, seinen Torhunger aus dem Pokalspiel mit der Ersten zu stillen und den Spielstand zu drehen (45.). Nur wenig brachten die Gäste nun nach ihren guten dreißig Minuten entgegen, als Kinderhaus personell nachlegte. "Hinten raus sind wir deklassiert worden, da möchte ich auch nicht anders zitiert werden. Ein Klassenunterschied war absolut zu spüren", gestand Beuse. Folglich stellten die gerade eingewechselten Spieler Samuel Kusi und Joel Schürmann die Weichen auf Sieg (47.). Vorlagengeber Kusi belohnte sich weniger später beim 5:2 sogar selbst (72.).

Das Tor des Spiels gehörte jedoch Innenverteidiger Stefan Schwinn, der nach der Flanke von Jan Knemeyer per Dropkick vollendete (77.). Bei noch drei weiteren Treffern demonstrierte Kinderhaus abermals seine Klasse (84./88./90.). "Ich als Statistik-Fan habe bisher noch keine gefunden, die belegt, dass Defensiven unbedingt Meisterschaften gewinnen. Hinten fand ich Kinderhaus bisher mit am schwächsten. Dafür werden sie es mit ihrer Offensive entscheiden", analysierte Beuse.

SC Westfalia Kinderhaus II – Eintracht Münster     9:2 (3:2)
1:0 Lautenbach (10.), 1:1 Pieper (21.),
1:2 Hermening (40.), 2:2 Gogoll (43.),
3:2 Lautenbach (45.), 4:2 Schürmann (47.),
5:2 Kusi (72.), 6:2 Schwinn (77.),
7:2 Guimares (84.), 8:2 Lautenbach (88.),
9:2 Guimares (90.)